Kirche

Trauer um Thomas Geisler aus Hoherting

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Wer den „Köck“-Thomas kannte, der wusste um seine Liebe zur Blasmusik und seinem Lieblingsstück, dem Böhmischen Traum. Dessen Textzeilen „Wenn ich träum’ in der Nacht, träum’ ich immer von dir“ inspirierten auch Pfarrvikar Gottfried Grengel: „Sterben gilt ja als der große Schlaf. Auf die Frage, was träumt der Thomas jetzt können wir wohl selbst antworten: natürlich von seiner Familie und ganz besonders auch von Hoherting und wie er gerne sagte von Ober-Hoherting“ – mit diesen Worten begann er seinen Nachruf auf Thomas Geisler, der nach kurzer Krankheit im Alter von 67 Jahren verstarb und in Prien seine letzte Ruhestätte fand.

Pfarrer Grengel dankte dem Verstorbenen für seine vielfältigen Dienste zum Wohle seiner Kirche. So war Thomas Geisler seit 2007 Mesner und Kirchenpfleger von der Kirche „St. Jakobus“ in Urschalling, in dieser Aufgabe achtete er sehr verantwortungsvoll darauf, dass dieses Kleinod weiter erhalten bleibt. „Ohne sein Zutun wäre die Kirche von Urschalling nicht in dem guten Zustand, in dem wir sie heute bewundern können“. Als Kollektensammler und Mitglied in der Kirchenverwaltung kümmerte er sich als leidenschaftlicher Land- und Forstwirt auch um den sogenannten Kirchenwald. Seine besondere Fürsorge galt seiner Familie, seiner Ehefrau Hildegard, die er 1992 in Bernau heiratete und mit der er sich über die drei Kinder Vroni, Thomas und Theresa freute. Nach seiner Schulzeit in Prien und seiner Landwirtschaftslehre arbeitete er immer auf dem elterlichen Hof in Hoherting und er setzte sich für seinen Berufsstand unter anderem als Zweiter Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes, als Erster Obmann der Waldbesitzer und viele Jahre als Jagdvorstand ein. Der Priener Trachtenverein, der mit seiner Fahnenabordnung dem Verstorbenen die letzte Ehre erwies, verliert mit dem Tod von Thomas Geisler ein aktives und allseits geschätztes Mitglied. Seit 2000 war Thomas im Verein Mitglied, seine drei Kinder waren in den Nachwuchsgruppen aktiv, wodurch er dem Verein beitrat – so Vorstand Felix Löhmann vom GTEV Prien bei seinem Nachruf am  offenen Grab.

Bis zuletzt galt seine große Leidenschaft jedoch dem Goaslschnalzen. Nach 20 aktiven Jahren in Greimharting wechselte er später zu den Priener Schnalzern. Mit ihnen unterhielt er vergangenen Oktober noch in gewohnter Manier hoch oben vom Biertisch aus die Besucher der Oidn Wiesn auf dem Oktoberfest in München. Die Priener Goaßlschnalzer waren es auch, die den Sarg von ihrem langjährigen geschätzten Kameraden an das offene Grab trugen. Vorstand Hans Wallner würdigte ihn in seiner Grabrede, bevor sie auf dem Friedhof ein letztes Mal seinen geliebten Langschottisch schnalzten.

Die Trauergemeinschaft wurde zum Abschied von seinem Lieblingsstück, dem Böhmischen Traum begleitet, der im strömenden Regen von einer kleinen Besetzung der Priener Blasmusik als letzter Gruß gespielt wurde.  Und so darf Thomas jetzt in Frieden ruhen und für alle Ewigkeit Träumen.

Foto:  Thomas Geisler, verstarb im Alter von 67 Jahren

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!