Tourismus

Touristische Nachwuchskräfte im Altmühltal

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Ach, schade, dass es regnet!“ diese oder ähnliche Sätze hören die Mitarbeiterinnen im Gästeservice der Tourist-Information Bad Gögging bei Regenwetter häufig. Diese ist traditionell Ausbildungsbetrieb für den Ausbildungsberuf Kaufleute für Tourismus und Freizeit. Und so war auch Maria Gruber, die aktuelle Auszubildende schon häufig in einer „Schlecht-Wetter-Lage“. Ebenso wie ihre Azubi-Kolleginnen beim Naturpark Altmühltal sowie der Tourist-Info Beilngries. Gemeinsam besuchen die drei das Staatliche Schulungszentrum in Freilassing und nahmen sich aufgrund ihrer ähnlichen Erfahrungen im Rahmen einer Projektarbeit vor, gerade für solche Beratungssituationen eine Produktübersicht zu erstellen. Entstanden ist der Flyer mit dem Titel „Ab nach drinnen!“, der unterteilt in die Rubriken Burgen & Schlösser, Kirchen & Klöster, Museen, Thermen & Bäder sowie Freizeitspaß auf 9 Seiten eine große Auswahl an Indoor-Attraktionen zusammenstellt. Eine gewisse Herausforderung, erstreckt sich der Naturpark Altmühltal doch über 5 Regierungsbezirke und 9 Landkreise mit 28 Gemeinden. Durch die Klimaveränderung ist zudem nicht mehr nur Regenwetter ein Problem, teilweise sind die Tage auch schon zu heiß für Wander- oder Radausflüge.

Die Informationen wurden nicht nur als Flyer aufbereitet, sondern in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur zudem auf die Website des Naturpark Altmühltal eingepflegt. Mittels einem selbst produzierten Reel machen die Auszubildenden auf den sozialen Netzwerken für das neue Produkt aufmerksam. Digitalisierung gehört im Tourismus zum betrieblichen Alltag und bietet gerade für die jungen Fachkräfte spannende Tätigkeitsfelder und enorme Entwicklungspotenziale, was bei den Präsentationen eindrücklich aufgezeigt wurde. Auf der Messe CMT, Stuttgart waren die Flyer bereits im Einsatz und fanden großen Zuspruch. Für die Urlaubsentscheidung ist es bei den Gästen zunehmend wichtiger, dass glaubhaft vermittelt werden kann, eine große Auswahl an Aktivitäten für unterschiedliche Interessen und bei jedem Wetter bieten zu können. Und die Mitarbeiter in den Tourist-Informationen des Altmühltals freuen sich, nun endlich den Gästen eine gelungene Übersicht an Indoor-Angeboten an die Hand geben zu können.

Präsentation der „Gesellenstücke“ am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum BGL in Freilassing

In der Aula des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums BGL in Freilassing stellten die Abschlussschüler der Kaufleute für Tourismus und Freizeit am 25. Januar 2024 ihre Projektergebnisse ihren Ausbildern, der Schulleitung und ihren Lehrkräften vor. Entstanden sind dabei neben dem Flyer mit einer Produktübersicht bei Regenwetter für den gesamten Naturpark Altmühltal, verschiedene Tagesprogramme für „Traumtage am Tegernsee“ in der Tegernsee App, ein digitaler „Berchtesgadener Adventskalender“ und eine Fahrradroute mit „Verweilorten im Isarwinkel“.

Verzahnung von Theorie und Praxis

Entstanden sind die aufgeführten „Gesellenstücke“ durch die Umstellung der Projektarbeit, die im Lehrplan der beiden Ausbildungsberufe, der Kaufleute für Tourismus und Freizeit und der Tourismuskaufleute für Privat- und Geschäftsreisen, am Beruflichen Schulzentrum BGL im letzten Ausbildungsjahr eine wichtige Rolle einnimmt. Seit 2021 werden die Projekte von touristischen Unternehmen an Gruppen aus zwei bis vier Schülern vergeben, in Zusammenarbeit mit den Betrieben und den Lehrkräften durchgeführt und anschließend an der Berufsschule präsentiert. Durch diese Verzahnung von Theorie und Praxis erlernen die Schüler die Kompetenzen, die für die Arbeit im Tourismus so wichtig geworden sind. Zudem wird zum Abschluss der Berufsausbildung ein „handfestes“ Produkt erstellt, das einem Gesellenstück im Handwerk an nichts nachsteht.

Wertvolle und nachhaltige Erweiterung des Leistungsangebotes

Große Wertschätzung brachte Thomas Öllinger, Abteilungsleiter des Beruflichen Schulzentrums BGL allen Projektgruppen entgegen. Jede Gruppe hat mit hohem Engagement in sehr guter Abstimmung mit den Projektauftraggebern wertvolle Erweiterungen des jeweiligen Leistungsangebotes geschaffen. Alle Projektergebnisse können produktiv und nachhaltig in den Betrieben eingesetzt werden und führen zur Aufwertung der jeweiligen touristischen Region. Die Auszubildenden haben bewiesen, den Tourismus nachhaltig weiter entwickeln zu können. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, gerade auch im ländlichen Raum. Der Tourismus sichert in vielen Gemeinden eine hohe Kaufkraft, durch direkte und indirekte Einkommenseffekte, welche oft unterschätzt werden. In der Aula des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums BGL in Freilassing stellten die Abschlussschüler der Kaufleute für Tourismus und Freizeit die Projektergebnisse ihren Ausbildern, der Schulleitung und ihren Lehrkräften vor. Die Auszubildenden Maria Gruber (Tourist-Info Bad Gögging), Antonia Koch (Naturpark Altmühltal) und Stefanie Bartsch (Tourist-Info Beilngries) präsentierten das Projekt „Ab nach drinnen!“ im Naturpark Altmühltal. Foto: Thomas Öllinger

Bericht und Foto: Tourist-Information Bad Gögging – Freuten sich in der Aula des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums BGL in Freilassing über das gelungene Projekt und die anschauliche Präsentation: Theodora Söllner, zuständige Mitarbeiterin der Tourist-Info für die Auszubildenden, Fiorentina Casale, Leiterin der Tourist-Info, Maria Gruber, Auszubildende der Tourist-Info Bad Gögging, die Auszubildenden Antonia Koch (Naturpark Altmühltal) und Stefanie Bartsch (TI Beilngries), sowie Christoph Würflein, Geschäftsführer Naturpark Altmühltal e.V. (v.l.). Foto: Thomas Öllinger

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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