Kurz nach ihrem 87. Geburtstag verstarb Rita Schweiger aus Prien-Bachham. Überaus zahlreich war die Anteilnahme aus den Reihen der Familien, Freunde, Nachbarn und Vereine bei der Verabschiedung in St. Salvator. Wie Pfarrer Andreas Zehetmair beim Auferstehungs-Gottesdienst erwähnte, war Rita Schweiger über ihre Familie hinaus eine starke Persönlichkeit, gemäß dem Spruch, dass man beim Sterben das Zeitliche segnet, war sie ein wahrer Segen für alle Menschen um sie herum.
Als fünftes von acht Kindern kam sie als Rita Fischer auf dem Osenhof in Pfifferloh zur Welt. Als junges Dirndl musste sie schreckliche Kriegsjahre und die Erfahrungen von ankommenden Flüchtlingen machen. Andererseits hatte sie in ihrer Jugend auch viel Freude, unter anderem bei der Katholischen Landjugend Wildenwart zur Zeit von Expositus Johannes Strobl und beim Trachtenverein „Die lustigen Wildenwarter“. 1961 heiratete sie den Witwer Balthasar Schweiger aus Bachham. Ihm und dessen jungen drei Kindern war sie eine liebevolle und fürsorgende Ehefrau und Mutter. In der Bachhamer Bäckerei fand sie schnell Freude und Freunde, ihre Kuchen waren allseits geschätzt. Bis zum Tod ihres Mannes vor 20 Jahren war sie auch eine tüchtige Geschäftsfrau und der Mittelpunkt einer gut gehenden Bäckerei mit Lebensmittelladen. „Bei Rita Schweiger gab es stets ein offenes Haus, sie war gerne unter Leuten und sie war eine gute Vermieterin“ – so der Geistliche, der noch hinzufügte, dass ihr das Vereinsleben innerhalb der ehemaligen Gemeinde Wildenwart ebenso ein persönliches Anliegen war wie sonntags der Gottesdienst und das Kartenspiel mit ihrer Schwester. Die Schicksale vom Tod ihres Mannes und von drei ihrer Geschwister hat sie mit starkem Willen bewältigt, bis zum Schluss war Rita Schweiger geistig fit und mit den Familien ihrer Stiefkinder und ihres eigenen Sohnes Georg eng verbunden. Dazu ergänzte Pfarrer Zehetmair: „Für sie war der Tod kein Ende, denn Sterben schafft neues Leben. Und so könnt Ihr, die Ihr um Rita trauert, eine neue Beziehung zu ihr pflegen, denn sie ist eine lebendige Tote, die viele Spuren hinterlassen hat“.
Die Trauerfeier gestalteten musikalisch in der Kirche der Wildenwarter Kirchenchor und der Priener Kirchenmusiker Bartholomäus Kink an der Orgel. Auf dem Weg von der Aussegnungshalle bis zum Friedhof und auf dem Gottesacker selbst spielten Wildenwarter Blasmusikanten ehrende Weisen, unter anderem „Näher, mein Gott zu Dir“. Florian Bauer als Vorstand des Veteranen- und Kriegervereins Wildenwart dankt in seinem Nachruf, dass Rita Schweiger im Jahr 1977 bei der Weihe der Vereinsfahne an der Seite ihres Mannes und damaligen Vorstandes Balthasar das Amt der Fahnenmutter übernahm. „Die Rita unterstützte all die Zeit ihren Mann und unseren Verein vorbildlich, ihre Mithilfe werden wir nicht vergessen“ – nach diesen Worten senkte sich die Veteranenvereinsfahne mit dem Fahnenband von Rita Schweiger am offenen Grab. Auch die Katholische Frauengemeinschaft Wildenwart verabschiedete sich mit einem dreifachen Fahnengruß von einem langjährigen und geschätzten Mitglied.
Sterbefoto: Rita Schweiger