Erwin Lehmann, Rosenheims Caritas-Kreisgeschäftsführer: „Was brauchen Menschen, um im Alter selbstbestimmt und möglichst selbständig in ihren eigenen 4 Wänden leben zu können?“
Diese Frage hat hohe gesellschaftliche Relevanz, sie beschreibt eine der größten Herausforderungen, denen wir als Caritasverband gegenüber stehen.
Die Demographen sagen uns:
- Wir Menschen werden älter;
- Wir bleiben im Alter länger gesund und aktiv;
- Wir sind im Alter über einen zunehmend länger werdenden Zeitraum auf Unterstützung angewiesen.
Das heißt: Die Anzahl der Menschen nimmt in allen Phasen des Alters zu, sowohl in der aktiven Phase des Alters als auch in der Phase des Alters, in welcher der Unterstützungsbedarf zunimmt.
Die Form der Unterstützung, die Menschen brauchen ist häufig kleinteiliger, als wir das in der Vergangenheit kannten.
Beispiele hierfür sind: Hilfen im Haushalt, Hol- und Bringdienste, Begleitung bei Aktivitäten u.ä.
Die herkömmlichen Formen der Hilfe wie z.B. häusliche Pflege oder stationäres Wohnen alleine werden diesen Bedarfen nicht mehr gerecht.
Ein wichtiges Thema ist auch, dass in dieser Phase oft soziale Beziehungen verloren gehen, nicht zuletzt, weil Partner, Freunde, Bekannte… sterben. Soziale Kontakte spielen also eine wichtige Rolle.
Diese Entwicklung birgt auch viele Chancen:
- Menschen in der aktiven Phase des Alters suchen auch häufig sinnvolle Betätigungen z.B. durch bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement
- die Potentiale für Selbst- und Nachbarschaftshilfe wachsen.
Genau diese Themen stehen im Projekt „Präventive Hausbesuche / Sozialdienst für Senioren“ im Fokus.
Durch die Beratungsgespräche, die vorzugsweise in Form von Hausbesuchen stattfinden ist es möglich, die Menschen individuell zu beraten, wir erfahren dadurch, welche Bedarfe in den unterschiedlichen Stadtteilen konkret vorhanden sind und können auch Ressourcen erkennen und nutzen, indem wir z.B. ehrenamtliches Engagement fördern oder Menschen zusammenbringen, die sich gegenseitig unterstützen.
Gerade der Ansatz, Menschen präventiv zu beraten ist hier erfolgsversprechend, weil er hilft, dass sich die Betroffenen frühzeitig mit ihrer Situation auseinandersetzen und damit für mögliche Notlagen besser gerüstet sind.
Es freut mich sehr, dass wir dieses 3-jährige Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Rosenheim starten konnten, den Vertretern der Stadt Rosenheim mein Dank für die sehr konstruktive Zusammenarbeit.
Mein Dank gilt aber auch ganz besonders den Stiftungen, die uns bei der Realisierung dieses Projektes tüchtig unterstützen, der Gertraud Stumbeck Stiftung und der Stiftung Deutsche Fernsehlotterie.
Text: Erwin Lehmann
Fotos: Caritas Rosenheim