Naturbeobachtungen am Chiemsee –
Kalter böiger Westwind begleitete mich bei meinen Ausflügen zum Chiemsee Ende November. Die im See gespeicherte Sommerwärme erzeugte eine faszinierende Luftspiegelung über der Wasseroberfläche. Während Rund um den See schon ein zartes Weiß die Fluren bedeckte, waren am Ostufer die Wiesen als Folge der vom Westwind verfrachtete Warmluft noch grün. Brachvögeln, Turmfalken, Kranichen und Kornweihen bot sich hier deshalb noch ein reich gedeckter Tisch. Brachvögel und Kraniche suchten fette Regenwürmer. Kornweihen jagten erfolgreich Mäuse. Ein Turmfalkenweibchen nutzte die Gelegenheit, um einen Wintervorrat an fetten Mäusen zu verstecken, bevor bei weiter sinkenden Temperaturen eine geschlossene Schneedecke die Mausjagd erschwerte. In der Hirschauer Bucht erbeutete ein Raubwürger eine Blaumeise. Im windgeschützten Pfeffersee in Chieming suchten Rostgänse und Nilgänse Schutz vor den kalten Windböen. Der Badesteg in Seebruck bot noch einen schönen Blick auf die jetzt verschneiten Berge. Den Chiemsee verlies ich mit einem Besuch bei den letzten noch blühenden Rosen im Malerwinkel und dessen einsamen Badesteg im See.
Text und Fotos: Andreas Hartl