Kultur

Traunstein: Jugendsymphonieorchester-Erfolge

Veröffentlicht von Christina Rechl

Das Chiemgau Jugendsymphonieorchester der Musikschulen begeisterte an vier Abenden – Von Carl Stamitz über Bruckner, Dvorak bis ins 20. Jahrhundert

Zur großen Freude von Hunderten von Besuchern spielte das Chiemgau Jugendsymphonieorchester der Musikschulen im Landkreis Traunstein insgesamt vier Konzerte, eine öffentliche Generalprobe in Inzell und drei weitere große Konzerte im k1, Traunreut, im Annette-Kolb-Gymnasium in Traunstein und in der Achentalhalle Unterwössen. Alle waren sie sehr gut besucht und ein schönes Musikerlebnis für die offensichtlich hoch begabten Musikschüler, ihre Lehrer und die Konzertbesucher, die vielfach aus den Angehörigen der Jugendlichen bestanden.

Mit viel Arbeit und großem Aufwand seitens der Musikschulen im Landkreis Traunstein hatte die Konzerte federführend Simon Nagl organisiert, der seit 2009 die Projektleitung des Jugend-Symphonieorchester inne hat. Mit dem Orchester soll seit seiner Gründung in 1992 allen Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren aus dem Landkreis, die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsam große Orchesterwerke der Musikliteratur zu proben und schließlich vor Publikum in feierlichem Rahmen zu spielen.

Die Gesamtorganisation der Konzerte lag wieder in Händen von Monika Gaggia.

Das Orchester, etwa 40 Musiker/innen, eröffnete das Konzert mit der Ouvertüre zur einzigen Oper von Robert Schumann „Genoveva“, opus 81. Neben den Jugendlichen spielten zur Verstärkung auch einige ihrer Musiklehrer. Die Leitung hatte in bewährter Weise Ya-Wen Köhler-Yang, die das Jugendorchester seit 2006 dirigiert. Durch ihre einerseits sehr einfühlsame, andererseits klare und ausdrucksstarke Art erzielte sie über die Jahre hinweg bei allen Aufführungen große Erfolge und brachte die Jugendlichen in ihrer musikalischen Entwicklung spürbar weiter. Hör- und sichtbar war wieder, dass die jungen Musiker mit hoher Konzentration spielten, überzeugend und mit viel Spielfreude ihr hohes technisches Können auf den jeweiligen Instrumenten unter Beweis stellten.

Ein Höhepunkt des Abends war nach Schumann das Flötenkonzert in G-Dur , opus 29, von Carl Stamitz in drei Sätzen.  Stamitz (1745 bis 1801) genoss zu seiner Zeit einen internationalen Ruf als klassischer Komponist. Als strahlende Solistin auf der Querflöte gelang es Carolina Fenninger, die seit 2016 Flötenunterricht bei Johanna Hartmann hat, die geschmeidigen, temperamentvollen Passagen von Stamitz´ Flötenkonzert – versehen mit langen Solopartien – sehr versiert, ausdrucksstark und schön wiederzugeben. Anzumerken ist der jungen Informatikstudentin ihre jahrelange Orchestererfahrung nicht nur beim Jugendsymphonieorchester, sondern auch beim Sinfonischen Blasorchester Traunreut. Sogar beim Wasserburger Kammerorchester durfte sie kürzlich als Solistin einen Satz des Flötenkonzerts von Stamitz spielen.

Nach der Pause eröffnete ein Posaunenquartett  mit Anian Fakler, Michael Hofmann, Kilian Kroiß und Benjamin Nagl den zweiten Teil des Konzerts. Anton Bruckners „Trösterin Musik“, c-Moll, bevor, wieder vom gesamten Orchester gespielt, zwei Stücke von Anton Dvorak erklangen: „Die Mittagshexe“, eine erst 1896 komponierte, dramatische Tragödie – deren Inhalt und dessen  musikalische Umsetzung Simon Nagl vorher dem Publikum erklärte, wie auch den folgenden, heiteren Slawischen Tanz in e-Moll, opus 72.  Die Zuhörer lauschten gebannt, wie schließlich die böse (Mittags-) Hexe den Kampf mit der Mutter um ihr Kind gewinnt. Stilistisch wieder ganz anders, heiter versöhnlich  erklang das letzte Stück des Programms „Robin Hood, König der Diebe“ von Michael Kamen (1948 bis 2003), arrangiert von Erick Debs.

Bis zum Schluss begeisterten die Spieler durch ihr harmonisch  aufeinander abgestimmtes Spiel, durch modulierte Intonation, Kraft und Vitalität. Sicherlich musizierten hier erfreulicher Weise zahlreiche spätere Berufsmusiker, die ihr geliebtes Hobby zum Beruf machen wollen. Dank des besonderen Musikerlebnisses wurde natürlich weder mit Applaus noch mit freiwilligen Spenden gespart, denn der Eintritt war frei. Man darf gespannt sein auf die Konzerte des Jugendsymphonieorchesters Chiemgau im nächsten Jahr!

Titelbild: Das Chiemgau Jugendsymphonieorchester unter der Leitung von Ya-Wen Köhler-Yang, die das Orchester seit 2006 erfolgreich dirigiert.

Gefeierte Solistin auf der Querflöte war Carola Fenninger beim Flötenkonzert von Carl Stamitz unter der Gesamtleitung von Ya-Wen Köhler-Yang.

Fotos & Text: Christiane Giesen


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Christina Rechl

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