Am 9. Juli 2022 verstarb nach kurzer Krankheit im Alter von 87 Jahren der Siegsdorfer Holzschnitzer Max Ramp und wurde am 16. Juli auf dem Siegsdorfer Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Wohl nur wenigen Siegsdorfern ist er als Schöpfer vieler kunstvoller Schnitzereien bekannt, die der gelernte Zimmerer und Autodidakt vor allem nach seinem Eintritt in den Ruhestand angefertigt hat. Max schnitzte Madonnen, Heiligenfiguren und Weihnachtskrippen aber ebenso auch Blumenornamente, Schützenscheiben oder Vereinstaferl. Für die Pfarrkirche Siegsdorf fertigte er den Hl. Johannes auf dem Taufbecken, nachdem die alte Figur gestohlen worden war, und auch in der Filialkirche St. Johann ziert eine von ihm geschnitzte Madonna mit Rosenkranz den Raum. Sein besonderes Anliegen war aber die Renovierung und weitere Pflege der kleinen Spirka-Kapelle. Aus eine Ruine entstand 1989 in großartiger Gemeinschaftsarbeit der Nachbarn wieder ein Schmuckstück. Nachdem Max die Renovierung organisiert und vorangebracht hatte, fertigte er für die Kapelle den Altar mit der Rosenkranz-Madonna, den Hl. Josef und den Hl. Leonhard und sorgte dann jahrelang mit seiner Frau Berta für die Pflege der Kapelle. Der naturverbundene Trachtler war viele Jahrzehnte aktives Mitglied beim GTEV Heutau, bereicherte zahlreiche Veranstaltungen mit Vorführungen seiner Handwerkskunst und liebte besonders die Trachtenfeste, bei denen er fast immer dabei war, zuletzt noch Ende Mai beim 150jährigen Jubiläum der Siegsdorfer Feuerwehr auf dem Festwagen der Heutauer.
Max Ramp wurde am 16. September 1935 in Brannenburg geboren und wuchs zuerst bei seinen Großeltern und dann bei Erziehungseltern in Prien auf, die für ihn zeitlebens „Mutter und Vater“ waren. Nach der Schulzeit in Hittenkirchen erlernte er das Zimmererhandwerk und arbeitete in diesem Beruf viele Jahre in München, bis es ihn wieder in die Heimat zog und er bei der Bootswerft Mader in Waging Arbeit fand. 1966 heiratete er die Siegsdorferin Berta Wölkhammer und baute sich einige Jahre später mit ihr ein Haus an der Spirkastraße. Seine leibliche Mutter Agnes hatte nach dem Krieg den Siegsdorfer Hans Mosinger geheiratet und drei weitere Söhne geboren. Ein besonderes Verhältnis verband Max dabei mit dem jüngsten Halbbruder Walter, der beim tragischen Lawinenunglück an Sylvester 1977 in Lofer viel zu früh ums Leben kam. Neben ihrer Freude an Haus und Garten unternahmen Berta und Max größere Reisen nach Frankreich und England und immer wieder zog es sie in den Lungau zum Wandern. Auch wenn in der Öffentlichkeit nur wenig über das künstlerische Schaffen von Max Ramp bekannt sein dürfte, seine Werke werden nicht nur in den Gotteshäusern sondern auch in Häusern und Stuben und an Wegkreuzen noch lange von seiner Schaffenskraft zeugen.
Bericht und Foto: Franz Krammer