Ein vorzüglicher Lernort für alle Schüler der Samerberger Grundschule war an einem schönen Wander- und Unterrichtstag drei Bauernhöfe und eine Alm auf dem Samerberg. Dabei konnten die Schüler die Herkunft ihrer Lebensmittel erkunden, die bäuerliche Arbeits- und Lebenswelt entdecken und viel über ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhänge und Wirtschaftskreisläufe erfahren.
Unter fachkundiger Führung der Landwirtefamilien und nach reichlich Vorbereitungsarbeiten von 25 Bäuerinnen und Bauern erfuhren die Kinder Wissenswertes zu Tier- und Pflanzenproduktion, erlebten Tiere hautnah oder schauten hinter die Kulissen der Verarbeitung von regionalen Produkten.
Die erste Klasse war bei Christina und Max Maurer in Friesing zu Gast. Dort schauten die Kinder beim Kuhaustrieb zu, sie schüttelten Butter und erfreuten sich an einer Brotzeit vom selbst gemachten Büffet mit Marmelade, Butter und Brot. Frisch zur Welt gekommene Biberl aus dem Hühnerstall waren eine zusätzliche Freude.
Die zweite Klasse marschierte von der Schule zu einer zum Betrieb gehörenden Streuwiese, deren Besonderheiten erläuterte Biologin Christiane Mayr vom Landschaftspflegeverband. Auf dem Hof von Klaus Stuffer bestaunten die Kinder anschließend wie aus Milch Sahne entsteht. Aus der Sahne schüttelten sie Butter und verfeinerten diesen dann mit selber gesammelten Kräutern und Blumen. Anschließend ließen sich alle die leckeren Butterbrote und Käse schmecken.
Die dritte Klasse fand sich auf dem neuen Bauernhof von Isabell und Peter Weyerer in Fading ein. Streicheleinheiten gab es dort für Kälbchen, Kühe, Pferde und Ziegen, außerdem wurde ihnen die Funktion eines automatischen Melksystems erklärt. Dann gab es als kulinarischen Höhepunkt selbstgemachte Erdbeermilch mit Erdbeeren, die von der Familie Niederthanner großzügig gespendet wurden.
Hoch hinauf ging es zu Fuß von der Schule nach Hartbichl zur Niederalm der Familie Bauer für die vierte Klasse. Die Kinder lernten die heimischen Gräser und Kräuter kennen. Beim Melkwettbewerb hatten sie eine riesen Gaudi. Sie durften unter der Leitung von Christa Astner Papierblumen für den Almabtrieb basteln und lernten wie der Mensch sich auf der Alm verhalten soll. Eine gemeinsame almerische Brotzeit durfte natürlich auch nicht fehlen.
Die Bauernhöfe und die Alm bildeten eine authentische Lernumgebung und boten einen vielseitigen, ganzheitlich erfahrbaren Unterricht mitten in der Natur. Die Schüler der Samerberger Grundschule erlebten den Hof als lehrreichen Abenteuerspielplatz und bekamen einen Einblick in die Verarbeitung der Milch und die Produktion von Butter und Käse. Sie bekamen anschaulich Antworten auf Fragen wie: „Was liefern uns die Tiere? Was fressen Sie und wie viel davon? Wie werden die Tiere gehalten? Was steckt in einer Flasche Milch alles drin und wie gelangt sie dahin?“ Alle Helfer waren sich einig: „Die strahlenden Gesichter von Kindern und Lehrern waren den Aufwand wert!“
Unterstützt wurde die Aktion von den Firmen Bergader, Berchtesgadener Land, Niederthanner-Erdbeeren in Nussdorf am Inn und ORO. Nach diesen guten Erfahrungen soll das Projekt „Schule fürs Leben“ auf dem Samerberg noch weiter intensiviert werden.
Fotos: Rainer Nitzsche / Bauersfamilien