Naturbeobachtungen am Chiemsee –
Spätsommerliche Sonnenstrahlen lockten nicht nur zahlreiche Radfahrer, sondern auch Fotografen an die Hirschauer Bucht. Der Eisvogel jagte Kleinfische rüttelnd über dem Teichrosenfeld. Ein Seeadler sorgte für Aufruhr unter den Wasservögeln und baumte in einer abgestorbenen Weide am gegenüberliegenden Ufer auf. Mehr als drei Stunden, immer in die Bucht spähend, stellte er die Ausdauer der Fotografen auf die Probe. Zum Zeitvertreib konnte ich beim Blick durch das Teleobjektiv ein großes Feld ungewöhnlich spät blühender, leuchten gelber Seekannen betrachten. Die ortsansässigen Fotografen verließen dann kurz vor Sonnenuntergang den Beobachtungsturm, da der Adler völlig entspannt zur Gefiederpflege übergegangen war. Bei kaum noch geeignetem Fotolicht startete der Seeadler dann doch zur Jagd. Er attackierte zunächst erfolglos die flüchtenden Graugänse. Eine offensichtlich flugunfähige Blessralle, die nicht dem flüchtenden Schwarm folgen konnte, tauchte immer wieder vor dem angreifenden Adler ab. Erst nach zahlreichen vergeblichen Attacken gelang es dem Seeadler, das erschöpfte Blesshuhn zu ergreifen. Auf einer Sandbank beim einmündenden Rothgraben kröpfte er seine Beute noch kurz vor Sonnenuntergang.
Text und Fotos: Andreas Hartl