Brauchtum

„Tag der Tracht“ beim Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverband

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die diesjährige Jahreshauptversammlung des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes fand in Rädigke, im Hohen Fläming des Landes Brandenburg statt. Wie jedes Jahr traf man sich am 3. Sonntag im Oktober, dem bundesweit geltenden “Tag der Tracht”. Eingeladen waren die Delegierten der 20 Mitgliedsvereine in das historische Gasthaus Moritz. Der Vorsitzende des Trachtenverbandes, Charles Koppehele, hieß die Trachtler*innen aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt in ihren vielfältigen Trachten auf das Herzlichste willkommen. Einen besonderen Dank richtete er an die Wirtsleute Doris und Bernd Moritz, für die Gastfreundschaft in ihrem historischen Gasthof. Es ist nicht nur ein üblicher Gasthof, sondern auch eine öffentliche Bibliothek, der einzige Bibliotheks-Gasthof in Deutschland. Bernd Moritz zeigte sich erfreut, erstmals so eine Vielfalt der mitteldeutschen Trachten in seinem Hause bewundern zu können. Mit dabei sogar in bayerische Tracht, die Vertreter vom Verein der Bayern in Berlin. 

Zur Begrüßung sprach die amtierende Flämingkönigin Dörte Breidenbach. Sie warb für den Erhalt der Tracht als Kulturgut, nicht nur in der heutigen Zeit, sondern auch für die nächsten Generationen. Charles Koppehele zog, trotz der Einschnitte durch die Corona-Pandemie während der letzten Jahre, eine positive Bilanz für die Heimatpflege des Verbandes. Nach einem Jahresrückblick und den geschäftlichen Tagesordnungspunkten folgten Kurzberichte aus den Gruppen. Einvernehmlich war die Teilnahme auf dem Deutschen Trachtenfest in Bruck, in der Oberpfalz (Bayern), das Highlight des vergangenen Jahres.

Gestärkt vom deftigen Mittagessen der ländlichen Moritz-Küche ging es dann mit Bernd Fredrich, dem Literaten und Fremdenführer von Rädigke, zu einer Ortsbesichtigung. Fredrich widmet sich mit Leidenschaft den Dichtern der lyrischen Hochkomik. So umrahmte er den Rundgang auch mit humorvollen Gedichten, wie z. Bsp. der Lausbubengeschichte „Max und Moritz“ vom Wilhelm Busch. Neben der Besichtigung der historischen Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert führte der Weg u. a. auch entlang des Literaturpfades des Ortes. Auf Kacheln, angebracht auf großen Feldsteinen, findet man Sprüche von bekannten Literaten. Dazu mit den amüsanten literarischen Einlagen von Bernd Fredrich war der Rundgang der Trachtler ein Kunstgenuss der besonderen Art.

Zum Ausklang des „Tages der Tracht“ im Hohen Fläming“ unterhielt der Liedermacher Ronald Heber aus Bad Belzig. Mit seinen Mundartliedern setzt er sich für den Erhalt der einstigen Volkssprache des Flämings ein. Gekleidet in einer historischen Hochzeitslader-Tracht mit Dreispitz sang er Lieder in der einstigen Volkssprache des Flämings, dem Flämingplatt.

Mit bleibenden Erinnerungen an den „Tag der Tracht“ 2022 im südlichen Brandenburg, im Naturparkdorf Rädigke, machten sich die Delegierten dann wieder auf den Heimweg. Man trifft sich spätestens wieder bei einem der Trachtenfeste in 2023.

Bericht: Helmut Amberger, Vorsitzender vom Verein der Bayern in Berlin e.V. und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten

Gruppenfotos: Kerstin Grünke, Bärbel Krämer  –  Übrige Fotos: Helmut Amberger

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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