Kultur

Sonderausstellungen 2019 im heimatMuseum Prien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Priener Heimatmuseum mit historischer Galerie der Chiemseemaler – nahe Pfarrkirche und Fußgängerbereich – hat sich für das heurige Jahr einige Sonderausstellungen vorgenommen, die wir nachfolgend näher vorstellen wollen. Die Öffnungszeiten und weitere Hinweise können auf der Seite www.prien.de/de/freizeit_kultur/heimatmuseum.htm entnommen werden. Gruppenführungen können unter der Telefon-Nummer 08051-92710 vereinbart werden.

 

29.3.–28.4.: DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE –Ein Bilderzyklus von Sylvia Roubaud nach einem Drama von Jean Paul Sartre

„Das Wesen meiner Malerei liegt in Harmonie und Spannung zugleich.“ So erläutert die in München geborene Künstlerin Sylvia Roubaud in wenigen Worten ihre Arbeit.

Als Meisterschülerin von Prof. Emilio Vedova in Venedig und  in den Jahren 1967 bis  1974 von Prof. Günter Fruhtrunk an der Akademie der Bildenden Künste in München,  zählt sie heute zu den renommiertesten Künstlerinnen der bayerischen Landeshauptstadt.

Mit dem Chiemgau und Prien ist sie durch  ihren Großvater, dem Schlachtenmaler Franz von Roubaud verbunden, der in Hochstätt bei Rimsting eine Sommervilla besaß. Seit 1964 stellt sie selbst in Prien bei den Jahresausstellungen Chiemgauer Künstler aus. Werke von Ihr finden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Sylvia Roubaud malt konsequent abstrakt, kräftige Farben überlagern einander, impulsiv, dynamisch. Die dominante Verwendung der Farbe Schwarz  ist für sie ein Synonym für Energie- „Light behind the blackness, which finally finds its way throught the darkness.“

In der Priener Ausstellung zeigt sie, neben anderen Arbeiten, den Zyklus  „Die schmutzigen Hände“ nach einem Drama des französischen Schriftstellers Jean Paul Sartre der sich in seinem -heute wieder aktuellen- Werk mit dem „Unendlichkeitsspiel auseinandersetzt zu dem keine Erlösung in Sicht ist: Wie politisch ist das Private und wie privat ist das Politische“ (https://www.residenztheater.de/artikel/die-schmutzigen-hände).

 4.5.– 14.7.: I MOI IM DIALEKT –Studioausstellung zum 125. Geburtstag des Chiemseemalers Hiasl Maier-Erding

Am 5. Mai 1894, also vor genau 125 Jahren, wurde in Erding  Hiasl Maier als Sohn des  Mayr-Wirts geboren. 1907 begann er in Prien am Chiemsee eine Lehre als Dekorationsmaler. Kurze Aufenthalte ab 1911 an der Münchner  Kunstgewerbeschule und an der dortigen Akademie der Bildenden Künste  ergänzen seinen künstlerischen Lebensweg, der,  insbesondere in den Jahren zwischen 1915 und  1920,  zu einem äußert fruchtbaren und spannungsreichen Werk führte. Ab 1919 lebte und arbeitete der Künstler in Gstadt am Chiemsee und hier entstand auch ein Großteil seines Werkes mit Landschaften, Porträts und Stillleben. Der  Herbst 1920 brachte die Gründung der „Frauenwörther“ die  Hiasl Maier-Erding mit seinen Künstlerkollegen Thomas Baumgartner und Constantin Gerhardinger aus der Taufe hob und die sich in der Nachfolge der traditionsreichen, auf  das Jahr 1828 zurückzuführenden,  Künstlerkolonie Frauenchiemsee sah. Im Mai 1921 fand die erste Ausstellung der Gruppe in den Räumen der heutigen Torhalle statt.

Viel zu jung verstarb Hiasl Maier-Erding 1933 mit 38 Jahren in München, allerdings blieb ihm durch seinen frühen Tod  die Vereinnahmung  seines „bäuerlichen“  Werks durch die nationalsozialistische Kunstideologie von „Blut und Boden“ erspart.

 27.7. – 27.10.2.: KROPFKETTN UND BLUTSTOA -Schmuck und Amulett im bäuerlichen und bürgerlichen Leben

Über die Jahrhunderte war Schmuck und Auszier nur den herrschenden Gesellschaftsschichten vorbehalten. Erst das späte 18. und das 19. Jahrhundert ermöglichte es auch bürgerlichen und bäuerlichen Schichten Schmuck zu besitzen und zu tragen.

Dies kam dem Prunkbedürfnis des Menschen zugute. Man zeigte gerne was man hat.

Je dicker die Ringe, Ketten und Münzen an der Weste, je schwerer die Silberschnüre am Mieder oder die dazugehörige Kropfkette, desto wohlhabender die Träger.

Und dass viele der Anhänger an den Ketten und Rosenkränzen auch noch Amulettcharakter hatten  und vor allen Krankheiten, vor Gift  und Zaubereien sicher schützten, war natürlich keine Nebensache. In Silber gefasste Amulette und allerhand Segen und Segenszettel, oft verpackt in „Breverl“,  boten Schutz vor Schadzauber und Hexerei im Alltag und auf Reisen..

Sie waren ja mit „magischer Kraft“ aufgeladen.

„Schmuck ist nicht gleich Schmuck. Überall steckt eine unglaubliche Bedeutungsvielfalt“, so Alexander Wandinger vom Trachteninformationszentrum des Bezirks Oberbayerns.

Diese Vielfalt und die Entwicklung dazu wird nun anhand von Stücken aus süddeutschen Privatsammlungen aufgezeigt.

 29.11. – 2.2.: FORM UND SCHÖNHEIT –Zum 100. Geburtstag der Bildhauerin Marianne Lüdicke

Marianne Lüdicke, geboren am 18. Oktober 1919 in Frankfurt am Main, verstorben am

  1. August 2012 in Marquartstein, ist als Künstlerin weit über die Grenzen des Chiemgaus und Bayerns hinaus bekannt. Von 1939 bis 1944 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München. Über ihren Künstlerkollegen  Wilhelm Georg Maxon kam sie schon Anfang der 40er Jahre nach Weisham in den Chiemgau, der Ort, in dem sie über 70  Jahre  als freischaffende Bildhauerin lebte und arbeitete. Die Liebe zu den Menschen, zur Natur und zur Tierwelt prägte ihre Kunst. Bescheiden und in aller Zurückgezogenheit, und dennoch dem Leben kraftvoll verbunden, entstand ein gewaltiges Werk, das in großen Teilen nach ihrem Tod in den Besitz der Marktgemeinde Prien überging.

In ihren klaren Arbeiten mit ihrer  geschlossenen Grundstruktur und einem strengen Aufbau

gibt sie mit großartiger Beobachtungsgabe zwischenmenschliche Momente und Gesten der Geborgenheit, Zuneigung und Gemeinschaft wieder und entwickelte so ihren eigenen Stil. »Jeder Einzelne kann auf seine Weise Freude geben: dem Betrachter, dem Kunstverständigen eine Welt von Fantasie, von Schönheit und Formerfindungen vermitteln. Ohne das wäre das Leben arm und eng«, so die Künstlerin.

Foto: Hötzelsperger – Priener Heimatmuseum

 

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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