Freizeit

Thüringen: Wanderbares Grünes Band

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Deutsche Wanderverband (DWV) wird eine Wanderwegekonzeption für das Grüne Band entwickeln. Den Bewilligungsbescheid für ein entsprechendes Pilotprojekt hat Anja Siegesmund, Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz des Freistaates Thüringen, am vergangenen Freitag während einer gemeinsamen Wanderung am Grünen Band an DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks übergeben.

Der Ort für die Übergabe des Bewilligungsbescheides in Höhe von rund 170.000 Euro hätte kaum besser gewählt sein können: Vom Turm der Deutschen Einheit am Heldrastein, einem ehemaligen Funkturm der DDR-Grenztruppen, geht der Blick Richtung Norden viele Kilometer entlang der Werra an der Grenze zwischen Thüringen und Hessen. Das Grüne Band entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ist ein weltweit einzigartiger Biotopverbund, ein nationales Naturmonument. Ihn zu schützen, ist schon mit Blick auf den Erhalt der biologischen Vielfalt unabdingbar. Siegesmund: „Ein neues Wanderwegekonzept lädt dazu ein, den Artenreichtum vor Ort zu entdecken und auf den Wanderwegen über die Geschichte des ehemaligen Todesstreifens ins Gespräch zu kommen. Von einem naturverträglichen Tourismus profitieren alle Regionen am Grünen Band – mit dem Deutschen Wanderverband haben wir dafür einen erfahrenen Partner an der Seite.“ DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks „Das Grüne Band ist perfekt dafür geeignet, vielen Menschen beim Wandern das Erleben von Natur zu ermöglichen und sie dabei für die Natur zu sensibilisieren. Und auch für das Erleben deutsch-deutscher Geschichte ist das Grüne Band ideal.“

Ziel des Pilotprojektes ist es, das Wanderpotential entlang des Grünen Bandes zu bewerten und zu zeigen, wie das Wandern und der Naturschutz dort harmonisch zu vereinen sind. Der DWV sei zugleich Naturschutz- und Naturnutzerverband mit über 130-jähriger Erfahrung. Allein deshalb, so Dicks, sei der Verband prädestiniert für dieses Projekt. „Natürlich werden wir dabei auch Gebiete definieren, die für den Menschen tabu sind.“ Bei der Erarbeitung der Wanderwegekonzeption käme dem DWV auch zu Gute, dass die Zuständigkeitsgebiete vieler DWV-Mitglieder das Grüne Band berührten. Mit dem Thüringer Wanderverband, dem Harzklub, dem Werratalverein sowie dem Frankenwaldverein, dem Wanderverband Norddeutschland., dem Rhönklub und einigen anderen Organisationen verfüge der DWV über ein Know-how, dessen Wert für dieses Pilotprojekt gar nicht hoch genug einzuschätzen sei. „Sie alle haben Erfahrungen darin, zum Beispiel Wanderinfrastruktur Ländergrenzen übergreifend zu planen und einzurichten“, so die DWV-Geschäftsführerin. Dabei seien Netzwerke und Strukturen entstanden, auf die der DWV bei der Entwicklung eines „Wanderbaren Grünen Bandes“ zurückgreifen könne. Dicks: „Natürlich werden wir im Projekt auch alle anderen Interessenvertreter berücksichtigen. Tourismus- und Naturschutzorganisationen ebenso wie den Forst, die Landeigentümer und viele andere.“

Das Pilotprojekt beinhaltet drei wesentliche Aspekte: Am Anfang steht die systematische Erfassung und Bewertung der naturtouristischen Potentiale am Grünen Band im Hinblick auf die nachhaltige und zielgerichtete Entwicklung von Wanderangeboten. „Anschließend werden abgestimmt mit allen anderen Akteuren Entwicklungsprozesse definiert an deren Ende ein hochwertiges Wanderangebot steht, das sowohl naturschutzfachlichen als auch gesellschaftspolitischen Kriterien entspricht“, so die Geschäftsführerin. Schließlich sollen die in Thüringen entwickelten Prozesse und Kriterien für eine nachhaltige Entwicklung des Wanderangebotes am Grünen Band übertragbar sein auf andere Bundesländer.

Das Projekt läuft vom 1. September 2021 bis zum 30. November 2022

Foto:  J. Kuhr / Deutscher Wanderverband –  Ute Dicks, hinten  Ministerin Anja Siegesmund


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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