Das Thema Energie und damit verbunden auch das Sparen von Strom ist für uns alle ein wichtiges Anliegen. Das zeigt sich auch mit dem Blick auf den Energie-Atlas Bayern, der vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (kurz LfU) herausgegeben wird. Weltweit und nicht nur vom Energie-Atlas Bayern wird empfohlen, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Das bedeutet im Klartext: Weg von fossilen Energieträgern, wie Erdgas, Erdöl, Kohle und Uran und hin zu erneuerbaren Energien. Dazu gehören unter anderem die Offshore-Windkraft bis hin zur Stromerzeugung aus der Sonne über PV-Anlagen auf dem Dach.
Doch wie lässt sich dieses Wissen und dieses weltweite Anliegen in den eigenen Bedarf integrieren, auch gleichzeitig Strom zu sparen? Die Anschaffung einer PV-Anlage beispielsweise ist mit höheren Kosten verbunden und benötigt einige Jahre, um sich in den Strompreis umgerechnet zu amortisieren. Genau hierfür haben wir einige Tipps zusammengestellt, bei denen zum Strom sparen und umweltbewussten Umgang nicht immer nur die Anschaffung einer Anlage infrage kommt.
Check der Geräte – wie viel verbrauchen Geräte überhaupt?
Der erste Schritt, um langfristig Strom zu sparen, ist der erste Blick auf die eigenen Geräte. Wie viel verbraucht mein Haushalt? Gerade ältere Geräte gehören zu den Stromfressern und sollten daher – wenn finanzielle möglich – gegen stromsparende und damit auch umweltfreundlichere Modelle getauscht werden.
Hierbei ist es erforderlich, den Stromstand auch korrekt abzumessen. Bei einem digitalen Stromzähler werden verschiedene Zählerstände erfasst. Für Verbraucher ist meistens der Gesamt-Bezug (1.8.0) am wichtigsten. Analoge Stromzähler zeigen dagegen einen Wert an, der ohne Nachkommastelle notiert wird. Im zweiten Schritt muss das jeweilige Gerät komplett vom Stromnetz getrennt und die Stromprüfung nach einer gewissen Zeitspanne erneut vorgenommen werden.
Eine noch genauere Stromprüfung wird mittels Strommessgerät vorgenommen. Dieser misst im niedrigen Leistungsbereich sehr genau und kann konkrete Auskunft darüber geben, wie viel Strom einzelne Geräte verbrauchen. Die geheimen Stromfresser können Anwender im Haushalt wahlweise ganz ausschalten, beispielsweise über einen Netzschalter.
Effiziente Geräte erwerben
Beim Erwerb neuer und damit stromsparender Geräte müssen Käufer vor allem auf das Energielabel achten. Hier ist unter anderem die Energieeffizienzklasse angegeben. Obwohl die Abweichungen auf den ersten Blick marginal erscheinen, können sie jedoch im Geldbeutel und auch im Hinblick auf den Umweltschutz erheblich sein.
Eine gute Orientierungshilfe sind sogenannte EU-Label. Diese gelten beispielsweise für Elektrobacköfen, Kühlschränke, Waschmaschinen und weitere Geräte. Zu beachten ist allerdings, dass das alte Label seit März 2021 ersetzt wurde. Im neuen Energielabel gibt es keine Geräte mehr mit A+, A++ und A+++. Stattdessen werden die Geräte wieder in die Kategorien A bis G eingestuft, um wieder für mehr Klarheit zu sorgen.
Sinnvoll heizen
Ein weiterer, wichtiger Punkt, mit dem sich viel Strom sparen lässt, ist das Heizen der eigenen vier Wände. Ein großer Teil des Endenergieverbrauchs geht bei der Raumwärme drauf, da die meisten Haushalte von Oktober bis März heizen und damit einen langen Zeitraum Energie verbrauchen.
Sowohl die Größe des Haushalts, der Zustand der Heizungsanlagen, Kessel und Brenner sowie auch weitere Faktoren (Dämmung des Hauses, eigenes Wärmeempfinden und mehr) sind für die schlussendlichen Energiekosten relevant.
Gerade das eigene Nutzungsverhalten kann eine wichtige Stellschraube darstellen und lässt sich leicht beeinflussen. In wenig genutzten Räumen könnte die Heizungstemperatur beispielsweises problemlos gesenkt werden. Jeder einzelne Grad weniger könnte ungefähr sechs Prozent Energie einsparen.
Wir neigen außerdem dazu, Räume oft zu überheizen. Ideal sind Temperaturen von 19 bis 22 Grad und im Schlafbereich sogar nur 15 bis 17 Grad. Sind die Räume wärmer, dann kommt es nicht schneller zur Wärme, sondern stattdessen zur Überhitzung. Das Resultat ist oft ein freiwilliges Lüften, sodass die Wärme (für die wir Energie und damit auch Geld bezahlt haben) wieder entweicht.
Bei Abwesenheit sollten Bewohner auf einen Urlaubsmodus wechseln. Die Raumtemperatur sollte im Idealfall konstant bei 15 Grad gehalten werden. Der Raum kühlt somit nicht aus, ist aber auch sehr leicht wieder auf Wohlfühltemperatur zu bringen.
Strom sparen beim Licht
Beim Licht gilt schon immer – Anwender sollten das Licht so nutzen, wie sie es wirklich brauchen. Oft neigen wir dazu, das Licht anzuschalten, obwohl es eigentlich hell genug wäre. Teilweise bleibt das Licht im Raum auch einfach angeschaltet, weil der Schalter beim Verlassen nicht betätigt wurde. Dieses Problem kann mit einem Bewegungsmelder mit gekoppelter Lichtfunktion gelöst werden und spart Energie.
Für das Licht selbst sollten in der heutigen Zeit nur noch energieeffiziente LEDs zum Einsatz kommen. Sie weisen eine besonders hohe Brenndauer auf und sind dazu energieeffizient.
Spartipps für jede Jahreszeit
Selbst abhängig des Wetters und damit auch der Jahreszeit können Anwender in Bayern und jedem anderen Bundesland sparen.
Wer beispielsweise eine Heizungsanlage mit Heizungspumpe besitzt, sollte darauf achten, dass diese im Sommer nicht läuft. Obwohl der Heizkörper selbst kalt ist, läuft die Heizungspumpe möglicherweise weiter und verbraucht Strom.
Passend zum Sommer mögen wir es außerdem kühl. Das gilt nicht nur für uns, sondern auch für unseren Kühlschrank. Dieser sollte demnach nicht neben dem warmen Backofen stehen und auch keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein.
Wer auf die Idee kommt, mobile Klimageräte zu verwenden, um die Temperaturen abzukühlen, sollte sich diese Investition doppelt überlegen. Der Verbraucherzentrale Bayern zufolge lohnen sich die Geräte nicht, da die steigenden Stromkosten oft nicht bedacht werden. Eine preiswertere Erfrischung bieten dagegen günstige und stromsparende Ventilatoren, sofern gesundheitlich nichts gegen den Einsatz der luftigen Erfrischung spricht.
Die Wärme kann aber auch produktiv genutzt werden, indem sie beim Wäsche trocknen zum Einsatz kommt. So sparen sich Anwender einerseits die Kosten für einen Trockner und können die Wäsche an der Luft trocknen.
Photovoltaik- und neue Heizungsanlagen
Wer nicht nur kleine Tipps umsetzen möchte, sondern im größeren Stil Strom sparen will, setzt unter anderem auf Photovoltaik-Anlagen. So auch der Aschauer Kindergarten und viele weitere Unternehmen, Firmen, Betriebe und staatlichen Gebäude. Im Privatbereich ist eine Anlage dieser Art oder eine neue, sparsame Heizungsanlage, mit erheblichen Kosten verbunden.
Auch hier gibt es verschiedene Modelle. Photovoltaik-Anlagen können beispielsweise gemietet werden. Das setzt die monatliche Rate auf ein erträgliches Maß und der Vertrag kann bei Bedarf gekündigt werden. Anders sieht es mit einer kompletten Neufinanzierung aus. Hier können Anwender unter Umständen jedoch prüfen, ob eine Förderung möglich ist. Sofern derzeit keine Photovoltaik-Förderung für Privathaushalte in Bayern zur Verfügung steht, so könnten aber unter Umständen Stromspeicher förderungsfähig sein.
Gleiches gilt auch für Heizungsanlagen, die unter Umständen von der BAFA gefördert sein können. Bis Ende 2020 galt beispielsweise noch das Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“, bei denen unter anderem in Neubauten Solarkollektoranlagen mit 30 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert wurden. Voraussetzung hierfür waren die technischen Mindestanforderungen an die Anlage. Selbst für bestehende Gebäude gibt es häufig Fördermöglichkeiten, die sich auf Solarthermie-, Biomasse- oder Wärmepumpenanlagen sowie Hybridheizungen und weitere Geräte beziehen können. In der Infothek der BAFA sind alle nötigen Informationen sowie die jeweils dazugehörigen Anträge und Formulare zum Download verfügbar.
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