Eine sommerliche Spaziergangs-Empfehlung für Blumen- und Gartenfreunde hat die Gemeinde Stephanskirchen parat – und das mit interessantem historischem Hintergrund zur Burg Rosenheim. Die Burg, auch Schloss Rosenheim genannt, ist eine vormalige Höhenburg auf 460 m Höhe in Spornlage am östlichen Innufer auf dem Schlossberg über der heutigen Innbrücke in Schloßberg, einem Ortsteil der Gemeinde Stephanskirchen.
Wenn wir uns im Naturraum Hofau-Innleiten auf den kulturgeschichtlichen Weg machen, dann ist uns vor allem die historische Zusammenfassung auf den Geschichtstafeln eine besondere Hilfe. Erster Bürgermeister Karl Mair hat die Texte selbst verfasst.
Beginn des Schlosses
Die Burg Rosenheim auf dem Schloßberg wurde 1234 erstmals urkundlich erwähnt. Graf Konrad von Wasserburg schenkte damals dem Kloster Rott den Zehent des Hofes vor der Burg. Als „Paß ins Tyrol“ überwachte sie einst den Verkehr auf dem Inn und über die Innbrücke der Salzstraße. 1247 wird die Burg erstmals als Besitz der bayerischen Herzöge genannt. Diese gliederten den Raum Rosenheim damals in ihr Herrschaftssystem ein. Die Burg auf dem Schloßberg wurde dabei zu einem herzoglichen Pflegschloss der Wittelsbacher.
Der Sitz des Pfleggerichts Rosenheim
Über 500 Jahre lang diente das Schloss Rosenheim als Verwaltungs- und Gerichtssitz für ein weites Gebiet auf beiden Seiten des Inns. Der Herrschaftsbereich umfasste 1552 rund 360 Dörfer, Weiler und Einöden und die Märkte Rosenheim und Neubeuern. Auf dem Schloss residierte ein von den Wittelsbachern eingesetzter sogenannter Pfleger, der mit weitreichenden Vollmachten das Steuer-, Heeres-, Polizei- und Gerichtswesen verwaltete. Der erste namentlich bekannte Pfleger war 1287 Konrad von Preysing. Nach der Verlegung des Landgerichts in den Markt Rosenheim im frühen 18. Jahrhundert verlor das Schloss seine bisherige administrative und justizielle Bedeutung.
Das Ende des Rosenheimer Schlosses
Nach der Verlagerung des Landgerichts in den Markt Rosenheim verlor das Schloss seine bisherige Bedeutung. Schon 1715 war es nicht mehr bewohnt und 1730 bemerkte der kurfürstliche Hofbaumeister Gunetzrhainer „wie schödlich und schändtlich alles zusammenfällt“. Schwere Schäden erlitt das Schloss im Österreichischen Erbfolgekrieg. Lange ging man davon aus, dass das Schloss 1745 nach dem Frieden von Füssen geschleift wurde. Tatsächlich bestanden letzte bauliche Reste noch in den 1760er Jahren.
Schlosskapelle und Schlossökonomie
1392 stiftete Herzog Friedrich von Niederbayern ein Benefizium für die Burgkapelle St. Georg. Zur Finanzierung des Unterhalts eines Schlosskaplans schenkte er verschiedene Höfe und Einkünfte. Wohl im Spätmittelalter errichtete man eine neue Burgkapelle außerhalb der Burgmauern. 1685-87 wurde die Kapelle nach Plänen des Barockbaumeisters Hanns Mayr vollständig neu erbaut. Sie blieb auch nach dem Verfall des Schlosses erhalten, ihr Abbruch erfolgte erst 1809. Zum Schloss gehörte auch ein großer Wirtschaftshof, später als Schlossökonomie bezeichnet. Seit 1604 gehörte auch ein Wirtshaus zu den Nebengebäuden des Schlosses. Es bestand bis 1976 und wurde 1985 abgebrochen. Die letzten erhaltenen Gebäude der Schlossökonomie sind die heutigen Häuser Salinweg 5 und 9. Der Aussichtspavillon auf der Schloßbergkuppe wurde 1984 anlässlich des Jubiläums „750 Jahre Schloss Rosenheim“ errichtet.
Heute: Ein schöner Rosengarten
Dort, wo früher das Schloss stand, blühen heute Rosen. Um die Einzigartigkeit der Gartenanlage kümmern sich der Verein „Rosen-Heim“ mit der Diplom-Biologin Dr. Dagmar Stamp an der Spitze. Gerade sie hat auf dem Platz der Schlossbergkuppe ihren idealen Ort für historische und seltene Rosenarten gefunden. Der Rosengarten ist für Jedermann zugänglich.
Weitere Informationen gibt es unter www.rosen-heim.org.
Text und Fotos: Hötzelsperger – Repros: Gemeinde Stephanskirchen
Anhang: Kulturweg Hofau-Innleiten
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de