In einem turbulenten Spiel rangen die Starbulls am fünften Spieltag der DEL 2 mit den Krefelder Pinguinen einen der Topfavoriten der Liga mit 6:3 nieder. Die am Freitagabend ins ROFA-Stadion gekommenen 3.136 Zuschauer sahen, wie die Gäste vom Niederrhein gleich dreimal eine Rosenheimer Führung ausgleichen konnten, ehe die Starbulls mit drei Toren im letzten Drittel einen verdienten Heimsieg fixieren. Auch dank Reihenumstellungen ihres Cheftrainers Jari Pasanen traten die Hausherren nach vielen Unsicherheiten im ersten Drittel mit zunehmender Spieldauer immer überzeugender auf. Bastian Eckl durfte sich als zweifacher Torschütze feiern lassen, die weiteren Treffer erzielten Tyler McNeely, Lukas Laub und Maximilian Vollmayer, ehe Sebastian Streu mit einem Empty-Net-Goal den Schlusspunkt setzte.
Bereits nach 93 Sekunden Spielzeit bejubelten die Starbulls den 1:0-Führungstreffer. Bastian Eckl durfte sich als Torschütze feiern lassen, sein Schuss fand aber über ein Krefelder Abwehrbein, die Bande und schließlich über die Schlittschuhkufe des verdutzten Krefelder Keepers Felix Bick auf recht zufällige Weise den Weg ins Gästetor. Schon 13 Sekunden später stand es 1:1 – und auch beim Krefelder Ausgleichstreffer war viel Zufall im Spiel, der es dem Finnen Alexander Ruuttu ermöglichte, frei vor Rosenheim-Schlussmann Tomas Pöpperle abzuschließen und die Scheibe mit etwas Fortune über die Linie zu zwirbeln.
Zufälle und vor allem Stock-, Abspiel- und Stellungsfehler hatten im ersten Spielabschnitt – auf beiden Seiten – Hochkonjunktur. Herausgespielt waren nur die wenigsten der zahlreichen Torchancen. Als Manuel Strodel den DEL-erfahrenen Jon Matsumoto aus dem Stand überlief und quer in den Torraum legte, schob Bastian Eckl aus kurzer Distanz zur erneuten Rosenheimer Führung ein (14.). Diese hätte sogar höher ausfallen können, denn bei einem feinen Schuss von Reid Duke rettete der Pfosten für den bereits geschlagenen Gästetorwart. Auf der anderen Seite verhinderte der zuverlässige Pöpperle einige Male den möglichen Ausgleichstreffer, der aber kurz nach der ersten Pause fiel: Der schussgewaltige US-Amerikaner Erik Gotz nahm von der blauen Linie Maß, „Goldhelm“ Matsumoto fälschte minimal aber effektiv ab – 2:2 (23.).
Auf Rosenheimer Seite sollten sich aber die mit Beginn des zweiten Drittels vorgenommenen Reihenumstellungen positiv auswirken. Die zunächst neu ins Rennen geschickte Linie mit Norman Hauner und Reid Duke neben C.J.Stretch wurde wieder aufgelöst – Pasanen: „Drei Alphatiere nebeneinander hat nicht funktioniert“ –, die neue Zusammenstellung der Verteidiger-Pärchen wurde ebenfalls wieder ad acta gelegt. Zunehmend forscher auftretend, reduzierten die Starbulls die Fehlerquote im Aufbau- und Stellungsspiel im weiteren Spielverlauf deutlich. In Überzahl drückte Tyler McNeely gegen ungeordnete Krefelder einen schnellen Querpass von Norman Hauner zum 3:2 über die Linie (25). Bei zwei Powerplay-Situationen der Gäste, bei denen NHL- und DEB-Legende Christian Ehrhoff seine Qualitäten mehrfach aufblitzen ließ, lag jeweils das 3:3, aber auch das 4:2 in der Luft. Denn bei Gegenstößen hatte zunächst Reid Duke und schließlich Shane Hanna jeweils frei vor dem Gästekeeper einen Unterzahltreffer auf dem Schläger. Kurz vor der Pausensirene leisteten sich die nun recht stabil wirkenden Hausherren doch noch einen Scheibenverlust im Spielaufbau, der nach einer schnellen Krefelder Puckstafette mit dem dritten Krefelder Ausgleichstreffer durch Philipp Kuhnekath rigoros bestraft wurde (40.).
Der letzte Spielabschnitt gehörte schließlich von Beginn an den Gastgebern, die nur 26 Sekunden brauchten, um zum vierten Mal in Führung zu gehen. Hagen Kaisler schickte den schnellen Lukas Laub, der den in dieser Situation etwas zu zögerlichen Torwart Felix Bick zum 4:3 tunnelte. Fünf Minuten später zog Maximilian Vollmayer nach gewonnenem Bully des stark spielenden Manuel Strodel sofort ab, Bick war mit der Fanghand dran, musste die Scheibe dennoch zum 5:3 ins Tor trudeln lassen (46.). Die Krefelder Bemühungen, noch einmal den Anschlusstreffer zu erzwingen, konnten die Starbulls erfolgreich stören. Der Defensivauftritt der Grün-Weißen wirkte in der Schlussphase sogar souverän und das ein oder andere Icing war dabei ein legitimes Mittel. Das letzte Aufbäumen der Pinguine erstickte Sebastian Streu sofort im Keim. Er traf dreieinhalb Minuten vor der Schlusssirene aus der eigenen Zone zum 6:3 ins leere Gästetor, das Keeper Bick zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers verlassen hatte.
Mit dem am Ende verdienten Erfolgserlebnis gegen das Topteam Krefeld reisen die Starbulls Rosenheim am Sonntag ins rund 650 Kilometer entfernte Weißwasser zum Spiel gegen die Lausitzer Füchse (Beginn 17 Uhr, Liveübertragung: www,sprade.tv). Bereits zwei Tage danach steht das nächste Rosenheimer Heimspiel auf dem Programm. Zu Gast im ROFA-Stadion am „Tag der Deutschen Einheit“ sind dann die aus der DEL abgestiegenen Bietigheim Steelers (Dienstag, 17 Uhr – Karten unter www.starbulls.de/tickets).