Leitartikel

Theaterverein Hohenpolding pflegt Weisert-Gehen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nach altem bayerischem Brauch ist es üblich, dass nach der Geburt eines Kindes den Eltern von Freunden, Verwandten oder Nachbarn als Geschenk ein zum Zopf geflochtenes Weißbrot aus Weizenmehl übergeben wird. Dieser sogenannte Weisertwecken wird auch heute noch in einigen bayerischen Orten wie in der Holzlandgemeinde Hohenpolding traditionell für den Erstgeborenen dargereicht.

Zwar wurde in der Pandemie beim Theaterverein Hohenpolding  nicht Theater gespielt, aber anscheinend waren die jungen Mitglieder mit Anderem beschäftigt: Beim Theaterverein Hohenpolding mussten gleich drei Weisert nachgeholt werden. Ausgiebig gefeiert wurden drei neue Theatervereinsmitglieder bei einem zünftigen Weisert. Marlies Feckl, Xaver Feckl und Sebastian Bachmaier lüden hierzu nach Langenloh ein, wo Marlies Feckl „dahoam“ ist. Wie es Brauch ist brachten sie Vereinsmitglieder einen Weisertwecken mit zur Feier, welcher bei einem ausgiebigen Mittagessen verzehrt wurde. Der fertige Weisertwecken wird auf einer Leiter schön hergerichtet und auf einem Holzwagen zum Wohnsitz der Familie transportiert. Der Wagen wird feierlich mit blauweißen Schleifen und Fichtenzweigen geschmückt. Oft werden auch kleine Strampler, Söckchen oder Spielsachen als zusätzliche Geschenke für die Eltern an den Wagen gehängt. Zur Übergabe des Weisertwecken wird üblicherweise ein Gedicht aufgesagt. Im Anschluss wird von den Eltern die Wäsche abgehängt und der Wecken angebissen. Damit der Weisertwecken Glück bringt, muss er einmal komplett ins Haus getragen oder geschoben werden. Danach wird der Wecken bei einer gemeinsamen Brotzeit verzehrt. Mit dem Weisertwecken geht der Wunsch einher, dass im Elternhaus der Brotvorrat niemals ausgehen soll und der Stammhalter sein Leben lang gesegnet ist. In geselliger Unterhaltung saßen die Mitglieder des Theatervereins Hohenpolding  in geselliger Runde an den Tischen noch einige Stunden beieinander.

Bericht und Bilder: Hans Kronseder -Theaterverein Hohenpolding war beim Weisert gehen  -Über Nachwuchs kann sich der Theaterverein Hohenpolding nicht beschweren, die nächsten zwei Weisertkinder warten schon auf Ihre Feier.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!