Brauchtum

Seit 30 Jahren: Sebastiani-Wallfahrt nach Heilig-Blut in Pang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auch zu Beginn des Jahres 2022 war das ganze Land noch geprägt von den Schrecken der Corona-Pandemie. Staat und Kirche, Vereine und Organisationen aber auch die Menschen allgemein klagen unter den großen Einschränkungen zur Abwehr der Massenerkrankung weltweit und der Gefahr für Leib und Leben. Für die Gebirgsschützen war es eine traditionelle Verpflichtung, trotz der widrigen Umstände wie seit 30 Jahren einen Gottesdienst in der Kirche „Heilig Blut“ zu feiern.

 Auch in früheren Jahrhunderten wütete in ganz Europa, aber besonders während der Zeit des 30-jährigen Krieges der „Schwarze Tod“, die Pest, und raffte eine Unzahl von Menschen hinweg.  So lag es nahe, dass sich die gläubigen Menschen Märtyrern, die als ihre Fürsprecher fungieren sollten, anvertrauten und um ihre Hilfe baten. Einer dieser angerufenen großen Fürsprecher war der Heilige Sebastian. Bereits um 1600 bestand in Pang eine Sebastiani-Bruderschaft „um ein seliges Ende und Abwendung aller Übel des Leibes und der Seele, besonders der verheerenden Pest.“ Seit alters her pflegte man aus vielen Gemeinden, bis hinein ins Tiroler Nachbarland eine Wallfahrt zum „Heiligen Blut nächst Rosenheim“ zum dortigen Sebastiani-Altar.

Diese in den Wirren der Zeit zum Erliegen gekommene Wallfahrtstradition hatte vor nunmehr 30 Jahren die Gebirgsschützenkompanien Rosenheim wieder aufgenommen, denn neben der Patrona Bavariae ist der Heilige Sebastian auch Schutzpatron der Schützen. Wenn auch in diesem Jahre eine Wallfahrt in „größerem“ Umfang von Happing nach Heilig-Blut aufgrund der bekannten Umstände nicht möglich war, so gedachten die Gebirgsschützen doch am Namenstag des Heiligen mit einem festlichen Gottesdienst in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Heilig-Blut ihres Patrons. Neben der Ortskompanie Rosenheim waren auch die Vertreter der unmittelbaren Nachbarkompanien Aibling, Raubling, Neubeuern, Samerberg und Flintsbach vertreten.  Sowohl der Landeshauptmann der Bayerischen Gebirgsschützen Martin Haberfellner aus Kochel, der Landesvorsitzende des Bayernbundes Sebastian Friesinger als auch der langjährige zweite Bürgermeister der Stadt Rosenheim, Anton Heidl waren als treue Wallfahrer anwesend. Durch diesen feierlichen Gottesdienst, den Kompaniepfarrer Geistl. Rat Andreas Maria Zach zusammen mit Stadtpfarrer Sebastian Heindl in der festlich geschmückten Kirche zelebrierte, zeigten die Gebirgsschützen, dass sie sich trotz dieser gewaltigen Einschränkungen nicht unterkriegen lassen und bereit sind, Krisen zu meistern und durchzustehen sowie an den Traditionen festhalten.

 Bericht: Günter Reichelt

Fotos: Gaby Saal / Gebirgsschützen

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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