Brauchtum

Theater Vilsheim: Furioser Theater-Auftakt

Das „Theaterensemble Vilsheim“ des Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsverein „Dö zünftigen Vilstaler“ e.V bringen bringt heuer den humorvollen Schwank „Quadrat-Ratschn-Schlamassl“ in drei Akten von Ralph Wallner.

Schwungvoll, überraschend und mit sprühender Spiellaune  so begeisterte das „Theaterensemble Vilsheim“ die zahlreichen Zuschauer bei den ersten drei Aufführungen am vergangenen Wochenende. Die überzeugende schauspielerische Leistung aller Ensemblemitglieder gepaart mit der liebevoll gestalteten Bühne bereitete den Zuschauern viel Freude, die das Engagement mit zahlreichem Szenenapplaus und herzhaften Lachen quittierte. Im Zentrum des „QuadratRatschnSchlamassls“, dem neuen Stück des Vilsheimer Theaterensembles, stehen zwei im Ausspionieren und Leutausrichten erprobte Frauen mit herrlich losem Mundwerk, um die sich sechs weitere Akteure gruppieren, die den beiden Saftgoschen kaum nachstehen. Eine turbulente, vielschichtige Handlung im Hinterhof eines Mietshauses, die durchaus auch ihre anrührenden Momente hat. Ingo Deutinger, der für Regie und Gesamtleitung zeichnet, verrät, dass es viele Schweißtropfen gekostet hat, bis der gewünschte Effekt erzielt war.

Die Mühe von Ingo Deutinger, Bühnenbauer Mike Brandlmeier und ihrem Team hat sich aber gelohnt: Der Hinterhof strahlt eine gemütliche, anheimelnde Atmosphäre aus, wenn ihm auch deutlich anzusehen ist, dass er schon bessere Tage gesehen hat. Annelie Gugl als Hausmeisterin und Hilde Hupf als aufgebrezelte Friseurmeisterin, die beiden Hauptpersonen des Schwanks, authentisch gespielt von Carola Baumgärtner und Sabine Dittmann, treffen sich dort gern zu Kaffee und – was sonst bei ihren Namen – selbstgebackenem Guglhupf. Dazu quasseln sie über Gott und die Welt und die Menschen um sie herum. Den beiden kommt nichts aus; was die eine nicht weiß, erfährt die andere. Wer solche Quadratratschn als Nachbarinnen hat, hat kein Geheimnis mehr. Mitbewohner sind Gisela Graubrot (Sandra Voitenleitner), eine süße, aber graue Maus und Theobald Hecht (Michael Brandlmeier), ein fast schüchterner junger Mann. Hinzu kommen die Postbotin „Packerl Betty“ (Rita Hartmann), die den Waffeltanten in Bezug auf Neugier keinen Deut nachsteht, die resolute und vernaschte Konditorin „Strudl-Vevi“ (Christl Giggenbach) und der robuste Metzger „Haxn-Heli“ (Hermann Unterreithmayr), beide verwitwet und auf der Suche nach einem kongenialen Partner. Soweit so gut, aber als das verlotterte Haus an den Geschäftsmann Winfried Massl (Trachtlervorstand Johann Voitenleitner) verkauft wird, eskaliert die traut verschwatzte Idylle. Eine Idee muss her, um die angekündigte Mietsteigerung stemmen zu können – dem Duo Gugl und Hupf erscheint eine Partnervermittlung im Hupf’schen Friseurladen als ihren Talenten entsprechend. Das Schlamassel kann beginnen.

Die Akteure hauen sich die Sprüche um die Ohren, entpuppen aber im Verlauf des Dreiakters Herz und Seele, machen verblüffende Wandlungen durch, die durch das engagierte, souveräne Spiel glaubhaft und plastisch wirken und für Heiterkeit im vollbesetzten Saal sorgen. Doch wer mit der Erwartung auf billige Schenkelklopfer und platte Kalauer zu der Vilsheimer Amateurbühne gegangen ist, der wird positiv enttäuscht. Das Stück entwickelt neben den jugendfreien Zweideutigkeiten und den deftigen Sprüchen mit der Zeit einen angenehmen, unterhaltsamen Tiefgang, in dem die sparsamen schmalzigen Szenen dann schon wieder witzig wirken – wozu natürlich auch der vertraute niederbayrische Dialekt mit seiner trockenen, erdigen Sprechweise beiträgt. Unsichtbar bleiben Oma Wiese aus dem 1. Stock, eine Sexbombe und ein Sportlehrer aus dem Nachbarhaus, aber sie sorgen allemal für nette Auflockerung und ein turbulentes Finale.

Die zahlreichen Theaterbesucher der ersten drei Aufführungsabende amüsierten sich prächtig und quittierten dies mit häufigem Zwischenapplaus und herzlichem Lachen. „Kurzweilig“, „total lustig“ und tolle Leistung“ waren nur drei spontane Reaktionen, die man nach dem Spiel vom Publikum vernehmen konnte. Und „man kann darüber so schön ratschen“. Info: Wer sich das aktuelle Stück nicht entgehen lassen möchte, die nächste Aufführung findet an diesem Freitag, 31. März statt. Die beiden letzten Termine sind Palmsamstag, 01. und Palmsonntag, 02. April jeweils um 19:30 Uhr.

Saaleinlass mit Bewirtung ist ab 18:00 Uhr. Karten können im Rock-Shop in Landshut oder online über München Ticket erworben werden. Alternativ können für die insgesamt noch drei Aufführungen kostenlos Plätze reserviert werden. Die Vorverkaufsstelle ist telefonisch unter 08706/281 erreichbar.

Weitere Informationen können auf der Internetseite des Vereins unter www.trachtenverein-vilsheim.de abgerufen werden.

Bericht und Fotos: Hans Kronseder

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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