Naturbeobachtungen am Chiemsee –
Bei frühlingshaften Temperaturen sind Schnee und Eis aus der Landschaft Anfang Februar verschwunden. Bei der Anreise zum Chiemsee erwartete mich ein fantastisches Morgenrot, welches mit der aufgehenden Sonne von einer beeindruckend irisierenden Eiskristallwolke abgelöst wurde. Nach einem Zwischenstopp am Grabenstätter Moos machte ich mich auf den Weg nach Feldwies, wo mich außergewöhnliche Fotomotive erwarten sollten.
Auf einem kleinen Eisrest im Weiher in der Feldwieser Bucht schlitterten Gänsesäger wie Schlittschuhläufer über die nasse Eisbahn, die schon am nächsten Tag verschwunden war. Ein Zwergsägerweibchen, ein Wintergast aus dem Norden, fischte einträchtig mit der großen Verwandten, das Gänsesägerweibchen.
Von vielen Fotografen bewundert wurden etwa 30 Seidenschwänze, die nach mehr als einem Jahrzehnt wieder am Chiemsee Zuflucht vor den eisigen Temperaturen in ihrer Heimat gefunden haben. Nach ihrem langen Weg von Nordskandinavien in den Chiemgau boten ihnen die überreichlich vorhandenen Früchte der Misteln auf den Silberweiden am Seeufer ausreichend Nahrung. Immer wieder wurde die Beerenernte unterbrochen, um in einer kleinen Pfütze in einer Feuchtwiese zu trinken. In der Feldwieser Bucht waren noch Krickenten und ein Kormoran, in dessen Flügel sich eine Angelschnur verheddert hatte, zu beobachten.
Mit einem Blick auf die Fraueninsel ohne störendes Luftflimmern beendete ich meinen Ausflug zum Chiemsee.
Text und Fotos: Andreas Hartl