Kardinal Reinhard Marx hat bei der diözesanen Eröffnung der Sternsingeraktion 2025 allen daran Teilnehmenden dafür gedankt, „dass ihr euch trotz Kälte auf den Weg macht, für Kinder in Not sammelt und eure Stimme für die Kinderrechte erhebt“. Es sei „etwas Großartiges, wenn ihr euch dafür einsetzt, dass Kinder ernst genommen werden, dass Kriege und Gewalt, unter denen besonders auch Mütter und Kinder furchtbar leiden, endlich enden“, sagte Marx den rund 200 als Königinnen und Könige verkleideten Kinder und Jugendlichen, mit denen er am Montag, 30. Dezember, in München die diözesane Aktion unter dem Motto „Erhebt euere Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ eröffnete.
In seiner Predigt bei dem Aussendungsgottesdienst in der Jugendkirche „Vom guten Hirten“ in Haidhausen erinnerte der Kardinal an erschütternde Nachrichten aus Krisen und Kriegen, etwa in Gaza oder der Ukraine. Dort leidende und erfrierende Kinder seien „Kinder wie ihr, alle mit Möglichkeiten und Begabungen beschenkt“. Es sei unendlich schmerzhaft zu sehen, wie die Kinder ihrer Perspektiven beraubt würden, so Marx. Jene, die sterben müssten, wie auch jene, die überlebten ohne die Chance, „wirklich das zu entfalten, was in ihnen steckt“. Riesig sei die „Schuld, die Erwachsene auf sich laden, wenn sie Kindern diese Möglichkeiten versperren durch Nationalismus, Gewaltverherrlichung oder Machtinteressen“, so Marx.
Jedes Kind sei „eine Botschaft Gottes an die ganze Welt“, so der Kardinal. Doch was aus einem Kind werde, sei „nicht einfach festgelegt“, sondern hänge von vielen Voraussetzungen ab. Das Motto der Sternsingeraktion erinnere daran, dass alle Kinder „das Recht auf Nahrung, Bildung, Hoffnung und Begleitung“ haben. Und das Recht, sich zu entfalten in einer Umgebung, die „ihnen dabei hilft, Menschen zu werden, die intensiv erleben, spielen und lernen können, neugierig bleiben und Hoffnung haben“. Ganz so, wie von Herbert Grönemeyer in seinem Lied „Kinder an die Macht“ gefordert, müsse es vielleicht nicht sein, so der Kardinal. „Aber manchmal wäre es gut, wenn mit Kindern zusammen überlegt wird: Was würdet ihr machen in der Politik?“ Institutionen wie Kinderparlamente führten zu klugen und kreativen Gedanken, denn Kinder seien „nicht so naiv, dass sie nicht wüssten, dass es Probleme gibt. Aber sie haben das Gespür: Wo ist der schwache Mensch? Wem muss ich helfen? Wer ist traurig? Da möchte ich da sein!“
Jedes Jahr ziehen Kinder und Jugendliche im Erzbistum als Sternsinger von Haus zu Haus. Rund um den Dreikönigstag am 6. Januar singen sie, sammeln Spenden und schreiben den Segen „20 C+M+B 24“ – der für „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“) steht – an die Haustüren. Beim Empfang der Sternsinger durch Bundeskanzler Olaf Scholz Anfang Januar in Berlin wird die Erzdiözese München und Freising von einer Gruppe des Pfarrverbands Unterhaching vertreten.
Die Aktion Dreikönigssingen ist seit 1959 die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder in Deutschland. Träger der Aktion sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Bei der vergangenen Aktion zu Beginn des Jahres 2024 sammelten 551 Gemeinden und Gruppen in der Erzdiözese rund drei Millionen Euro, deutschlandweit kamen etwa 46 Millionen Euro zusammen. Mit den Spenden unterstützt die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Pastoral, Bildung, Gesundheit, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe. (hs)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Rainer Nitzsche (Sternsinger Samerberg)