Leitartikel

Söllhubener bereiten Jubiläums-Messe vor

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Festliche Vorbereitungen – Die „Söllhubener Jubiläumsmesse“ – 250 Jahre Kirche Söllhuben

Söllhuben ist ein kleiner Ort von vielleicht tausend Einwohnern auf einer Anhöhe zwischen Chiemsee und Simsee gelegen. Fast jeder, der diesen Namen hört, sagt:“ Ja, da ist doch der Hirzinger.“ Gemeint ist die alte Traditionswirtschaft direkt gegenüber der Kirche, die ihren Ruf erlangt hat, weil dort verschiedentlich Wirtshausmusikanten auftreten, was in regelmäßigen Abständen vom Bayerischen Fernsehen aufgezeichnet und übertragen wird.

Älter als das Gasthaus ist jedoch die Kirche. Vor 250 Jahren wurde sie von einem der damals bedeutendsten Baumeister Johann Michael Fischer erbaut. Es sollte sein letztes Werk im spätbarocken Stil werden, dessen Fertigstellung er selbst nicht mehr erlebte. Das Jubiläum wird in diesem Jahr gefeiert mit mehreren Veranstaltungen. Eine davon ist besonders bemerkenswert. Am Donnerstag, 9. Mai – Himmelfahrt – gelangt um 8.45 in der Kirche die „Söllhubener Jubiläumsmesse“ zur Uraufführung. Eine Messe, die von den im Dorf lebenden Musikerinnen und Musikern gemeinschaftlich komponiert und einstudiert wurde.

Das kam so: Angesichts des bevorstehenden Jubiläums hatte der Festausschuss des Pfarrgemeinderates die Idee, ob die ortsansässigen Musiker nicht etwas zur Festgestaltung beitragen könnten. So trafen sich bei Marie Theres Härtel (Bratscherin und Allroundmusikerin) und ihrem Lebensgefährten Florian Trübsbach (Professor für Saxophon an der Musikhochschule München), der Organist und Chorleiter Lothar Ganther, die Leiterin des Kinderchors Maria Rothmayer, der Trompeter und Dirigent des Chiemgau-Orchesters Matthias Linke sowie beratend die Vorsitzenden des Musikfördervereins Söllhuben Thomas und Annette Grüber. Sie verabredeten, je einen musikalischen Teil einer Messe (Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei) zu komponieren und später, wenn möglich, auch einen Part bei der Realisierung zu übernehmen. Marie Theres Härtel studierte mit dem für ihre Schüler gegründeten Söllhubener Streichorchester, das vom 7-Jährigen Geiger bis zur 81-jährigen Oma am Cello und inzwischen von weiteren Mitspielern komplettiert wird, den Streicherpart ein. Florian Trübsbach kümmerte sich um die Söllhubener Bläser, der Organist Lothar Ganther und der Chordirigent Max Alt probten mit dem Kirchenchor. Matthias Linke übernahm die Gesamteinstudierung mit Streichern, Bläsern und Chor und wird die Messe dirigieren.

Die „Söllhubener Jubiläumsmesse“ ist das erstaunliche „Gesamtkunstwerk“ eines kleinen Ortes im Chiemgau. Ein Dorf, in dem die Hühner noch auf der Straße laufen, in dem sich Bauernhöfe, Gaststätte, Schule und Kindergarten sowie der Dorfladen um die Kirche gruppieren, die sich am Hang leicht über der Gemeinde erhebt. Ein Ort, der noch ein weiteres Jubiläum feiert: sein 1100-jähriges Bestehen, 924 wurde Söllhuben zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Bericht: Dr. Claudia Trübsbach / Bilder: Tobias Gaiser

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Toni Hötzelsperger

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