Maria Blachian ist ein Phänomen, sie feiert ihren 95. Geburtstag und man mag ihr das Alter kaum glauben. Freudestrahlend empfängt sie Schlechings Bürgermeister Josef Loferer, der schon am Morgen zum Gratulieren vorbeikam. Man fragt sich, wie sie es schafft so entspannt und fröhlich die Gäste zu empfangen, mit einem frischen und jungen Blick in den Augen.
Dabei war ihre Jugendzeit sicher beschwerlich. Geboren wurde sie in Breslau, von wo sie mit ihren vier Geschwistern 1945 als sechzehnjährige flüchten musste. Sie erinnert sich noch genau an diese unsichere und harte Zeit und ist froh darüber, dass die Zeiten nach dem Krieg besser wurden mit den Worten „wir haben den Frieden erlebt, heute gibt es wieder Kriege“.
Maria Blachian hat nach dem Krieg fünf Jahre in England gearbeitet und dabei die englische Sprache perfekt gelernt, was ihr in ihrem Berufsleben als Chefsekretärin sehr zugute kam. 1953 kam sie nach Frankfurt, wo sie auch ihren Mann Horst kennenlernte. Sie sind inzwischen 62 Jahre verheiratet. Gleich am Anfang ihrer Ehe führte die berufliche Laufbahn des Mannes nach Mailand. 1970 wurde Tochter Marion dort geboren. In dieser Zeit hat sich das Ehepaar ein Domizil am Gardasee gesucht, wo sie sich meist gemeinsam an den Wochenenden vom Trubel der Großstadt Mailand erholten. Tochter Marion lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter Maia am Gardasee, dem Ort ihrer Kindheit.
Nach über 30 Jahren in Italien zog das Ehepaar zurück nach Schleching, in das Haus der Schwiegereltern, die verstorben waren. Ehemann Horst hatte inzwischen seinen Beruf aufgegeben und widmete sich wieder der Malerei; denn er hatte in München Kunst und Grafikdesign studiert. Horst Blachian feierte vor drei Tagen seinen 88. Geburtstag.
Maria Blachian ist froh, dass die Familie aus Italien zum Geburtstag angereist ist, besonders, dass auch die Enkelin Maia dabei ist. Ihren Lebensweg –wenn auch aus der Ferne- begleiten zu können, ist für die Jubilarin eine tiefe Freude und Lebensmotivation. Auf die Frage was Maria jungen Menschen aus ihrer langen Lebenserfahrung mitgeben möchte ist „lernen in einer Gemeinschaft zu leben, aufeinander Rücksicht zu nehmen und die Schule und die Ausbildung sind von höchster Wichtigkeit“.
Strategie für ein langes Leben
Wer Maria Blachian anschaut, möchte ihr unbedingt die Frage stellen, wie sie es schafft mit 95 Jahren so eine junge und positive Ausstrahlung zu haben. Sie hat darauf kein Geheimrezept, Tochter und Enkelin meinen, es ist ihre mentale Einstellung zum Leben. Sie ist sieben Jahre älter als ihr Mann und war immer darauf bedacht, sich jung zu halten. Vielleicht ist es die durch das Leben in Italien geprägte mediterrane Ernährung mit viel Olivenöl von den eigenen Olivenbäumen aber vielleicht auch eher die Verbundenheit mit der Familie.
Es kommen immer mehr Gäste zum Gratulieren, die von Dackel Burle freudig begrüßt werden. Gemütlich sitzen alle am großen Tisch und erinnern sich mit Bürgermeister Josef Loferer an die gemeinsamen Erlebnisse in Schleching. Auf dem Tisch stehen immer mehr Blumen und eine einzelne Rose, Maria Blachian erzählt, dass sie immer von ihrem Horst zum Geburtstag eine besondere Rose geschenkt bekommt, manchmal auch in gemalter Form.
Bericht und Fotos Sybilla Wunderlich
Bild 6681 Maria Blachian an ihrem 95. Geburtstag mit Bürgermeister Josef Loferer
Dackel Burle wollte auch unbedingt mit aufs Foto
Bild 6673 + 75 im Wohnzimmer