Auf den ersten Blick haben die drei Begriffe nichts miteinander zu tun, auf den zweiten Blick aber sehr wohl: Denn die Spenden, die die zahlreichen Besucher der Lesung zu dem Roman „Talsommer“ im Pfarrsaal Reit im Winkl zurückließen, übergab die Autorin Sandra Altmann als Geschenk an die Gemeindebücherei Reit im Winkl. Bei der Übergabe der Geldspende von 150 Euro an die Büchereileiterin Anja Schaub freute sich die Autorin, auf diese Weise „die tolle Leseförderung der Bücherei für Jung und Alt in Reit im Winkl“ tatkräftig unterstützen zu können.
Jetzt bleibt nur noch zu klären, was Mizzi für eine Rolle spielt. Und dazu muss man noch einmal zu dem Leseabend zurückkehren: Denn die zehnjährige Mizzi ist die Protagonistin der feinsinnig konstruierten Erzählung „Talsommer“, die im Sommer 1899 in Marquartstein spielt.Dort lebt und arbeitet das Mädchen mit ihrer streng gläubigen Mutter im Gasthaus des Onkels. Zwischen Religion und Aberglauben wird sie groß. Nebenbei arbeitet sie für den Maler Müller-Wischin oder führt Berggymnasten auf die Hochplatte. Am liebsten aber verbringt sie ihre Zeit mit den Freunden. Bis eines Tages das Lisei aus dem Armenhaus tot in der Tiroler Ache treibt. Mit dieser und noch so einigen anderen spannenden Stellen aus dem Roman zog Sandra Altmann ihre Zuhörer in den Bann der tragischen Sommergeschichte, die – so viel sei verraten – ein überraschendes, aber letztendlich gutes Ende nimmt.
Der Abend machte nicht nur neugierig auf das Buch, sondern eröffnete durch die Anwesenheit des Künstlers Karl-Heinz Hauser, der das Cover gestaltet hatte, einen Blick in alte Buchdruckkunst: Zahlreiche mehrfarbige Drucke der Hausberge rundum um Marquartstein ließen die Orte des Geschehens vor den Augen der Zuhörer konkret werden und Hauser erklärte unterhaltsam, wie diese kraftvollen Bilder entstanden sind. Nach der Lesung stellten viele der Zuhörer nicht nur zu den Bildern, sondern vor allem auch zu der Erzählung interessierte Fragen: Woher denn die Idee für die Geschichte oder auch das detaillierte Wissen über Schule, Kirche, Leben in dieser Zeit stamme? Ob es biografische Bezüge zur Autorin gebe? Und ob schon ein neuer Roman zu erwarten sei?
Mit viel Charme und Offenheit gab die Autorin Auskunft und gewährte einen Einblick in ihren Schreibprozess. Abschließend lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass sich der Besuch der Lesung von Sandra Altmann gelohnt hat.
Bericht und Bilder: Sepp Hauser
Mit spannenden Stellen aus ihrem Roman „Talsommer“ zog Sandra Altmann die vielen Besucher im Pfarrsaal in den Bann.
Weiteres Bild bei Spendenübergabe in der Bücherei, von links Maria Egger (Erwachsenenbildung des Pfargemeinderats), Autorin Sandra Altmann, Büchereileiterin Anja Schaub.