Natur & Umwelt

Sehenswert: der Rosengarten auf der Schlossbergkuppe

Veröffentlicht von Christina Rechl

Seit zehn Jahren gibt es nun schon den Rosengarten auf der Schloßbergkuppe in Stephanskirchen. Immer noch ist er mehr ein Geheimtipp als weitläufig bekannt, dabei gibt es in dem wiederbelebten Hofgarten des einstigen Schloss Rosenheim so viel Schönes zu entdecken. Um das Natur-Idyll auch für zukünftige Generationen zu erhalten, wird dringend Hilfe benötigt.Die ersten Rosen entfalten derzeit wieder ihre zarten Knospen.. Es dauert nicht mehr lange und dann verwandelt sich der Rosengarten auf der Schloßbergkuppe in ein farbenprächtiges Blütenmeer, das nebenbei auch noch insbesondere in den frühen Morgenstunden und gegen Abend einen betörenden, sinnlichen Duft entfaltet.

Das Besondere am Schloßberger Rosengarten: Fast alle der über 100 Rosenbüsche sind historische Sorten und stammen aus der Zeit vor 1867. Die vier zentralen Beete beherbergen sogar Rosen aus der Zeit vor 1800 – einige davon waren schon in der Antike bekannt. Damit ist dieser Rosengarten auch ein lebendiges Museum. Ins Leben gerufen wurde er vom Verein „Rosen-Heim“ mit der Diplom-Biologin Dr. Dagmar Stamp an der Spitze. Mit den Historischen Rosen hat sie ihre Begeisterung für Rosen entdeckt. Was sie an modernen Rosensorten oftmals stört: „Durch das ewige Weiterzüchten haben sie ihren Duft und damit ihre Seele verloren“. Auf der Suche nach Historischen Rosen war die Stephanskirchnerin in ganz Deutschland unterwegs und dabei reifte in ihr der Wunsch heran, einen Garten mit Historischen Rosen auch in unserer Region anzulegen. Den idealen Ort dafür fand sie schließlich auf der Schlossbergkuppe. Einst stand dort das Schloss Rosenheim. Von dem erstmals im Jahr urkundlich erwähnten Gemäuer wurde der Verkehr auf dem Inn und auf der Innbrücke überwacht. Außerdem stellte es als Pflegschloss der Wittelsbacher den Gerichts- und Verwaltungssitz. Ein Plan aus dem Jahr 1782 zeigt, wie der Schlossgarten einst ausgesehen hat – als Rechteck mit einem Wegkreuz, das vier Beetfelder ergibt.

An dieser Vorlage hat sich der Verein „Rosen-Heim“ mit seinen rund 40 Mitgliedern orientiert, als er es sich zur Aufgabe gemacht hat, den einstigen Hofgarten wiederzubeleben. Mit Unterstützung der Gemeinde Rosenheim gelang es dann vor zehn Jahren, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.Den Mittelpunkt der kleinen, liebevoll gestalteten öffentlichen Anlage bilden vier Themenbeete: „Karl der Große“, Hildegard von Bingen“, „Garten von Eichstätt“ und „Gartenpflanzen vor 1800“. Weil Historische Rosen bevorzugt im Sommer blühen wurden für die Unterpflanzung Wild- und Heilpflanzen ausgewählt, die das ganze Jahr für Farbe sorgen und der heimischen Tierwelt Nahrung bieten. „Die Königin der Blumen bekam damit ihren Hofstaat“, meint Dr. Dagmar Stamp. Mittlerweile sind neben den Rosen auch über 100 verschiedene Wild- und Heilpflanzen auf der Schloßbergkuppe zu finden – und es werden immer mehr. Denn aufgrund sensibler Pflege fassen auch immer wieder Pflanzen von sich alleine heraus Fuß in dem Areal: „Das ist gelebte Biodiversität und Artenvielfalt im besten Sinne“, freut sich die Initiatorin des Historischen Rosengartens.

Den Garten völlig sich selbst zu überlassen, geht aber natürlich auch nicht. Er muss gehegt und gepflegt werden und da liegt das Problem. Gartenarbeit ist körperlich anstrengend und das Durchschnittsalter der ehrenamtlichen Gärtner aus dem Verein „Rosen-Heim“ liegt bei über 60 Jahren. „Bei noch so großer Leidenschaft für dieses Projekt und die Natur geht da natürlich vieles von Jahr zu Jahr schwerer von der Hand“, erzählt Dr. Dagmar Stamp. Sie befürchtet, dass die Tage des Rosengartens gezählt sind, wenn der Verein dann in einigen Jahren die Pflege gar nicht mehr aus eigener Kraft schultern kann und das will sie unbedingt verhindern. Deshalb hat sie sich in diesem Jahr schon hilfesuchend an die Gemeinde Stephanskirchen gewandt. Diese hatte auch sofort ein offenes Ohr für ihr Anliegen und unterstützt nun, erstmals begrenzt auf ein Jahr, finanziell den Einsatz eines professionellen Gärtners. „Das ist schon mal eine sehr gute Entlastung für uns“, freut sich Dr. Dagmar Stamp.

Langfristig hofft sie aber auch auf zusätzliche Unterstützung aus den Reihen der Bevölkerung. Denn neben der Pflanzenpflege gibt es auch noch einige andere Projekte, die der Verein verwirklichen will, um den Besuchern des Rosengartens noch mehr bieten zu können. Beispielsweise wünscht sich Dr. Dagmar Stamp eine neue, professionelle, gut leserliche und informative Beschilderung der vielen Wild- und Heilpflanzen. Außerdem müssen auch immer wieder mal abgestorbene Pflanzen ersetzt werden. Für die Realisierung ist der Verein dringend auf Spendengelder angewiesen.  Außerdem sucht der Verein Menschen jeden Alters, die Spaß haben, das Projekt durch ihre Mitarbeit im Verein (Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung) zu unterstützen und für diesen Garten und zukünftige Projekte (Feste, Beschilderung, Fortbildungen, Kurse, Schulprojekte etc.) ihre Zeit und Ideen einbringen wollen.

Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail an mail@rosen-heim.org <mailto:mail@rosen-heim.org>  oder dstamp@t-online.de <mailto:dstamp@t-online.de>  wenden.

 

 

(Quelle: Artikel Karin Wunsam – Innpuls.me / Fotos: Wunsam)

 

 

 

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Christina Rechl

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