Großes wird in der seit 1986 in der Gemeinde Bernau a. Chiemsee bestehenden Kranken- und Bürgerhilfe mit seinen derzeit 435 Mitgliedern geleistet – und noch Größeres hat dieser ökumenisch ausgerichtete Verein in den nächsten Jahren noch vor. Davon konnte sich eine so große Anzahl von Mitgliedern bei der Jahresversammlung im Gasthaus „Zum Alten Wirt“ überzeugen, dass sogar die Versammlung auf zwei Räume verteilt und mit einer eilends von der Gemeinde Bernau herbeigeholten Lautsprecher-Anlage unterstützt werden musste.
Der weite Ausblick des Vereins kam ganz zum Schluss der Versammlung als Vorsitzender Ferdinand Thalhammer den alten Wunsch und das Thema „Tagesstätte“ ansprach. Hierzu sagte er: „Für dieses Vorhaben, das wir gerne mit der Gemeinde Bernau realisieren wollen, haben wir im Vorjahr eine sechsstellige Summe als Spende bekommen. Damit nähern wir uns derzeit der 25-Prozent-Finanzierung und wir können zusammen mit den Bernauer Bürgern zuversichtlich sein, dass die Tagesstätte in Bernau Wirklichkeit wird. Für die nächsten drei Jahre streben wir eine 50 %-Eigenkapitalquote der zu erwartenden Herstellungskosten an. Dann können wir, wenn alles nach Plan verläuft, im Jahr 2021 mit dem Bau beginnen“. Bis dahin ist allerdings noch ein anstrengender Weg und es gilt den eh schon hohen Ansprüchen des Vereins im Alltag bei der Haushalts- und Familienhilfe, bei der Kinderbetreuung, bei Besuchs- und Einkaufsdiensten, sowie bei der Unterstützung im Umgang mit Behörden gerecht zu werden. Vom Umfang der Leistungen des Vereins informierte Marion Philipp als Einsatzleiterin. Sie berichtete, dass im Vorjahr 5.202 Stunden in der Bernauer Seniorenarbeit geleistet wurden. „Diese Zahl steigt schon allein deswegen von Jahr zu Jahr, weil durch Zuzug das schöne Bernau und der schöne Chiemsee immer mehr zum Altersruhesitz gewählt werden“, so Marion Philipp, die die Zunahme an Leistungen auch auf Änderungen durch die Pflegekassen zurückführte und ergänzte: „Seit 2017 gibt es unter bestimmten Voraussetzungen von den Kassen mehr Unterstützung bei der Haushalts- und Familienhilfe, das schlägt sich auch in unserer Hilfs-Bilanz nieder“. Mehr als 1.500 ehrenamtliche Stunden wurden bei der Bernauer Kranken- und Bürgerhilfe geleistet. Dazu gehören die 14 Lern-Paten an der Grundschule und der Besuchsdienst im Laurentiushof. („Diese Leute werden nicht vergessen, sie sind immer noch Bernauer!“). Ein besonderer Dank der Einsatzleiterin galt der Familie von Hans Schnaiter, die sich um die stete und schnelle Einsatzbereitschaft von Hilfsgeräten kümmert.
Kassenwartin Iris Thalhammer, die diese Aufgabe seit vier Jahren ebenfalls ehrenamtlich wahrnimmt, konnte eine positive Bilanz vorlegen. Ein besonderer Dank galt den vielen Helferinnen und Helfern, die beim Bücherflohmarkt, beim Weihnachtsmarkt im Medical Park sowie bei den Bastel-Terminen für zusätzliche Einnahmen sorgen. „Weitere Mitglieder sind jederzeit bei uns willkommen, der Jahresbeitrag von 24 Euro wird wirklich gut angelegt“, so die engagierte Kassenwartin. Alt-Bürgermeister Klaus Daiber als Einsatzleiter des Bernau-Mobil informierte, dass neun ehrenamtliche Fahrer im Vorjahr rund 200 Fahrten vornahmen und weitere Fahrer herzlich willkommen sind.
Vorsitzender Ferdinand Thalhammer dankte allen Mitgliedern für den phantastischen Einsatz in allen Bereichen. Namentlich dankte Thalhammer ganz besonders der vormaligen Einsatzleiterin Rosmarie Steindlmüller. Einsatzleiterin Marion Philipp würdigte er mit den Worten: „Sie ist täglich mit viel Herzblut unterwegs, sie weiß, wo es brennt und sie kann prima organisieren und einteilen“. Ein weiterer Dank galt der Steuerkanzlei Lackerschmid-Hansel für die Übernahme der Lohnbuchhaltung, deren Kosten jeweils durch eine noch höhere Spende mehr als ausgeglichen werden.
Ein Garant für die überdurchschnittlich hohe Teilnehmerzahl war der Vortrag des Notars Bertrand Koller aus Prien zu den Themen „Versorgungsvollmacht“ und „Betreuungsverfügung“. Der seit fast zehn Jahren in Prien tätige Notar erläuterte die Notwendigkeit, frühzeitig und mit Hilfe von Vertrauenspersonen für das Alter und für eventuelle Schicksalsschläge Vorsorge zu leisten.
Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke von der JHV des Kranken- und Bürgerhilfe-Vereins von Bernau im Gasthof „Alter Wirt“.