Ein Berggottesdienst im Freien auf dem Kraftplatz am Streichen ist etwas Besonderes. Aus allen Richtungen kamen die Besucher zu Fuß auf alten Saumpfaden auf den über 800 Meter gelegenen Platz und verteilten sich bei schönstem Sonnenschein auf dem Kirchbichl vor der St. Servatius Kapelle.
Stehend, sitzend oder in der Wiese liegend lauschten die Gläubigen den Begrüßungsklängen von Johann Sebastian Bach, gespielt von dem jungen Bläserensemble „Easy Brass“ der Musikschule Grassau. Maxi Schneider, Maxi Ludwig (Trompete, Flügelhorn), Naomi Prasser (Horn) und Lui Kreitmair (Bariton) spielen schon viele Jahre -unter der Leitung von Wolfgang Diem- zusammen und es war ein schönes Erlebnis, die Klänge ihrer Instrumente gepaart mit dem Rauschen des Windes in den Baumwipfeln zu genießen. Prädikantin Gabriele Zill führte durch die Liturgie des evangelischen Gottesdienstes. In ihrer Predigt bezog sie sich auf die Bibel „Auf Adlerflügeln getragen“ und nahm als Metapher die beiden Steinadler Ronja und Otto aus dem gegenüberliegenden Geigelsteingebiet. Sie zog Parallelen vom Leben der Adler zu vielen Symbolen. In der hebräischen Bibel beschreibt Gott selbst die Rettung seines Volkes mit dem Bild des Adlers, der seine Jungen auf seinen Flügeln zum Ziel trägt. Als „König der Lüfte“ gilt er auch Symbol der Macht und des Sieges und ist ein beliebtes Wappentier. Zu finden als Bundesadler im deutschen Bundestag, auf dem 1-Euro Stück und auf den Trikots der Fußball-Nationalmannschaft.
Der Adler ist verbunden mit der Vorstellung von „Freiheit“, aber es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung: für mich selbst, für meine Mitmenschen, für die Natur und die Gesellschaft in der ich lebe, mahnte Gabriele Zill. Sie riet „Übe Respekt als Grundhaltung, Respekt gegenüber Gott und Respekt gegenüber allen Menschen, die dir begegnen. Wo immer das ernsthaft versucht wird, verändert sich das Gesicht der Welt“.
Mit Mozart und dem „Andante Grazioso“ erfreute das Bläserensemble und mit den verteilten Liederbüchern konnten auch die Besucher ihre Stimmen in die Gebirgswelt schicken mit dem Lied „Lobet den Herren“. Mit einem Segen von der Prädikantin und drei volksmusikalischen Einlagen von Easy Brass, zeigten die jungen Musiker ihre Vielseitigkeit. wun
Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich – links Gabriele Zill daneben das Bläserensemble Easy Brass auf dem Kraftplatz am Streichen
