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Sommerinterview mit Bruckmühls Bürgermeister

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Von Weichenstellungen und Ausbremsungen berichtet Bürgermeister Richard Richter vom Markt Bruckmühl in einem sommerlichen Interview:

Sommerinterview: Bürgermeister Richard Richter zieht Bilanz und gibt Ausblick

  1. Halbzeit 2022 wie fällt Ihre Bilanz aus? Was ist gut gelaufen, was eher weniger?

Bauvorhaben und Aufgaben im Haushalt 2022, die wir angehen wollen, sind zeitlich im Verzug. Aber in Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen und -gesamtpolitischen Lage darf man dennoch durchaus zufrieden mit dem  bisher Geschafften sein. Sehr zufrieden bin ich mit den Aktionen des Stadtmarketings, die so gut angenommen werden und die Geschmäcker der Bruckmühler treffen. Außerdem möchte ich die Sanierung des Schwimmbadgeländes ebenso wie den Bau des Radwegs an der Kieslände und den künftigen Waldkindergarten in Zusammenarbeit mit Annerose Ettenhuber, der im September startet, hervorheben. Auch das Stadtradeln 2022 war wieder ein voller Erfolg: Für die Bürger, das Klima und die Kommune als Landkreisbeste.

  1. Was hat Corona in Bruckmühl verändert und wie sehen Sie dem Winter und etwaiger Pandemieerscheinungen entgegen?

Man merkt jetzt erst, wie wichtig soziale Begegnungen und Kontakte sind. Das untermauern Aktionen wie die Italienische Nacht, das Open-Air-Kino, die Radsportnacht und das Volksfest. Der Gemeinschaftsgeist und das Verständnis füreinander wächst wieder spürbar. Ich glaube und hoffe, dass die Infektionslage nicht mehr so schwer wird wie in den vorangegangenen Jahren. Aber insgesamt mache ich mir Sorgen wegen der gestiegenen Preise bei Gas und Elektrizität. Das wird  finanziell ein harter Winter. Zudem sind in Bruckmühl einige Betriebe ansässig, die sehr energieintensive Produktionsprozesse haben..

  1. Wie stehen Sie zu den Corona-Winterplänen der Bundesregierung?

Der Aufruf zum Sparen kann nicht alles gewesen sein…

  1. Wird es heuer einen Adventsmarkt geben?

Stand heute: ja.

  1. Wo liegen aktuell die thematischen Schwerpunkte in der Verwaltung?

Wir befassen uns gerade intensiv mit der Energieversorgung. Insbesondere der Arbeitskreis Energie natürlich. Auch die Situation bei der Kinderbetreuung und das Sturzflutmanagement für das südliche Gemeindegebiet beschäftigt Mitarbeiter, Kollegen und  Ingenieure sehr.  Überdies läuft die Vorbereitung für den Haushalt 2023 sowie für eine Klausurtagung  rund ums Thema „Neue Wege zum eigenen Rathaus“ auf Hochtouren. Außerdem soll es noch heuer weitere Radwege im Gemeindegebiet geben.

  1. Was erhoffen und erwarten Sie sich vom Rest des Jahres?

Eine zünftige Einweihungsfeier der Kulturmühle. Außerdem die weitreichende Weichenstellung für die Innenstadtentwicklung mit Triftbach-Bereich, Rathausplatz und für die Bahnhofstraße . Überdies sind wir ab Oktober auch wieder im Hochbauamt vollständig besetzt.  Das hilft uns, die gesteckten Ziele in den nächsten Jahren zu erreichen. Und dann natürlich muss der Haushalt 2023 geschnürt werden.

  1. Stichwort Kulturmühle: Wie ist hier der Stand der Dinge und klappt es mit der Eröffnung am 21./22. Oktober? 

Es bleibt bei den Eröffnungsterminen. Ob wir ganz fertig werden, können wir aktuell noch nichts sagen. Aber es wird alles unternommen, dass die Gewerke ihre Corona- und lieferbedingten Schwierigkeiten aufgrund des Ukrainekriegs  aufholen. Es brummt regelrecht auf der Baustelle. Aber jetzt muss erst einmal der Estrich aushärten.

  1. Neu ist das Stadtmarketing Bruckmühl. Die ersten Aktionen sind überaus gelungen gewesen. Können sie schon etwas für 2023 verraten?

Das Programm wird voraussichtlich im Herbst vorgestellt. Aber so viel sei schon verraten:  Es wird wieder ein Open-Air-Kino mit Neuerungen geben, ein Naschgarten steht auf der Agenda und wir setzen auch Wünsche aus der Bürgerschaft wie mit einem Maislabyrinth um.

  1. Die Digitalisierung schreitet voran. Wie steht hier Bruckmühl da?

Neben neudeutsch ‚Face to Face‘, also der persönlichen Beratung und dem direkten Kontakt zu den Bürgern, sowie der Homepage und dem Bürgerboten werden wir ab 2023 noch einen Schritt weitergehen. Dann gibt es eine Bruckmühl App mit Push-Nachrichten und Co. Damit sind wir auch auf diesen Kanälen für die Bevölkerung gut erreichbar und dann vermutlich auch landkreisweit ein Vorreiter.

  • Das Rathaus wird aktuell abgerissen. Wie geht es hier weiter?

Es wird eine Klausurtagung zu diesem Thema geben. Die Vorbereitungen dazu laufen aktuell im Bauamt. Referenten werden dazu eingeladen.  Ich erhoffe mir dann den Weg zu einem neuen Rathaus zu finden.

  1. Kindergartenplätze fehlen in der Marktgemeinde. Wie kommen die Neubaupläne voran? Wird eine 100-prozentige Deckung je erreichbar sein?

100 Prozent  können  nie erfüllt werden, da man den Bedarf in den Folgejahren nur  schätzen kann.  Wir arbeiten aber an der Variante lieber zu viele Plätze zu haben. Dazu werden der Kindergarten auf der Rösnerwiese gebaut und vorübergehend zusätzliche Pavillons am Göttinger Kindergarten errichtet.

  • Die Kinder werden ja auch größer. Das heißt die nächsten Problemfelder kommen: Schulen zu klein, zu wenig Mittags- und Ganztagsbetreuung.

Wie steht der Markt Bruckmühl heute da und wie rüstet er sich?

Das wir eine Herausforderung.  Räumlich wurde schon umgeschichtet und muss man sehen, wie die Plätze nachgefragt und  geschaffen werden können. Die Betreuungsplätze sind das eine, die andere Herausforderung ist das vorgeschriebene Personal zu gewinnen. Auch die Träger der Kinder- und Jugendbetreuung berichten mir von  Schwierigkeiten in der Personalaquise. Aber Gespräche mit der AWO zur Offenen Ganztagsschule laufen und wir visieren Besichtigungen von geeigneten Raumkonzepten an.

  • Gratulation zum sensationellen Erfolg beim Stadtradeln 2022 wieder. Landkreisweit die besten. Nur knapp an der Top-Marke von 2021 vorbeigeschrammt. Bruckmühl ist im Radlfieber. Was macht diese Leistung so besonders?

Das Ergebnis ist phänomenal. Über die Jahre hinweg eine super Beteiligung und mein Dank gilt allen Teilnehmern. Das ist aber nur das zählbare Ergebnis aus dem Aktionszeitraum. Die restlichen 49 Wochen im Jahr wird ja in Bruckmühl auch viel geradelt. Deshalb sind wir auch stetig dran das Radwegenetz zu verbessern. So sollen ab Herbst drei weitere Feldwege für die Benutzung mit Fahrrädern ertüchtigt werden. Ebenso wollen wir auch in der  Wintersaison befahrbare Radwege haben. Die Ziele 2023 beim Stadtradeln sind damit aber auch klar: Die 200.000-Kilomter Marke soll fallen und alle Gemeinderäte  radeln mit, so dass wir zur Siegerehrung als Top radelndes Kommunalparlament  in unserer Kategorie nach Berlin reisen können. Ich radle dann auch in die Hauptstadt.

Bericht und Foto: Markt Bruckmühl / Silvia Mischi

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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