Turmsanierung erforderte Abschaltung des Glockenwerkes – Hinter dem Schutzgerüst am Turm der Pfarrkirche „Mariä Unbefleckte Empfängnis“ in Siegsdorf wird wieder fleißig gearbeitet. Nach der Wetterbedingten Pause seit Mitte Dezember beschäftigen sich die Zimmerer derzeit mit Sanierungsarbeiten im Inneren des Turmes und nutzen das schöne Wetter auch für die Vorarbeiten zur Neueindeckung mit den Schieferplatten. Während der Sanierung stellten die Fachleute neben marodem Giebelmauerwerk auch Schäden an der Aufhängung der großen Glocke von 1829 fest. Die „Pfarrer-Lechner-Glocke“ mit einem Durchmesser von 150 cm war 1942 von der Kriegsindustrie eingefordert, aber offenbar nicht mehr eingeschmolzen worden. 1946 konnte man sie aus einem Lager in Hamburg wieder nach Siegsdorf holen und am 27. Mai 1951 kehrte sie mit drei neu gegossenen Schwestern wieder in den Turm zurück. Endlich hatte die Pfarrkirche wieder ein komplettes vierstimmiges „Salve-Regina-Geläute“ aus vier Glocken, von dem nur noch die große Pfarrer-Lechner-Glocke aus dem 19. Jahrhundert stammt. Sie dient dem großen Geläut an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, sowie als Wetterglocke.
Um die Arbeiten an den spitzen Giebelmauern und am Turmdach zu ermöglichen und das marode Mauerwerk nicht noch mehr zu erschüttern, hat die Kirchenverwaltung in Zusammenarbeit mit der Bauleitung nun am Aschermittwoch das Glockenwerk stillgelegt. Nun müssen die Siegsdorfer auf ihr gewohntes Stundengeläute, das Samstagsläuten und die Einladung zu den Gottesdiensten bis über Ostern hinaus verzichten. Erst wenn die Arbeiten am Turm und an der Glockenaufhängung abgeschlossen sind, wird das harmonische vierstimmige Geläute wieder zu hören sein. In der Zwischenzeit sind die beauftragten Firmen bemüht, die arbeiten so schnell als möglich fertig zu stellen. Auch wenn immer wieder neue Problemfelder auftauchen, finden die beteiligten Fachleute stets praktikable Lösungen, die mit dem Denkmalschutz, der Statik und dem Kostenrahmen in Einklang gebracht werden müssen. Kirchenpfleger Markus Hirtlreiter gab zudem bekannt, dass die Sanierung des Kirchendaches nahtlos weitergehen wird. Für die Arbeiten an der südlichen Dachfläche des Kirchenschiffes einschließlich der Sakristei konnten die bereits am Turm beschäftigten Fachfirmen gewonnen werde. Gerüstbauer, Zimmerer, Dachdenker, Spengler und Maurer brauchen die Baustelle nicht räumen und können ohne Verzögerung und Wartezeiten die Dachsanierung weiterführen.
Bericht und Bilder: Franz Krammer
Glocke/Markus: zeigt Kirchenpfleger Markus Hirtlreiter, der die Schadenstelle an der Aufhängung der großen Glocke anzeigt.
Giebelmauer: Große Risse und Löcher traten beim Entfernen der Eindeckung an den spitzen Gieblmauern zutage
Glocke: Die Aufhängung der großen „Pfarrer-Lechner-Glocke“, die in der Holzverbindung zwischen dem Stahlträger und den Aufhängungen kleine Risse aufweist