Leitartikel

„Teufelsbraut“ begeistert Flintsbacher Publikum

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Das Flintsbacher Volkstheater hat kürzlich eine positive Zwischenbilanz ihrer aktuellen Aufführung „Die Teufelsbraut“ von Franz Kranewitter gezogen. Diese Satire aus dem Jahr 1909 bietet eine humorvolle Kritik an den politischen Zuständen der damaligen Zeit und weist manchmal erstaunliche Parallelen zur Gegenwart auf. Die Handlung dreht sich um Beelzebub, der sich während eines Urlaubs in Bayern verliebt, und seine Mutter Satania, die diese Liebe nicht akzeptiert. Ein höllischer Streit entbrennt. Die Inszenierung ist voller komischer Momente und sorgt für zahlreiche Lacher, was einen gelungenen Theaterabend garantiert. Bereits bei der Premiere gab es minutenlangen frenetischen Applaus. Die bisherigen Vorstellungen waren hervorragend besucht, manche Veranstaltungen sogar ausverkauft, sodass eine Reservierung empfehlenswert ist.

Der anspruchsvolle Vierakter stellte die Volksbühne vor große Herausforderungen, die sie mit Bravour meisterte. Besonders bemerkenswert ist der Wechsel zwischen Dialekt und Hochsprache der Teufel, der einige Textanpassungen für das bessere Verständnis des Publikums erforderte.

Die Besetzung der Rollen war ein Glücksgriff, und die Schauspieler bewältigten die Anforderungen des Stücks meisterhaft. Robert Nitsche als Baron Lüftel alias Beelzebub beeindruckte mit seiner teuflischen List und Verführungskraft. Seine Bühnenpräsenz und Vielseitigkeit machten ihn zum herausragenden Darsteller des Abends. Florian Wilhelm, der den Kammerdiener Stoffel humorvoll und naiv verkörperte, brachte das Publikum mit seinen hinterlistigen und mehrdeutigen Sprüchen zum Lachen und bot einen erfrischenden Kontrast zu den düsteren Charakteren. Besonders hervorzuheben ist, wie beide Schauspieler die Szenen durch ihre angepasste Sprechweise sowie durch ausdrucksstarke Mimik und Gestik bereicherten.

Auch hinter den Kulissen wurde hervorragende Arbeit geleistet. Die Garderobe erweckte die Persönlichkeiten der Charaktere durch kunstvolle Kostüme zum Leben, während die Maskenbildner mit viel Fingerspitzengefühl die dämonischen Züge der Teufel hervorhoben. Das Bühnenbild musste flexibel gestaltet werden, um in kurzer Zeit von einer idyllischen Dorfszene zur düsteren Höllenlandschaft zu wechseln. Dabei kamen die Akteure hinter der Bühne mächtig ins Schwitzen, denn die sorgfältige Planung und Umsetzung von Bühnenbild, Kostümen und Beleuchtung waren entscheidend, um die richtige Atmosphäre und den historischen Kontext zu transportieren. Ein besonderer Vorteil des Flintsbacher Theaters ist die Drehbühne, die schnelle Szenenwechsel ermöglicht. Der Tod, der zu einem eklatanten Pflichtverstoß überredet wird, wird mit einem eigens konstruierten Lift zwischen den Welten, zwischen Erde und Hölle hin und her transportiert. „Unsere Handwerker haben hier wahre Kunststücke vollbracht“, lobte Toni Obermair, Erster Vorstand des Theatervereins, den Bühnenbau und die Bühnentechnik.

Theaterfreunde, die den Fürsten der Hölle auf „Freiersfüßen“ heuer noch erleben möchten, haben noch bis Mitte August Gelegenheit die humorvolle und gesellschaftskritische Komödie im historischen Theaterstadl von Flintsbach zu erleben. Die nächsten Termine sind: Do. 25.07., Fr. 26.07., Di. 30.07. und im August an Do. 01.08., Sa. 03.08., Di. 06.08., Do. 08.08., Mo. 12.08., Di. 13.08., Fr. 16.08. jeweils um 20 Uhr und die letzte Aufführung am So. 18.08. um 14.00 Uhr statt. Eintrittspreise: 1. Platz 19 €, 2. Platz 17 €. Kartenbestellungen und Vorverkauf unter www.volkstheater-flintsbach.de oder per Fax: 08034/908385 und Telefon: 08034/8333. Öffnungszeiten der Theaterkasse: Montag bis Freitag 11.00 bis 13.00 Uhr, an den Spieltagen 19.00 bis 20.00 Uhr.

Bericht und Foto: Volkhard Steffenhagen 

Zwei teuflisch verführerische Damen (Mitte) Messalina, vormals römische Kaiserin (Annalena Mayer) und Semiramis, vormals Königin von Assyrien (Marlene Obermair) sollen Belzebub (Robert Nitsche, rechts) von seinem Begehren nach einem irdischen Mädchen ablenken, so wollen es wenigstens Satania, Beelzebubs Mutter (Christine Wilhelm) und Pfuhliel, höllischer Minister (Andreas Bauer).

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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