Leitartikel

Trauer um Michail Gorbatschow – Erinnerungen an Chiemsee-Besuch 2004

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Samerberger Nachrichten betrauern den Tod von Michail Gorbatschow, dem russisch-europäischen Wegbereiter für Frieden und deutsche Wiedervereinigung. Im Jahr 2004 besuchte er den Chiemsee und die Fraueninsel – davon diese Erinnerungen in Berichts- und Bilderform.

Bericht 2004:

Michail Gorbatschow besuchte Frauenchiemsee – Überraschung mit vielen weiteren Staatsgästen aus Europa

Frauenchiemsee (hö) – Das Staunen war groß und die freundschaftliche Zustimmung war nicht minder auffallend als Priener Blasmusikanten während der Woche am späten abend im Hafen von Prien-Stock mit 20 Mitgliedern zu einem Standkonzert aufspielten. Doch die eigentliche Sensation kam erst kurz darauf. Denn die musikalische Grußbotschaft galt einer Gruppe von hochrangigen Staatsmännern mit Michail S. Gorbatschow an der Spitze. Anlaß des Besuches war eine Tagung in München, zu dessen Rahmenprogramm Klaus Steiner als persönlicher Referent von Landtagspräsident Alois Glück die Fraueninsel im Chiemgau vorgeschlagen hatte.

Die Liste der Teilnehmer der Tagung „United Europe Facing The Changing World“ liest sich höchst interessant. Neben Michail Gorbatschow waren noch dabei der frühere französische Premierminister Raymond Barre,. W.F. Duisenberg als ehemaliger Chef der Europäischen Zentralbank, Dr. Otto von Habsburg als Präsident der Pan-Europa-Union,  Gyula Horn als früherer Ministerpräsident von Ungarn, der maßgeblich an der Öffnung der Grenzen 1989 beteiligt war, Woijech Jaruzelski als langjähriger Präsident von Polen, Lionel Jospi als vormaliger Ministerpräsident von Frankreich und zahlreiche weitere hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft. Insgesamt 50 der 800 Tagungsgäste kamen aus München an den Chiemsee. Mit ihnen waren die bedeutendsten Staatsmänner, die Europa im Friedenszeitalter geformt haben. „Zeigen wir Bayern von seiner schönsten Seite“, so Organisator Klaus Steiner und er fand in der Natur und bei den Menschen Gehör. Denn der Chiemsee hatte nicht nur eine wunderbare Sonnenuntergangs-Stimmung sowie ein herrliches Insel-Panorama. Auch die Blasmusikanten aus Prien und die Servicekräfte vom Klosterwirt auf Frauenchiemsee taten ihr Bestes, um den hohen Gästen ein paar unvergessliche Stunden zu vermitteln. Priorin-Administratorin Schwester Benedikta vom Kloster Frauenwörth, Bürgermeister Georg Huber von der Gemeinde Chiemsee und stellvertretender Landrat Lorenz Kollmannsberger vom Landkreis Rosenheim waren gleichermaßen um Grußworte und um Eintragungen in die Gästebücher bemüht. Dr. Horst Mahr, Präsident der „Foreign Affairs Association Munich“ als Ausrichter der Tagung und als Gastgeber am Bayerischen Meer gab im Rahmen des Aufenthaltes auf der Fraueninsel noch bekannt, dass die Tagung in München in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität einen fast nicht mehr zu bewältigenden Zuhörerzuspruch erfuhr und dass das Thema „Ein größeres Europa angesichts der Veränderungen in der Welt“ viel Interesse fand. Der zweite Tagungstag galt dem Thema „Europa  auf dem Weg von der Wirtschafts-Gemeinschaft zur Weltwirtschafts-Macht“. Zum Titel „Die Bedeutung der europäischen Regionen“ referierte Landtagspräsident Alois Glück ehe Herzog Franz von Bayern noch zu einem abschließenden Empfang auf Schloß Nymphenburg einlud.

Fotos: Hötzelsperger

  1. Empfang auf Frauenchiemsee: von links: Bezirksrat Klaus Steiner, Insel-Bürgermeister Georg Huber, Schwester Benedikta, Lionel Jospin aus Frankreich und Michail Gorbatschow.
  2. Stellvertretender Landrat Lorenz Kollmannsberger und Bezirksrat Klaus Steiner bestaunen die Ruhe von Michaeil Gorbatschow als er sich ans Steuer des Chiemsee-Schiffes „Michael“ setzte.
  1. Musikmeister Max Weidenspointner überreicht Michail Gorbatschow das Ehrenzeichen der Priener Blaskapelle. Dies steckte sich der hohe Gast aus Russland gleich an.

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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