Kirche

Sinn-voller Gästebrief der Erzdiözese

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Der Gästebrief 2025 des Erzbistums München und Freising erzählt unter dem Titel „Auszeit in meinem Sinne“ Geschichten von besonderen Orten und Menschen, lädt zum Erkunden und Erleben, aber auch zu Ruhe und Entschleunigung ein. Impulstexte bieten spirituelle Anregungen. Die Termine der beliebten Berggottesdienste etwa auf der Zugspitze, auf dem Wendelstein sowie zum ersten Mal inklusiv und barrierefrei auf dem Hochfelln runden die Broschüre ab. Das 48-seitige Heft, das in Kirchen, Fremdenverkehrsbüros und Hotels ausliegt, richtet sich zwar in erster Linie an Menschen, die Urlaub oder einen Ausflug machen, ist aber mit dem einen oder anderen Geheimtipp auch für Einheimische ein Gewinn. Termine, Informationen und das ganze Heft als PDF sind zusätzlich unter www.gaestebrief.de online abrufbar.

In seinem Grußwort schreibt Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, dass in einer Zeit großer Veränderungen die Sehnsucht nach Sinn und Orientierung wachse: „Viele Menschen fragen sich: Was gibt mir Halt? Worauf kann ich vertrauen?“ Die Kirche wolle dazu beitragen, Antworten darauf zu finden. „Unser Glaube erzählt von einem Gott, der die Menschen nicht allein lässt – einem Gott, der in der Welt wirkt und uns aufruft, Brücken zu bauen, Hoffnung zu schenken und uns für das Gute einzusetzen.“ Sinnstiftung geschehe mitten im Leben, an ganz unterschiedlichen Orten, so der Kardinal, der zusichert: „Gott trägt uns – so unser Glaube – durch alle Herausforderungen hindurch.“ Der Erzbischof von München und Freising lädt dazu ein, sich inspirieren zu lassen. Der Gästebrief lasse „Geschichten der Hoffnung lebendig werden“, schreibt er und wünscht den Gästen, dass sie „immer wieder Spuren der Hoffnung in Ihrem Leben entdecken“.

Unter den Ausflugszielen, die der diesjährige Gästebrief vorstellt, gehört die Gegend um Hohenlinden (Landkreis Ebersberg). Im Jahr 1800 war der Ort ein Kriegsschauplatz. Napoleon siegte über Österreich und seine Verbündeten, 12.000 Menschen starben. Heute erinnert ein Museum an die Schlacht, vor allem aber an das Leid, das Krieg und Kampf der Bevölkerung brachten. Zeugnis davon geben etwa eine Kanonenkugel, die noch heute in der Kronacker Kirchenmauer steckt, und eine Votivtafel, in der ein Bauer seine Geschichte erzählt: Er wurde für einen Spion gehalten, das Standgericht drohte. In seiner Not flehte er die Gottesmutter an und überlebte. In Pürten am Inn nahe Kraiburg wiederum finden sich ganz andere Votivgaben, nämlich drei lebensgroße Wachsfiguren. Die älteste ist schon Ende des 17. Jahrhunderts entstanden – lange bevor Madame Tussaud ihr weltberühmtes Kabinett in London eröffnete. Die Wachsfiguren wurden von Menschen gestiftet, die etwa eine schwere Krankheit überstanden hatten. Wachsfiguren wie in Pürten waren, berichtet der Gästebrief, zeitweise weit verbreitet, doch die meisten seien in der Säkularisation um 1803 eingeschmolzen worden.

Neben diesen und weiteren Orten und Geschichten stellt der Gästebrief auch Personen vor, die im Erzbistum leben und wirken, etwa die Seelsorgerin Kathrin Peis, die Menschen auf Bergexerzitien Gelegenheiten bietet, zur Ruhe zu kommen und zu sich zu finden, oder den Resurrektionisten-Pater Pawel Kruczek, der ein halbes Jahr lang nebenher als Taxifahrer arbeitete – und so nicht nur einige Schleichwege im Pfarrverband Taufkirchen an der Vils entdeckte, sondern auch einen neuen Zugang zu vielen Menschen fand. „Jeder Taxifahrer ist ja ein bisschen ein Seelsorger“, sagt er.

Hoch hinaus geht es bei den regelmäßigen Berggottesdiensten an einigen der schönsten Orte entlang der Alpen wie Zugspitze und Wendelstein. Zum ersten inklusiven und barrierefreien Berggottesdienst für alle, in einfacher Sprache und mit Gebärdensprachdolmetscher, lädt die Erzdiözese am Sonntag, 29. Juni, um 11 Uhr an der Gipfelstation des Hochfelln in den Chiemgauer Alpen ein, die über die Seilbahn ab 8.30 Uhr für jeden zu erreichen ist.

Gebete und andere spirituelle Impulse regen im Gästebrief zum Innehalten und zur Reflexion an. „Lass mich langsamer gehen, Herr, entlaste das eilige Schlagen meines Herzens durch das Stillwerden meiner Seele“, heißt es etwa in einem Text von Robert Hintereder, Leiter des Fachbereichs Tourismus und Sport des Erzbischöflichen Ordinariats, nach einem Gebet aus Südafrika, und: „Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.“ (glx)

Hinweis: Der Gästebrief, herausgegeben vom Ressort „Seelsorge und kirchliches Leben“ des Erzbischöflichen Ordinariats München, liegt kostenlos in Kirchen, Pfarreien, Fremdenverkehrsbüros und Hotels aus. Er kann auch unter tourismusundsport@eomuc.de bestellt und unter www.gaestebrief.de heruntergeladen werden.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Trachtenverein Hochries-Samerberg (Bergmesse auf der Hochries – immer Ende September)

 


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Toni Hötzelsperger

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