Sport

Special Olympics Deutschland: Strategie und Leitbild beschlossen

Die Mitgliederversammlung von Special Olympics Deutschland (SOD) zog auf ihrer digitalen Tagung am 11. Februar 2022 Bilanz der Entwicklung in Corona-Zeiten und verabschiedete mit dem Strategieplan 2021 – 2024 und dem SOD-Leitbild wichtige Dokumente für die weitere Entwicklung des Verbandes. Die Mitgliederversammlung war im November 2021 aufgrund der Corona-Pandemie ins Jahr 2022 verschoben worden.

SOD-Präsidentin Christiane Krajewski verwies in ihrem Bericht auf die besonders schwierige Situation von Menschen mit geistiger Behinderung in der Corona-Pandemie. Viele der Special Olympics Athletinnen und Athleten können nach wie vor nicht ausreichend trainieren, der Rückschlag für die Inklusion sei unübersehbar. Nach wie vor spiele das Thema eine viel zu geringe Rolle in der öffentlichen Debatte.

„Doch so groß die Schwierigkeiten auch sind, so groß ist der Zusammenhalt der Special Olympics Familie und umso wichtiger erweisen sich im schwierigen Alltag die Werte unserer weltweiten Bewegung. Diese Werte sind nun festgeschrieben in unserem Leitbild. Fußend auf den Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention zielt unsere Strategie über den Sport hinaus auf die Verbesserung der Lebenswelten von Menschen mit geistiger Behinderung. Dabei stehen die aktive Mitwirkung und Teilhabe der Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt all unserer Bemühungen. Unsere herausragenden Leuchttürme, die herannahenden Nationalen Spiele im Juni in Berlin und die Special Olympics World Games Berlin 2023, bieten vielfältige Chancen, diese Ziele zu erreichen“, so die Präsidentin.

Das SOD-Leitbild ist durch den Beschluss der Mitgliederversammlung nunmehr auch in der Satzung verankert. Beide Dokumente waren in einem umfangreichen Beteiligungsprozess in verschiedenen Formaten über eineinhalb Jahren erarbeitet und diskutiert worden.

„Viele Athletinnen und Athleten haben sich aktiv beteiligt, es war eine große Freude, dabei mitzumachen – obwohl es keine leichten Themen sind“, berichtet SOD-Athletensprecher und -Vizepräsident Mark Solomeyer. „Aber gerade im letzten Jahr haben wir nochmal viel in der Teilhabe erreicht: Viele Athletinnen und Athleten machen mit im Ehrenamt, sind in Gremien aktiv und in der Öffentlichkeitsarbeit. Sie sind Ideengeber, zum Beispiel bei der Logo-Entwicklung für die Weltspiele. Einige haben einen richtigen Arbeitsplatz im Organisationskomitee. Unser Team der Athletensprecherinnen und Athletensprecher ist jetzt über 70 Leute stark! Und alle freuen sich riesig auf Berlin 2022 und auf die Weltspiele im nächsten Jahr!“

Gastrednerin Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland und neu gewählte Vizepräsidentin des DOSB, wandte sich direkt an die Athletinnen und Athleten und dankte SOD dafür, „dass der Verband in der Corona Zeit wach und kreativ geblieben ist. Für mich sind die Spiele von Special Olympics ein großartiges und schönes Bild für Inklusion, wenn Menschen mit geistiger Behinderung zeigen, wozu sie in der Lage sind. Das heißt Inklusion mit Leben füllen! Eines meiner größten Ziele als DOSB-Vizepräsidentin ist es, Strukturen zu finden, die regelmäßiges Training für Menschen mit Behinderung ermöglichen. Auch in dieser Hinsicht werden Integration und Inklusion deutschlandweit eine neue Chance bekommen durch die Special Olympics World Games im nächsten Jahr.“

Das strategische Ziel der Schaffung inklusiver Strukturen und zur Teilhabe vor Ort zeigt Special Olympics Deutschland beispielhaft in der Umsetzung von öffentlich geförderten Großprojekten und deren Vernetzung mit dem Host Town Program der Weltspiele. Die vier Projekte mit Laufzeiten von drei bis fünf Jahren dienen in verschiedenen Fachbereichen und Regionen sowie mit verschiedenen Partnern dem Ziel Inklusion: Projekt „Wir gehören dazu – Menschen mit geistiger Behinderung im Sportverein“, gefördert von der Aktion Mensch Stiftung; Projekt „LIVE – Lokal Inklusiv Verein(tes) Engagement“, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Projekt „Bewegung und Gesundheit im Alltag stärken – BeuGe!“, gefördert durch das GKV-Bündnis Gesundheit; Projekt der Deutschen Turnerjugend „Regionalliga Inklusion“ (SOD ist Projektpartner). Alle SOD- Landesverbände sind in mindestens eines der Projekte involviert.

Die Präsidentin ging auf die großartige Resonanz der Beteiligung von 216 Kommunen am Host Town Programm der Weltspiele 2023 sowie von 30 Kommunen am Projekt LIVE ein. Sie betonte die Nachhaltigkeit des gemeinsamen Wirkens mit den Kommunen und vielen Partner*innen, Netzwerken und Unterstützer*innen und dankte allen Beteiligten für das Engagement.

Große Entwicklungsschritte gab es im vergangenen Jahr trotz Corona-Pandemie auch in der Sportentwicklung. Durch die verstärkten Zuwendungen gelang es, die Geschäftsstellen von Bund und Landesverbänden und die Ehrenamtsstrukturen wesentlich zu stärken. Ausgebaut wurden die Kooperationen mit Sportverbänden, u.a. mit neu geschlossenen Vereinbarungen. Erstmals wurde eine SOD-App „Special Olympics Aktiv“ entwickelt, die sich direkt an die Aktiven richtet, um ihnen digitale Bewegungsangebote zur Verfügung zu stellen.

Die vorbildliche Arbeit der AG Corona ermöglichte nicht nur die kontinuierliche Information aller Strukturen von Special Olympics Deutschland, sondern vermittelte durch konkrete Handlungsempfehlungen auch Orientierung in der Pandemie.

„Der von Verena Bentele treffend beschriebene Zustand ‚wach und kreativ‘ betrifft auch alle anderen Fachbereiche“, sagt Sven Albrecht, Bundesgeschäftsführer SOD und CEO der Weltspiele 2023. „Ob es um Gesundheit, Bildung, Familien, Wissenschaft, Finanzen oder die Partnerschaften geht: Wir sind bisher gut und ideenreich durch die Pandemie gekommen und haben allen Grund, optimistisch nach vorn zu schauen. Wir werden uns gemeinsam mit den Athletinnen und Athleten mit voller Kraft den Vorbereitungen auf die Nationalen Spiele 2022 und die Special Olympics World Games 2023 widmen.“

Für die Special Olympics Nationalen Spiele Berlin 2022 vom 19. bis 24. Juni haben rund 4.300 Sportlerinnen und Sportler gemeldet, die in den 20 offiziellen Wettbewerben an den Start gehen. Unter ihnen sind 430 Unified Partnerinnen und Partner ohne geistige Beeinträchtigung und 260 internationale Teilnehmende. Für die nationalen Starter*innen ist die Teilnahme die Voraussetzung für eine mögliche Nominierung zu den Special Olympics World Games 2023.

Bericht und Foto: Special Olympics Deutschland


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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