Auch in Nußdorf am Inn wird eine uralte Tradition lebendig gehalten – der Leonhardiritt. Dieses eindrucksvolle Ereignis verbindet Spiritualität, Gemeinschaft und die Liebe zu Pferden auf einzigartige Weise. Der Leonhardiritt beginnt mit einem Feldgottesdienst im Freien unter Leitung von Pfarrer Christoph Rudolph, begleitet von der Musikkapelle Nußdorf und mündet in einen dreimaligen Umritt um die Kirche St. Leonhard, begleitet von der Segnung von Ross und Reiter. Hoch zu Ross mit dabei ist auch die Bürgermeisterin von Nußdorf, Susanne Grandauer. Auch viele Reiter vom Patenverein in Roßholzen nehmen an dieser Feier teil. Sie kamen mit geschmückten Kutschen und herausgeputzten Pferden, die prächtige Geschirre und Schleifen trugen, ins Inntal nach Nußdorf.
Dieser traditionelle Ritt findet in Nußdorf immer am 6. November statt, dem Namenstag des Heiligen. Das farbenfrohe Spektakel zieht auch in diesem Jahr viele Besucher, vor allem Familien mit Kindern aus nah und fern an.
Der Ursprung des Leonhardiritts reicht zurück ins Mittelalter und ist dem Heiligen Leonhard von Limoges gewidmet, dem Schutzpatron der Pferde und des Viehs. Die Menschen in dieser Region beten, dass die Teilnahme am Ritt und die Segnung ihrer Tiere sie vor Krankheiten und Unfällen schützen werden. Dieser tiefe Glaube und die Verbindung zur ländlichen Lebensweise sind bis heute spürbar.
Der Höhepunkt des Leonhardiritts ist zweifellos der Umritt um die Kirche St. Leonhard. Hier versammeln sich Reiterinnen und Reiter aus der Umgebung, deren Pferde mit bunten Bändern und Blumen geschmückt sind.
Auch die vielen glänzenden, mit Blumen geschmückten Kutschen, die bei diesem Anlass mitgeführt werden, tragen zur festlichen Atmosphäre bei. Der Kirchplatz ist festlich geschmückt, und die Menschen drängen sich entlang der Straßen, um diesen farbenprächtigen Umritt zu erleben. Der Pfarrer Christoph Rudolph segnet Ross und Reiter.
Die Stimmung während des Leonhardiritts ist von tiefem Glauben und Respekt für die Tierwelt geprägt. Bauern und Viehzüchter beten um den Schutz ihrer Tiere vor Krankheiten und Unfällen, während die gesamte Gemeinschaft in Eintracht zusammenkommt, um ihre Traditionen zu bewahren und zu feiern. Das Rattern der Pferdehufe auf den Kopfsteinpflasterstraßen und das fröhliche Lachen der Kinder verleihen dem Ereignis eine einzigartige Atmosphäre.
Nach dem Umritt folgt ein geselliges Beisammensein von Besuchern und Reitern. Die traditionelle bayerische Gastfreundschaft ist in vollem Umfang spürbar, wenn die Menschen sich in Tracht kleiden und sich nach dem Umritt an Kaffee und Kuchen und anderen köstlichen Speisen und Getränken erfreuen. Man steht noch beisammen und die Gemeinschaft steht im Mittelpunkt.
Der Leonhardiritt in Nußdorf ist zweifellos ein einzigartiges Erlebnis, umgeben von der atemberaubenden Herbstlandschaft des Inntals. Es verbindet tiefe Tradition, Glauben und die Liebe zu Pferden in einer Kulisse, die ihresgleichen sucht. Es ist ein Fest, das die Schönheit der bayerischen Traditionen, die Liebe zu Pferden und die Einheit der Gemeinschaft zelebriert. Jeder, der die Gelegenheit hat, an einem Leonhardiritt teilzunehmen oder ihn zu besuchen, kann die Magie dieses einzigartigen Erlebnisses in Nußdorf erleben.
Fotos: Rainer Nitzsche