Kirche

Stephanskirchen: Die Brunnenkapelle zum heiligen Leonhard

Die Entstehung der Brunnenkapelle „Zum heiligen Leonhard“ in den Innauen, nahe des Dörfchens Leonhardspfunzen, führt zurück in das Jahr 1734. Sie ist wohl auf das Gelübde eines Fischers oder Schiffers zurückzuführen, der von verschiedenen Leiden geplagt wurde. Der Sage nach war dem gläubigen Mann Christoph Riel im Traum der Heilige Leonhard erschienen und habe ihm geraten, vom Wasser bei der damaligen Holzkapelle zu trinken. Beim Graben sei dieser tatsächlich auf die Quelle gestoßen und durch das Trinken des Wassers geheilt worden. Natürlich verbreitete sich die Kunde des Wunders schnell und viele Wallfahrer pilgerten fortan zur Leonhardskapelle. So wurde dann nicht nur die Kapelle durch einen Massivbau ersetzt, sondern auch daneben aus einem Marmorstein, der einst den Römern als Altarsockel diente, der Leonhardibrunnen angelegt. Noch heute erzählen viele Votivtafeln, Wachsmodelle und uralte Holzkrücken von Gläubigen, die durch das Trinken des Wassers und das Wirken des Heiligen Leonhard geheilt worden sein sollen.

Gleich mehrere sogenannte „artesische“ Quellen sprudeln dort. Artesisch bedeutet, dass die Quelle tatsächlich sprudelt, also durch eine geologische Besonderheit das Wasser durch Überdruck herausfließt und nicht mit einer Pumpvorrichtungen gefördert werden muss. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Quelle mit ihrer idyllischen Lage und der sagenhaften Heilkraft kommerziell genutzt. Der geschäftstüchtige Dorfgastwirt eröffnete 1870 hier das „Mineralbad zur Leonhardsquelle“. Den Besuchern und Kurgästen wurden hier gesundheitsdienliche Bäder verabreicht. Per Kahn über den Inn und per Pferdefuhrwerk aus Rosenheim wurden die Besucher herangeschafft. Etwa um 1890 baute der rührige Gastwirt das zweigeschossige Gasthaus neben der Badehütte. Obwohl der Badebetrieb schon längst aufgegeben wurde, besteht das Gasthaus „Zum Baodwirt“ bis heute.

Vor mehr als 25 Jahren hat das Unternehmen der St. Leonhards-Vertriebs GmbH & Co. KG damit begonnen, das Wasser aus den artesischen Tiefenquellen in Flaschen zu füllen und im Bioladen und Naturkosthandel zu verkaufen. Das sogenannte „lebendige Wasser“ wird sowohl in esoterischen Kreisen wie auch in der Spitzengastronomie gerne getrunken. Je nach Quelle werden dem Wasser unterschiedliche Eigenschaften nachgesagt. Neben natürlichem Mineralwasser gibt es auch Sonnen-, Mond- und Lichtwasser, die in unterschiedliche Quellen gezapft werden. Der Ursprung der Quellen liegt im Bereich des Tiefengrundwassers. Dieses ist vom Grundwasser, welches diesen Sommer ja aufgrund seiner Knappheit vermehrt im Gespräch war, durch Gesteins- und Seetonschichten getrennt.

Insgesamt mehren sich die Bedenken, ob die unterirdischen Wasserströme durch die geplante Trasse des Brennernordzulaufs, die laut Planung unterhalb von Leonhardspfunzen ankommt und nahe Innleiten in den Hang hineinführt, beeinträchtigt werden könnten. Dort befinden sich auch die Quellen aus denen das Wasser kommerziell entnommen wird.

So darf man mit Spannung die Geschehnisse der Zukunft erwarten, wo man sehen wird, ob neben der kleinen Brunnenkapelle weiterhin das Wunderwasser aus dem „Leonhardibründl“ plätschern wird.

Text: ks – Bilder: St. Leonhards-Vertriebs GmbH & Co. KG

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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