„Der unsägliche Krieg in der Ukraine, gerade einmal 1200 Kilometer von uns entfernt ist Alltag geworden und von den Titelseiten der Zeitungen verschwunden, aber seit mittlerweile 600 Tagen tobt dieser Krieg und das Leid der Menschen dort ist unsagbar“, Michael Schlosser, der Vorsitzende des Atzinger Trachtenvereins „Daxenwinkler“ Atzing war sichtlich bewegt bei seiner Ansprache vor den Mitgliedern der Trachtenvereine von Wildenwart und Atzing an der Kriegergedächtniskapelle in Prutdorf.
„Seit 1950 ziehen die beiden Trachtenvereine aus der ehemaligen Gemeinde Wildenwart hierher nach Prutdorf, um derer zu gedenken, die aus den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts nicht nach Hause gekommen waren und irgendwo in Europa begraben liegen. Lediglich an 26 Tagen war seither kein Krieg irgendwo auf dieser Welt, vordringlich wäre es, dass sich in den Köpfen etwas ändert und keiner mehr mutwillig einen Krieg vom Zaun bricht. Im Krieg gibt es kein Schwarz und kein Weiß, keiner kann verlässliche Angaben zu Ursachen und Verlauf eines Krieges machen. Unsere Trachtenvereine sind die Hüter der Tradition in unseren Dörfern, sie stehen für das gute Miteinander, das Miteinander zwischen Jung und Alt, das Miteinander in den Familien, in den Vereinen und in den Gemeinden. Die Machthaber mögen sich ein Beispiel daran nehmen, keiner wolle hier im Dorf, dass die Gedenktafeln an die Gefallenen und Vermissten der Gemeinde weiter erweitert werden müssen“.
Pater Anton Dimpflmaier aus dem Kloster Gars zelebrierte den Gedenkgottesdienst der beiden Vereine von Atzing und Wildenwart in der Wildenwarter Christkönigskirche, umrahmt von der Musikkapelle Wildenwart. „Das Gwand der Trachtler und die Musik der Wildenwarter Musikkapelle runden den Gottesdienst so richtig ab“. Frasdorfs Bürgermeister Daniel Mair und die dritte Bürgermeisterin Gabriele Stein nahmen an der Gedenkfeier teil. Mit den Fahnenabordnungen und der Wildenwarter Blaskapelle, unter der Leitung von Sebastian Graf, zogen die beiden Trachtenvereine aus der ehemaligen Wildenwarter Gemeinde zum Kriegerdenkmal in Prutdorf und hielten die Gedenkfeier für die Verstorbenen, Gefallenen und Vermissten der Vereine. Das Libera an der Gedächtniskapelle in Prutdorf betete Pater Dimpflmaier. Die beiden Vorstände Peter Voggenauer und Michael Schlosser legten gemeinsam unter den Klängen des Lieds vom „Guten Kameraden“ und dem Kanonensalut einen Kranz zum Gedenken für alle nieder. Traditionell zogen die beiden Vereine dann gemeinsam mit der Musikkapelle Wildenwart zurück zur Wildenwarter Schlosswirtschaft.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg