Leitartikel

Trauerfeier für Blasmusikant „Baggl Jak“ aus Atzing

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Alter von 91 Jahren ist Jakob Kurz aus Atzing nach kurzem Krankenhausaufenthalt verstorben. Bekannt war der „Baggl Jak“ vor allem durch seine jahrzehntelangen Blasmusikeinsätze bei verschiedenen Kapellen und als Segellehrer bei der Chiemsee-Yachtschule. Die Trauerfeier fand in der Filialkirche St. Salvator statt, die musikalische Gestaltung übernahmen Elisabeth Schelzke am Flügelhorn, Albert Osterhammer an der Klarinette, Peter Anner an der Orgel und bei der Verabschiedung auf dem Friedhof eine große Besetzung der Blaskapelle Wildenwart unter der Leitung von Sebastian Graf.

Eng verbunden war Jakob Kurz auch mit dem Ort Rottau. Der von dort stammende Pfarrer (und Musikant) Martin Strasser vom Pfarrverband Oberes Achental kannte den Jak von der Zugehörigkeit zur Rottauer Tanzlmusi und zum Rottauer Trachtenverein, bei dem der Verstorbene Ehrenmitglied war. Auch die Trachtenvereine Prien (73 Jahre Mitglied und 1989 mit dem Gau-Ehrenzeichen des Chiemgau-Alpenverbandes ausgezeichnet) und der Trachtenverein Atzing waren mit der Fahnenabordnung zugegen. Atzings Trachtenvorstand Michael Schlosser erinnerte am offenen Grab, dass Jakob Kurz mit seiner Musik bei vielen Heimatabenden in Prien und bei Auftrittsreisen ein verlässlicher Begleiter der Trachtler war.

Zur Welt kam Jakob Kurz als zweiter Sohn der Eheleute Josef und Katharina Kurz in Ulperting in der damaligen Gemeinde Pietzing. Mit fünf Jahren erfolgte der Umzug in den Baggl-Hof nach Munzing und alsdann die Einschulung nach Wildenwart. 1945 begann seine Lehre im Wagnerbetrieb Möderl in Prien. Wie Pfarrer Strasser in seinem Nachruf weiters erinnerte, kam es mit Lehrmeister Josef Möderl zu ersten Musikversuchen mit einer Es-Trompete. 1947 stieg der junge Musikant auf die C-Tuba um. Ersten Tuba-Unterricht bekam er beim Wirt von Egg in Rothmoos bei Halfing, später war dann für ihn zusammen mit den weiteren jungen Musikanten Florian Rauch sowie Donat und Alois Schlemer Toni Mayer, Wagner vom Priener Ortsteil Gries der Musiklehrer. Mit der ersten Hochzeit 1948 trat Jakob Kurz der Blaskapelle Prien bei. 1967 schloss sich der Bassist zusätzlich der Rottauer Tanzlmusi an. Im langen Musikantenleben waren für Jakob Kurz die Teilnahme bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München sowie weltweite Auftritte, unter anderem in China und in Amerika von besonderem Charakter. Von einer Schweiz-Reise kam er mit dem Entschluss nach Hause, selbst Alphörner zu bauen, rund 40 dieser Instrumente in verschiedenen Stimmungen hatte er dann geschaffen.

Die eigene Familiengründung begann für Jakob Kurz als er beim Holzarbeiten beim Schlosser in Giebing und bei den Heimatabenden in Prien das Trachtendirndl Hedwig Niedzballa, eine Schlesien-Vertriebene kennenlernte. Mit ihr erfolgte der Hausbau in Atzing und mit ihr erfreute er sich an drei Söhnen und einer Tochter sowie an sechs Enkel- und zwei Urenkel-Kindern.

Der „baz-woache“ Ton des Bassisten „Baggl-Jak“

Sebastian Weyerer, von 1978 bis 1994 Dirigent der Priener Blaskapelle erinnerte auch namens des langjährigen Musikmeisters Peter Huber und namens der ehemaligen Priener Blasmusikanten an den „baz-woachen“ Ton, an die Zuverlässigkeit und an die Hilfsbereitschaft von Jakob Kurz. Dieser machte sich auch durch seine Schreinerkenntnisse handwerklich verdient, unter anderem beim Bau eines Notenschrankes. Als Jakob Kurz bei der Priener Blaskapelle in den Austrag ging, spielte er noch von 1999 bis 2011 bei der Musikkapelle Wildenwart mit. Dafür dankte am offenen Grab Vorstand Helmut Rosenwink junior. Auch bei den Inntaler Musikanten spielte Jakob Kurz seit der Gründung im Jahr 1998 bis zum Jahr 2013 mit. Wie deren Vertreter Dr. Rudi Demmler erinnerte, liebte Jakob Kurz die Altbairische Blasmusik und gab bei vielen Auftritten im In- und Ausland mit seinem Bass den Takt an. Auf Wunsch des Verstorbenen verzichteten die Vereine auf eine Kranzniederlegung und machten stattdessen eine Spende an den Musikförderverein Wildenwart.

Foto: Berger – Jakob Kurz mit Bass-Kollegen Siegi Strasser

Repro: Jakob Kurz diente auch als Vorlage für bayerische Tourismuswerbung

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von den Trauerfeierlichkeiten

Sterbefoto:   Jakob Kurz ist im Alter von 91 Jahren verstorben

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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