Natur & Umwelt

Simsseeschutz auch in Frasdorf, Prien und Rimsting

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Abwasserzweckverband der Simsseegemeinden (AZV) engagiert sich seit Jahren im Rahmen des Simsseeschutzprojektes in Kooperation mit Landwirten für die Verbesserung der Wasserqualität des Sees, nun sollen auch die Gemeinden Frasdorf, Prien und Rimsting miteinbezogen werden.

Als Einstieg in eine mögliche Zusammenarbeit hatten die Bürgermeister der drei Gemeinden am 10. März 2022 zu einer Informationsveranstaltung in den König Ludwig Saal in Prien am Chiemsee eingeladen. Denn obwohl zwei Gemeinden Chiemsee-Anrainer sind, befinden sich aufgrund ihrer Lage an der Thalkirchener Ache (ein Simssee-Zufluss), gut 1.000 ha Äcker und Wiesen in dessen Einzugsgebiet. Über diese Hintergründe haben zunächst Bürgermeister Friedrich aus Prien und Bürgermeister Alois Loferer vom Abwasserzweckverband Simsseegemeinden (AZV) die anwesenden 50 Landwirte informiert. Herr Loferer hat die Entscheidung des AZV erläutert, im freiwilligen Simsseeschutzprojekt seit Jahren in Kooperation mit den Landwirten an der weiteren Verbesserung der Qualität des Sees zu arbeiten. Das gute Miteinander mit den Landwirten ist dem AZV dabei sehr wichtig.

Nach Vorgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) müssen alle Gewässer bis zum Jahr 2027 einen guten ökologischen Zustand erreichen. Laut Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim (WWA) wird die ökologische Qualität des Sees regelmäßig anhand verschiedener Parameter überprüft. Entscheidend für die Qualität ist dabei der Eintrag des Nährstoff Phosphor.

Die bisherigen Maßnahmen zum Wasserschutz für den Simssee, wie der Bau der AZV-Kläranlage ab den 80er Jahren haben die in den See gelangende Phosphormenge deutlich reduziert. Der nach WRRL geforderte gute ökologische Zustand ist jedoch noch nicht erreicht. Aufgrund seiner geringen Tiefe von etwa 20 Metern kann er ein Zuviel an Phosphor weniger abpuffern als tiefere Seen. Die Erosion von Ackerflächen, sowie der Oberflächenabfluss von Grünland bilden aktuell die Haupteintragspfade für Phosphor in den See. Damit sind die Ansatzpunkte für Aktivitäten der Landwirte und die darin für den See bestehende Chance benannt.

Herr Forster vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim informierte über die Düngeverordnung und andere gesetzliche Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Ein großes Problem bezüglich der Erosion im Einzugsgebiet sieht er in der starken Zunahme der Niederschlagserosivität in den letzten 50 Jahren. Deshalb wird es zunehmend wichtig, mögliche Alternativen zum Pflügen der Äcker auszuprobieren. 2022 soll deshalb auch ein Projekt zur Mulchsaat von Mais im Simssee-Einzugsgebiet durchgeführt werden, um auszutesten welches Verfahren sich hier am besten eignet. Interessierte Landwirte können sich beim AELF und bei Ecozept melden.

In den AZV-Gemeinden im Einzugsgebiet des Simssee wurden im Rahmen des Simsseeschutzprojektes bereits etliche Maßnahmen auf den rd. 3.000 ha Äcker und Wiesen mit den Landwirten durchgeführt. Die große Vielfalt der verschiedenen Aktivitäten und Erfolge daraus wurden von Frau Wissinger von der Firma Ecozept, die für das Simsseeschutzprojekt beratend tätig ist, anschaulich beschrieben. Dazu gehören der Zwischenfruchtanbau nach Getreide und damit vor Sommerkulturen wie Mais oder Soja, Zwischenfrüchte nach und Untersaaten im Mais, das Thema Grünlandnach- oder sogar -neuansaat, eine angepasste Ausbringung der organischen Dünger (Mist, Gülle, Gärreste), aber auch die Milchviehfütterung (Import an Phosphor über Zukaufsfutter ins Einzugsgebiet). Die Handlungsmöglichkeiten für die Landwirte sind vielfältig, sodass es für jeden Betrieb Ansatzpunkte gibt auf freiwilliger Basis etwas für den Simssee zu tun. Vor allem kommen die Wirkungen wie z.B. Verringerung der Erosion und der Gülleabschwemmung auch den Landwirten selbst zugute.

Nach Verständnisnachfragen von den anwesenden Landwirten berichteten bereits lange im Projekt aktive Landwirte aus den AZV-Gemeinden von ihren positiven Erfahrungen und Entwicklungen zu seenverträglicher Bewirtschaftung und ermunterten die „neuen“ Landwirte, im Projekt mitzumachen. Die Landwirte mit Flächen in den betroffenen Bereichen werden aktiv angesprochen.

Bürgermeister Friedrich bedankte sich zum Abschluss bei allen Teilnehmenden für ihr Kommen und rief dazu auf, im Sinne einer interkommunalen Zusammenarbeit gemeinsam an der Verbesserung des Simssees zu arbeiten.

 Karte zum Projektgebiet Simssee,

Mitgliedsgemeinden des AZV: Bad Endorf, Prutting, Riedering, Söchtenau, Stephanskirchen – Zusätzliche Gemeinden: Frasdorf, Prien, Rimsting

Bericht und Bilder: ECOZEPT, Freising – www.ecozept.de

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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