Schon viele Jahre wird der Sonnwendgottesdienst in der Streichenkirche mit einer Salbung gefeiert. Pfarrer Rainer Maier von der Evangelischen Erlöserkirche Marquartstein sah in der Salbung einen alten Brauch zur Stärkung, Heilung an Leib und Seele, Wertschätzung und die Möglichkeit, Kraft zu schöpfen für die Herausforderungen des Lebens.
Eröffnet wurde der gut besuchte Gottesdienst mit einem Stück auf dem Cello (Michael Seck) und auf der alten Barock-Orgel (Jutta Seck) von Johann Sebastian Bach mit dem Tanzstück „Gavotte“. Jutta Seck war verantwortlich für die gesamte und umfangreiche musikalische Begleitung und hatte sich für die gesanglichen Einlagen ein Quartett aus dem Staudacher Kirchenchor geholt. Die weiteren Stücke behandelten im Thema, die an diesem Tag bedeutende „Sonne“.
Pfarrer Rainer Maier fragte die Besucher „Haben Sie schon einmal das Zeitliche gesegnet?“ und meinte damit natürlich nicht –wie es meist umgangssprachlich gebraucht wird- den Tod. Er ging auf die Handlung und das Ziel des Segnens ein, er sah darin ein liebevolles Loslassen. Zum Beispiel, wenn Eltern ihre Kinder morgens segnen, bevor sie zur Schule aufbrechen. Es war eine schöne Überleitung für die folgende Segnung und Salbung. Die Besucher stellten sich in einem großen Kreis in der Kirchenmitte auf, sagten einzeln ihren Vornamen und bekamen von Pfarrer Maier die erwünschte Segnung und Salbung. Ein friedvolles Ritual, das mal vor vielen Jahren von Ruhestandspfarrer Hans Ekkehard Purrer eingeführt wurde.
Einen schönen Abschluss fand der Sonnwendgottesdienst mit dem Segnungslied „Bleib bei uns Herr“ vom Gesangsquartett, bevor die Besucher in die Gebirgswelt der Chiemgauer Alpen entlassen wurden. wun
Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich
Bild 5856 in der Streichenkirche, vorn links das Gesangsquartett aus Staudach
Bild 5857 Jutta Seck an der Orgel und mit der musikalischen Leitung