Schon die ersten Töne der Harfe von Silke Aichhorn, die durch das Kirchenschiff der St. Remigius Kirche schwebten, ließen auf ein außergewöhnliches Konzert hoffen. Tanzend mit Sarabande und Bourrée von Johann Sebastian Bach und Marcel Grandjany gab es einen fröhlichen Auftakt.
Erfrischend das Stück von Alphonse Hasselmanns „La Source-Etude de concert“ vermittelte wirklich das Gefühl an einer Quelle zu sitzen. Weiter ging es nach Spanien mit dem Komponisten Francisco Tarrega und der Erinnerung an die Alhambra (Recuerdos de la Alhambra).
Die verbindenden Worte sprach Otto Dufter, er stellte kurz den beruflichen Lebensweg der international tätigen Künstlerin vor, die als eine der bekanntesten und aktivsten europäischen Harfenistin, Dozentin zahlreicher Meisterkurse und weltweiter Jurorin in Harfenwettbewerben gilt.
Otto Dufter zitierte aus dem Katalog der Pinakothek der Moderne von Patrik Scherrer zum Thema Krieg, Soldaten und dem Kampf für die Freiheit.
Das war die Überleitung zum nächsten Stück von dem ukrainischen Komponisten Vasyl Barvinsky. Silke Aichhorn erzählt dazu von einem gemeinsamen Konzert mit der ukrainischen Harfenistin Veronika Lemishenko in Traunstein.
Eine echte Überraschung war die Komposition des jungen norwegischen Harfenspielers Uno Alexander Vesje. Silke Aichhorn erklärte dazu die kleine schwarze Box, die neben ihr auf der Erde stand. Sie meinte, sie hätte ein paar Flügel dabei und die Zuhörer sollen sich nicht wundern, wenn plötzlich Vogelstimmen auftauchen. „Life is flashing my eyes and I realize that it all started with a blackbird“ war der Titel des gespielten Stückes. Blackbird, offensichtlich eine Amselstimme, begleitete den musikalischen Vortrag auf dramatische Weise. Das Stück vermittelte den Eindruck eines gefangenen Vogels, der sich nach Freiheit sehnt und offen lässt, ob er sie erhält. Im Kontext zu den anderen gewählten Stücken stand wieder die Sehnsucht nach Freiheit.
Stimmungsvoll ging es mit einer Komposition des Franzosen Bernard Andrès weiter und dem schwungvollen „Country Dance“.
Otto Dufter, Leiter der Musikschule Grassau und Moderator des Abends, freute sich zum Abschluss, dass die Künstlerin trotz ihrer vielen internationalen Termine Zeit für ein Konzert in Schleching fand im Rahmen der Reihe „Musik für die Seele“. Da die Künstlerin auch als Autorin tätig ist, zitierte Dufter aus ihrem Buch eine lustige Passage „Lebenslänglich frohlocken – Skurriles aus dem Leben einer Harfenistin“.
Die Zuhörer waren begeistert und wollten Silke Aichhorn natürlich nicht ohne eine Zugabe gehen lassen.
Die wurde erfüllt mit dem passenden Lied „The parting glass“, ein Stück aus Schottland, das zum Abschied gesungen wird. Einem Gast, der schon sein Pferd bestiegen hat, wird zur Stärkung für die Heimreise „Ein Glas zum Abschied“ gereicht. Den Zuhörern hat es gefallen, was mit viel Beifall honoriert wurde.
Bericht und Bilder: Sybilla Wunderlich