Sport

TSV Rohrdorf-Thansau e.V – Sozialprojekt „Kick for Help“

Hilfe, die viel bewirkt, braucht nicht immer große Organisationen mit üppiger Verwaltungsstruktur. Manchmal reicht auch ein einzelner Mensch. Wie etwa Christian Reisner der mit „Kick for Help“ in den letzten knapp zwanzig Jahren über 150 000 Euro für kranke Kinder und solche mit Beeinträchtigungen gesammelt hat.

Man muss nur, wie Christian Reisner, von seiner Sache überzeugt sein und darf dabei keine Arbeit scheuen. Dabei hat Reisner so gar nichts von „Sendungsbewusstsein“, hängt seinen Einsatz eher tief. Die Idee für Kick for Help wurde geboren auf einer Weihnachtsfeier vor knapp zwanzig Jahren, als man beim Sportverein Rohrdorf überlegte, ob man aus den weihnachtlichen Spendensammlungen nicht eine fortdauerndes Engagement machen könnte. Zielgruppe all jene Kinder, die eine körperliche beziehungsweise geistige Beeinträchtigung haben oder schlicht krank sind. Denn zur Zeit jener Weihnachtsfeier gab es im Sportverein drei Fälle von schwer kranken Kindern und man wusste daher gewissermaßen aus eigener Erfahrung, wie sehr die Eltern für Unterstützung dankbar sind. Klar war auch, dass es viele solcher Fälle in Rohrdorf und der näheren Umgebung geben würde, die einzige Frage, die sich stellte, war: Wer ist bereit, diese Unternehmung dauerhaft zu schultern?

Christian Reisner war bereit. Er, so sagt er heute, hatte damals schlicht Zeit, kein anderes Amt in der Fußballabteilung des Sportvereins. Woran aber auch er damals wohl kaum gedacht hatte, war, welche große und positive Resonanz die Idee gleich von Anfang an haben würde. „Natürlich musste ich am Anfang Sponsoren suchen, habe die Firmen in der Gegend angesprochen. Aber „Klinkenputzen“ im eigentlichen Sinn war das nicht, denn ich bin überall auf offene Ohren gestoßen und auf eine große Bereitwilligkeit zu helfen“. Schwieriger, so erzählt er, war es am Anfang fast, die Empfänger der Spenden zu finden: „Eltern die ein Kind mit einer Beeinträchtigung haben, oder ein schwer krankes gehen damit selten hausieren und schon gar nicht hängen sie es an die große Glocke, wenn sie eigentlich dringend Unterstützung bräuchten“.

Doch auch hier baute sich schnell ein Netzwerk auf und Christian Reisner hat auch bald gelernt, direkt auf die betreffenden Eltern zuzugehen. „Das ist mir am Anfang am schwersten gefallen, aus Angst, nicht den richtigen Ton zu treffen“.  Dabei hatte er gerade zu Beginn nicht nur finanzielle Unterstützung im Angebot, er konnte auch einfach Herzenswünsche erfüllen. Wie den Traum eines schwerkranken Jungen, der sich nichts sehnlicher wünschte, als wenigstens einmal in seinem Leben in einem echten Rennwagen mitfahren zu können. „Dem konnte eine Mitfahrt in einem Formel-3-Wagen ermöglicht werden“ erzählt Reisner: „Ich werde nie vergessen, wie der Junge vor Freude weinte, als er einstieg“.

Solche Wunscherfüllung sei aus bürokratischen Gründen mittlerweile kaum noch möglich, erklärt Christian Reisner, doch sei den Eltern auch schon viel dadurch geholfen, wenn sie dank der Spende für ihre Kinder therapeutische Maßnahmen finanzieren könnten, die ohne nicht möglich wären. Überdies besteht seine Empfängerklientel ja beileibe nicht nur aus Einzelpersonen. Er unterstützt mit den gesammelten Spenden eigentlich so gut wie jede Sozialeinrichtung im Landkreis, die sich um beeinträchtigte oder kranke Kinder kümmert: Von der Stiftung Attl bis zu den Wendelsteinwerkstätten in Raubling sind alle vertreten.

Es ist nicht mehr als recht und billig, dass dieses fast zwanzigjährige Engagement, das ohne viel Aufsehen abläuft, dabei aber viel Zeit, Arbeit und auch eigenes Geld kostet, nunmehr offiziell geehrt wurde: durch den Sozialpreis des Landkreises, verliehen im vergangenen Dezember. Eine Ehrung, die, so sagt Reisner in aller Bescheidenheit, eigentlich nicht nur ihm hätte zukommen dürfen, sondern auch allen, die ihm immer wieder helfen. Etwa seinen Kindern, die dafür sorgen, das Kick for Help in den sozialen Medien präsent ist, oder Sabine Hainzlmeir, die ihn seit Anbeginn bei der Verwaltung der Spenden unterstützt. Vor allem aber, so meint er, sei dieser Sozialpreis auch eine Anerkennung für all jene, die ihn in den letzten zwanzig Jahren durch ihre Spenden unterstützt haben. Und deren Beständigkeit sei für ihn sowieso die allerschönste Bestätigung: „Die Tatsache, dass Einzelpersonen wie auch größere Firmen immer wieder spenden und das, wie sie sagen, gerne tun, weil sie wissen, dass ihr Geld gut verwaltet wird und zu einhundert Prozent bei den Empfängern ankommt – das ist für mich das größte Lob“.

Bildunterschrift: Landrat Otto Lederer und Rohrdorfs Bürgermeister Simon Hausstetter gratulieren Christian Reisner zum Sozialpreis des Landkreises Rosenheim

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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