Der Zensus ist die größte Erhebung der amtlichen Statistik und gibt Auskunft darüber, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Ein Blick auf die regionalen Verhältnisse und deren Entwicklung für den Regierungsbezirk Niederbayern zeigt eine Bevölkerungsentwicklung mit deutlichem Wachstum im Vergleich zum letzten Zensus im Jahr 2011 insbesondere in den Kreisen und kreisfreien Städten entlang der Isar und der Donau. Zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 leben in Niederbayern 1 234 536 Menschen.
Landshut. In der Pressekonferenz mit dem Regierungspräsidenten von Niederbayern, Rainer Haselbeck, präsentierten der Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik, Dr. Thomas Gößl, und der Abteilungsleiter Zensus und Bevölkerung, Prof. Dr. Michael Fürnrohr, am 25.07.2024 die Ergebnisse für den Regierungsbezirk Niederbayern.
Niederbayern hat nach den Ergebnissen aus dem Zensus 2022 insgesamt 1 234 536 Einwohner und damit rund 61 702 Einwohner oder 5,3 Prozent mehr als beim letzten Zensus im Jahr 2011. Damit hat sich Niederbayern ähnlich wie Gesamt-Bayern entwickelt, das seitdem mit einem Plus von 5,2 Prozent zugelegt hat. Mit Blick in die regionale Tiefe wird dieses Wachstum vor allem in den Kreisen und kreisfreien Städten entlang der Isar und der Donau deutlich. Speziell die Landkreise Dingolfing-Landau und Kelheim wachsen mit 9,3 Prozent und 9,8 Prozent besonders stark.
Im Vergleich zur Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 hat Niederbayern rund 32 000 Einwohner oder 2,5 Prozent weniger als bisher angenommen. Der Korrekturbedarf ist damit etwas größer als im bayernweiten Durchschnitt (- 2,2 Prozent).
Bevölkerung im Schnitt nur wenig älter
Die Niederbayern sind insgesamt etwas älter als das bayerische Mittel. So sind die Frauen im Schnitt 45,2 Jahre und die Männer 42,9 Jahre. Bayernweit betrachtet liegen die Werte bei Frauen bei 44,8 Jahren und bei Männern bei 42,4 Jahren.
Hinsichtlich der Erwerbstätigkeit zeigt sich, dass Frauen zu knapp zehn Prozentpunkten weniger erwerbstätig sind als Männer. Das ist nicht nur auf den Anteil der Hausfrauen zurückzuführen, sondern liegt auch am höheren Anteil von Frauen, die Ruhegehälter empfangen.
Wohnen und Heizen in Niederbayern: Spitzenreiter bei Holzheizungen
In Niederbayern gibt es 367 324 Wohngebäude (ohne Wohnheime) und damit mehr als 30 000 Gebäude mehr als beim Zensus 2011. In Niederbayern beträgt die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung 114,8 m² und liegt damit rund 14 Quadratmeter über dem bayerischen Durchschnitt. Am meisten Wohnfläche je Wohnung bietet die Gemeinde Geratskirchen. Hier liegt die durchschnittliche bewohnte Fläche bei 158,9 m². In der der Gemeinde Bad Füssing sind es hingegen 84,1 m².
Der Anteil der Wohngebäude, deren Energieträger überwiegend Holz- und Holzpellets sind, beträgt in Niederbayern knapp 19 Prozent. Der bayerische Durchschnitt liegt bei knapp 13 Prozent. Die Spannbreite reicht in Niederbayern von 10,2 Prozent in der Stadt Plattling bis zu knapp 50 Prozent in Kollnburg. Besonders im Bayerischen Wald, im Landkreis Rottal-Inn und um die Stadt Kelheim ist diese Art des nachhaltigen Heizens mit erneuerbaren Energien weit verbreitet. Als erneuerbare Energien werden dabei Biomasse (inklusive Holz und Holzpellets), Biogas,Solar/ Geothermie und Wärmepumpen definiert.
Überall dort, wo also „Holz gemacht“ wird, ist die Heizart mit Holz auch weit verbreitet. Teilweise liegt dort der Anteil der Holzheizungen dreimal so hoch wie der bayerische Durchschnitt.
Die Mietpreise in Niederbayern liegen im Durchschnitt bei 6,58 Euro pro m² und damit mehr als zwei Euro pro m² unter dem bayerischen Mittel von 8,74 Euro pro m². Die Bandbreite reicht von 4,93 Euro pro m² im Landkreis Freyung-Grafenau bis zur Stadt Landshut mit 8,20 Euro pro m².
Wie entsteht die amtliche Einwohnerzahl?
In allen Ländern ist es Aufgabe des statistischen Landesamtes, die amtliche Einwohnerzahl in den Gemeinden festzustellen, nach den Ergebnissen des Zensus und durch Verwaltungsakt. Die Verfahren zur Feststellung der amtlichen Einwohnerzahl beginnen nach der Sommerpause im September 2024. Dabei werden die Gemeinden in einer Anhörung umfassend informiert und beteiligt. Erst danach wird durch Verwaltungsakt die Einwohnerzahl festgestellt.
Bericht: Bayerisches Landesamt für Statistik – Foto: Hans Kronseder- Trachtenkulturzentrum des Bayerischen Trachtenverbandes in Holzhausen, Gemeinde Geisenhausen im Landkreis Landshut