Kirche

Trachtenwallfahrt nach Maria Thalheim

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Am Christi Himmelfahrtstag, 9. Mai beteiligten sich bei herrlichstem und idealsten Maiwetter die Trachtlerinnen und Trachtler an der Trachtlerwallfahrt des Isargaues zum beliebten Wallfahrtsort Maria Thalheim. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Wallfahrt nach Maria Thalheim im Jahr 1419. Zudem ist sie die älteste Marienwallfahrt im Erdinger Land. Ausgangspunkt war in aller herrgottsfrüh die Zusammenkunft der Trachtenvereine aus der Region mit ihren zahlreichen Fahnenabordnungen in der Gemeinde Fraunberg und zogen singend und betend eindrucksvoll zu ihrem christlichen Glauben nach Maria Thalheim.

In der Wallfahrtskirche in Maria Thalheim wurde ein gemeinsamen und würdigen Rahmen Gottesdienst gefeiert. Diakon Christian Pastötter begrüßte eingangs die Trachtlerschar im schönen Wallfahrtsort Maria Thalheim im Erdinger Land „Schee das wieder da seits“. Pastötter gestaltete dann auch in der Wallfahrtskirche dieTrachtlerwallfahrtswortgottesdienstfeier und sagte, diese Tradition sei gut, „Aber sie muss immer wieder geprüft werden am Zentrum der Botschaft Christi“ und um die Rückbesinnung auf die Grundwerte. Grundwerte wie Zivilcourage, Vernunft, Aufrichtigkeit und Bekenntnis zum Glauben besinnen. Damit Werte und gute Traditionen erhalten werden können, muss es auch lebendige Zeugen dafür geben. Es braucht Gemeinschaften, die Traditionen in einem guten, lebensfördernden Sinne schützen und bewahren. Es braucht Gemeinschaften, die ihre Fahne und das Trachtengewand nicht in den Wind des Zeitgeistes hängen. Ein Trachtenverein ist der christliche Ursprung und weiß sich verpflichtet die Werte am Ort zu schützen, wie Glaube – Sitt – Tracht – Heimat. Und daher gilt es, die Heimat zu bewahren, darauf zu achten, dass in all den Veränderungen und Umbrüchen eines Dorfes das Heimatgefühl und die Verbundenheit untereinander nicht verloren gehen. Der Geistliche munterte die Trachtler in seiner Ansprache auf, an die Glaubenstreue festzuhalten, mit unserem täglichen Glauben“.

Die Wallfahrt zur Mutter Gottes nach Thalheim war bereits um 1400 bekannt. Über ihre Entstehung berichtet eine Legende: In dem Hollerbaum, der heute noch an der Nordseite der Kirche steht, wurde ein fast lebensgroßes Gnadenbild der Mutter Gottes verehrt. Als immer mehr Menschen zur Zeit des Mittelalters das Gnadenbild aufsuchten, entschlossen sich die Bewohner von Thalheim und der nächsten Umgebung, auf einen nahe liegenden Berg, von wo aus man die ganze Gegend übersieht, zu Ehren der heiligen Jungfrau eine Kirche zu erbauen. Als man aber, so erzählt die Sage, das wundertätige Marienbild vom Hollunderbaum, auf dem es bisher gestanden hatte, entfernte und in das neu erbaute Gotteshaus brachte verschwand es über Nacht ohne alles menschliche Zutun und wurde am Morgen an seinem alten Platz an dem Baum wieder gefunden. Die Leute versuchten immer wieder, das Bild zu versetzen, bis sie es endlich als ein Zeichen ansahen, das die heilige Jungfrau Maria ihr Bildnis nicht vor dem Ort entfernt wissen wolle. So wurde dann das neu erbaute Kirchlein wieder abgetragen und unweit des Hollunderbaumes unten in Thal eine Kirche gebaut. Als aber immer mehr Wallfahrer zur Gottesmutter kamen, wurde auch diese Kirche zu klein, so dass man in der darauffolgenden Zeit eine größere und letztendlich die gegenwärtige Wallfahrtskirche zu Thalheim erbaute. Im Jahre 1645 konnte das berühmte und uralte Marienbild dorthin übertragen werden. Dieses Geschehen ist im Deckenfresko über dem Hochaltar festgehalten. Das heutige Gnadenbild stammt aus der Zeit um 1475. Durch die Wirren der Reformation und des 30-jährigen Kriegeshatte die Wallfahrt sehr gelitten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie jedoch neu belebt, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg. Thalheim wurde so zum gern besuchten Gnadenort der Pfarreien aus den benachbarten Städten und Landkreisen. Den ganzen Sommer hindurch kommen die Pilger teils auch mit Bussen angereist, und immer mehr Gruppen und Einzelpilger finden zur Gnadenstätte des „Thalheimer Himmels“.

Bericht und Bilder: Hans Kronseder


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Toni Hötzelsperger

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