Das bayerische Kultspiel Schafkopfen gehört in Berlin längst zum kulturellen Alltag. Zahlreiche Spielaktivitäten belegen die Attraktivität dieses Kartenspiels in der Bundeshauptstadt. Vor fünf Jahren wurde eine neue Schafkopfinitiative ins Leben gerufen, und zwar von Franz Mayr, einem bayerischen Experten des Kartenspiels aus Dillingen, zusammen mit Helmut Amberger, dem 1. Vorsitzenden des „Vereins der Bayern in Berlin“.
Nach einer pandemiebedingten Pause von nahezu zwei Jahren ließ Franz Mayr dieses „urbayerische Brauchtum“ im letzten Jahr in Form einer öffentlichen Facebook-Gruppe „Schafkopf in Berlin“ wieder aufleben. Alle zwei Wochen trifft man sich in verschiedenen Lokalitäten zwischen Ostkreuz und Alexanderplatz. Zum fünfjährigen Jubiläum lud Franz Mayr zu einem Faschingskehraus mit Schafkopfen ins Hofbräuhaus Berlin ein. Standesgemäß in bayerischer Tracht hat sich dort die Kerngruppe mit zwei Neumitgliedern zum Kartenspiel eingefunden. Gewinner des Abends war Mario aus dem Allgäu. Von der Hofbräuhaus-Festkapelle Peter Mohyla wurde der Faschingskehraus musikalisch umrahmt. Die Ursprünge des Schafkopfspiels liegen ca. 500 Jahr zurück. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam dieses Kartenspiel aus dem Erzgebirge, bzw. dem Thüringer Wald nach Bayern, wo sich dann auch der bayerische Schafkopf-Kult entwickelte. Dort wurden dann 1895 erstmals die Regeln des „reinen Schafkopfspiels“ im oberpfälzischen Amberg festgelegt. Gespielt wird heutzutage jedoch nach den überarbeiteten Regeln aus dem Jahr 2009.
Dazu eine Poesie aus dem Amberger Regelbuch von 1895:
„Von den Karten spielen allen,
hat mir keines so gefallen,
als das edle Schafkopfspiel,
weil der Kopf muss schaffen viel.
Willst Du Schafkopf spielen fein,
darfst Du ja kein Schafkopf sein.
Willst ein echter Schafkopf sein,
merke Dir die Regeln fein!“
Bericht und Bilder: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin e.V. und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten