Hans Alt von der Chiemgauer Rumänienhilfe möchte in seinem Sommerbrief auf die Situation in Rumänien aufmerksam machen, die weiterhin alles andere als rosig ist und auf viele Helfer und Sponsoren angewiesen ist.
Sommerbrief der Chiemgauer Rumänienhilfe
Liebe Freundinnen und Freunde unseres Freundeskreises Rumänienhilfe,
„Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein, tue trotzdem Gutes.“ (Mutter Teresa)
im Juni habe ich mich wieder einmal auf den Weg nach Rumänien gemacht, um nach den Projekten zu schauen, die von uns mit Sach- und Geldspenden unterstützt werden und vor allem auch um vor Ort unsere Freunde zu treffen. Es war mir wichtig, von ihnen zu erfahren, wie die Situation bei ihnen ist und natürlich wollte ich aktuell auch hören „wo der Schuh drückt “ und mit welchen Problemen sie zu tun haben.
Wegen der enormen Hitze habe ich meinen Reiseplan auf die Gegend um Alba Iulia in Siebenbürgen beschränkt. Temperaturen über 30 Grad machten mir zu schaffen. Im Schatten und unter Bäumen war es erträglicher.
Mein erster Besuch galt Sr. Maria Hausner in der Kreisstadt Alba Iulia, von der ich Euch schon öfters berichtet habe. Sie nahm sich die Zeit, um mir von ihren Sorgen mit den Behörden zu berichten, denn die vielen Kontrollen, angeblich EU Vorschriften, kosten sie viel Kraft und Nerven. Man hat es wohl noch nicht verstanden, dass sie als arme Franziskanerin in ihrem Altenheim nur arme, mittellose Menschen, aktuell 80 Personen, versorgt, die sonst ohne Hilfe auf der Straße oder sonst wo wären. Bei Sr. Maria in den Heimen können diese „vergessenen“ Leute einen würdigen Lebensabend verbringen und haben so auch Gemeinschaft mit Schicksalsgenossen. Ihre Fürsorge für diese armen Leute kann nur mit Hilfe von Geld- und auch Sachspenden aus der Heimat bestehen.
Dazu betreibt Sr. Maria noch einen Kindergarten und eine Schule, in welcher die Kinder bis zum Abitur in der 12. Klasse kommen. Zusammen mit einem Pater sorgt sie dafür, dass jeden Tag in der zum Kloster gehörenden kleinen Kirche auch Gottesdienste stattfinden können. „Arbeit von früh bis spät.“ Sr. Maria hat mir aufgetragen, allen Wohltätern für die Hilfe, seien es Sach- oder auch Geldspenden ganz herzlich zu danken.
Vor vielen Jahren haben wir damit begonnen, begabten Kindern aus sehr armen Bergbauernfamilien in der Bukowina, im Norden Rumäniens, mit einem finanziellen Zuschuss von monatlich 50€ zu einer guten Schulausbildung zu verhelfen. Aktuell zum neuen Schuljahr sind es sieben Kinder. 1. Filoteia Cocerhan, studiert bereits in Cluj Jura und hat nur beste Noten. 2. Sabina Cusnir, studiert ebenfalls in Cluj an der TU, Fachgebiet Computerwesen und ist im letzten Studienjahr. 3. Antonia Char, studiert ebenfalls in Cluj im 3. Jahr Veterinär Medizin. 4. Madalina Vleju, besucht derzeit das Gymnasium und ist in der 12. Klasse. 5. Ioana Mihalciuc, Schülerin 11. Klasse im Sportgymnasium. 6. Mihai Denis Petrica, 16 Jahre ist Schüler am Gymnasium für Kunst in Suceava, sehr talentiert, lebt bei den Großeltern da die Mutter ihn verlassen hat. Flavia Cusnir, Schwester von Sabina, besucht die 9. Klasse am in Suceava.
Immer wieder werden auch Probleme an mich herangetragen, die sich zuerst mal ziemlich tragisch anhören.
Ich erinnere an Philip, der vor einigen Jahren durch eine Hüft-OP in Vogtareuth jetzt ein ganz normales Leben führen kann. Oder an Emilia, bei der ein Tumor so auf den Sehnerv drückte, dass sie blind war. Eine OP in Rumänien war nicht möglich, doch in Budapest konnte man das Problem beheben. Nun ist sie ein gesundes, fröhliches Kind mit einer Zukunftsperspektive. Nur mit Euren Spenden war es möglich, die notwendigen Kosten der Behandlung aufzubringen und damit Kindern und ihren Eltern zu helfen. Vielen herzlichen Dank liebe Freundinnen und Freunde!
Wie allgemein bekannt ist, schicken wir seit Beginn unserer Hilfsaktionen auch LKW mit diversen Spenden, die in Rumänien sehr gefragt sind, zu unseren Freunden, der Diakonie in Alba Iulia und zur Sr. Maria.
Doch hat auch im Transportgewerbe die Preissteigerung nicht Halt gemacht. Wir beauftragen nur absolut zuverlässige Speditionen, die korrekt arbeiten und auch die Fahrer ordentlich bezahlen. Die gestiegenen Treibstoffkosten sind auch ein spürbarer Kostenfaktor, dazu noch in allen Ländern die Straßenmaut. Das bedeutet für uns leider nicht unerhebliche Frachtkosten. Für eine Fahrt müssen wir derzeit 2.500€ inkl. MWST bezahlen. Die Hilfe ist auch weiterhin notwendig, das wurde mir bei meinem letzten Besuch versichert. Liebe Helferinnen und liebe Helfer, ohne eure Geldspenden könnten wir das nicht leisten und das wäre sehr traurig. Hier will ich auch gleich den fleißigen Sammlerinnen und meiner zuverlässigen Lademannschaft ganz herzlich für ihren Einsatz danken.
Von unseren Freunden, die ja vor Ort die Situation besser einschätzen können als wir, bekomme ich immer wieder neue Informationen über Probleme, bei denen Hilfe nötig ist. Doch leider kommen von den Behörden immer wieder Probleme anstatt Hilfe. Hier ein Beispiel: Oliver, ein Pastor der in Abrud, in den Bergen von Rosia Montana, mit viel Engagement ein Haus für mehr als 20 alte und hilfebedürftige Menschen eingerichtet hat. Er bekommt vom Staat keinerlei Hilfe, weil nicht alles nach EU-Norm ist, ganz im Gegenteil, man legt ihm Hindernisse in den Weg wo es nur geht. Sogar einen Prozess hat man ihm gemacht. Er sollte
das Heim schließen und die Leute nach Hause schicken. Ein unmögliches und auch noch unmenschliches Verlangen. Doch man kann es wirklich so sagen, durch den Einsatz einiger gutgesonnener Medien ist es gelungen, dass er sein Heim beibehalten darf. Finanziell ist Oliver völlig auf Spenden angewiesen, um den Heimbetrieb weiter zu führen. Auch wir halfen schon mehrmals mit Sach- und Geldspenden.
Nochmals ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“, einen hoffentlich sonnigen Sommer und viel Gesundheit wünscht euch Euer
Hans Alt
Kontaktinformationen:
- Pfarrer-Huber Str. 22
- 84437 Reichertsheim-Ramsau
- Mail: info@rumaenienhilfe-ramsau.de
- Tel.: +49 (08072) 3193)
Spendeinformationen:
- Raiffeisenbank Haag – Hilfsfond der Franziskanerinnen
- Kennwort: Rumänienhilfe
- BIC: GENODEF1HMA
- IBAN: DE 74 7016 9388 0000 4271 95
Anhang: Sommerbrief als pdf