Mit einer Installation der taiwanesischen Künstlerin Charwei Tsai nimmt die Pfarrkirche St. Paul an dem Ausstellungsprojekt „Auf der Suche…“ teil. Von Sonntag, 15. Mai, an ist in der Kirche im Münchner Bahnhofsviertel eine Arbeit aus Tsais seit 2011 fortwährendem „Feather Project“ zu sehen. Die Installation besteht aus einem Berg beschrifteter Federn, die auf einem großen Spiegel mittig auf einer oktogonalen Sitz-Plattform ruhen. Die Texte auf den Federn sind Wünsche und Gebete, die von Besucherinnen und Besuchern der Kirche aufgeschrieben werden.
Die Feder als leichtes und erstaunlich stabiles Wunderwerk, das Vögeln das Fliegen ermöglicht und ihnen zugleich Wärme und Schutz bietet, soll zu vielfältigen Assoziationen anregen: Die Suche und der Wunsch nach Leichtigkeit, nach Geborgenheit verbänden sich mit der Meditation dieses Naturphänomens, so die Ausstellungsmacher. Angesichts des Angriffskrieges gegen die Ukraine drängten sich auch Assoziationen zu Frieden und Hoffnung auf neue Leichtigkeit und Verbundenheit auf. Die Reflexion des Spiegels in die Vertikale weise auf die Verbindung zwischen Himmel und Erde hin, die in der religiösen Architektur wesentlich ist, während die Federn als Boten der Transzendenz dienten. Es könne sich ein Gefühl der Einheit eröffnen, der Geist erhebe sich über das wahrgenommene Wissen und die Erfahrung hinaus.
Neben St. Paul findet das Projekt „Auf der Suche…“ noch an sechs weiteren Präsentationsorten statt: im DG Kunstraum, in der Erlöserkirche München, in St. Markus München, in der Nazarethkirche München, in Heilig Geist München sowie in der Akademiegalerie. Die gezeigten Arbeiten widmen sich der Suche nach Erinnerung, Nähe, Nächstenliebe, Gegenwärtigkeit, Fortbestand, Balance, Geborgenheit, Erkenntnis, Heimat und Einklang.
Eröffnet wird das „Feather Project“ in St. Paul am Sonntag, 15. Mai um 20.15 Uhr bei einer „TatOrtZeit.Andacht“ mit einer Einführung vom Leiter der Kunstpastoral im Erzbischöflichen Ordinariat, Ulrich Schäfert, und einem Interview mit der Künstlerin durch Co-Kuratorin Benita Meißner vom DG Kunstraum. Die Schauspielerin Franziska Ball trägt Essay-Texte aus dem zu dem Projekt erscheinenden Ausstellungskatalog „Auf der Suche…“ vor, Thomas Etschmann (Gitarre) und Bettina Ullrich (Stimme) gestalten die Andacht musikalisch-performativ.
Am Sonntag, 29. Mai, um 11 Uhr findet in der Kirche eine Eucharistiefeier mit Bildbetrachtung von Ulrich Schäfert statt, um 20.15 Uhr dann eine weitere „TatOrtZeit.Andacht“ mit Gedanken von Ulrich Schäfert. Die Schauspielerin Franziska Bronnen trägt Essay-Texte aus dem Ausstellungskatalog vor, zudem erklingt zeitgenössische Musik von Andreas Höricht (Bratsche) und Peter Gerhartz (Tasteninstrumente).
Noch zwei „TatOrtZeit.Andachten“ widmen sich dem „Feather Project“: Am Sonntag, 19. Juni, um 20.15 Uhr spricht Marion Mauer-Diesch von der Seniorenseelsorge über die Feder als Symbol für Leichtes und Wahres. Zum Abschluss des Projektes „Auf der Suche…“ teilt Pfarrer Rainer Hepler von der Kunstpastoral am Sonntag, 3. Oktober, um 20.15 Uhr seine Gedanken mit den Anwesenden. An beiden Abenden erklingt zeitgenössische Musik. (uq)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Steve Hung, Courtesy of the artist