Eine enge Verbindung haben seit jeher die Samer vom Samerberg mit der Schifffahrt auf dem Inn. Der Warentransport durch Pferde wurde oft auf dem Wasserweg von Neubeuern weg fortgesetzt. Dieser Bestandteil der Geschichte hat Michael Sattlberger senior von Schweinsteig auf dem Samerberg inspiriert, um eine ganz neue Plätte zu bauen. Hohe Materialkosten und rund 400 Arbeitsstunden waren die Vorleistung, nun ist die Plätte fertig. „Dass es so viel Arbeitsaufwand bedarf, hätte ich mir nicht gedacht, aber es hat sich gelohnt“ – so Michael Sattlberger bei der Vorstellung des gelungenen Werks im Rahmen einer Grillfeier mit Familie, Samern vom Trachtenverein Hochries-Samerberg sowie weiteren Freunden und Schiffleuten vom Samerberg, von Neubeuern und von Nussdorf.
Die neue Plätte ist nicht nur fertig und wassertauglich, sondern auch voll beladen. Wie zu früheren Zeiten ist es befüllt mit Fässern, Lageln (Behälter für Waren) und Säcken, transportiert werden verschiedene Waren, besonders viel Getreide und Salz. Die Wasserfahrten des neuen Schiffes sind möglich, weil Michael Sattlberger eine Original-Anspannung zum sogenannten Treideln hierfür auch Sulmen nach altem Vorbild für die Rösser gefertigt hat. „Früher sind die Plätten bis Wien, Bratislava, Budapest und sogar bis Belgrad flußabwärts geschwommen, flußaufwärts wurde der Schiffszug mit mehreren Plätten mit zuweilen 30 bis 40 Rössern gezogen (getreidelt)“ – so Hans Sattlberger, Bruder des Schiffsbauers und Leiter der Gruppe „Historische Samer vom Samerberg“ im Grainbacher Trachtenverein. Wie er weiter informierte, brauchten damals die Schiffleute rund sechs Wochen von Budapest bis nach Neubeuern oder nach Hall bei Innsbruck. Die Samerberger, früher Rossersberger, züchteten gute Rösser und waren somit mit Ross und Mann wichtige Partner für die Nussdorfer und Neubeurer Schiffsleute. Der letzte Schiffsmeister war ein Wolfgang Dettendorfer vom Siglhof in Überfilzen, der letzte notierte Wassertransport mit ihm war im Jahr 1864.. Dettendorfer war der Ur-Großvater von Hilde Auer aus Törwang, dessen Mann Hans ebenfalls Mitglied der Samer-Gruppe ist.
Die Tradition der Inn-Schifffahrt wird wieder vorzeigbar gemacht
Die Tradition der Inn-Schifffahrt wieder vorzeigbar zu machen, das war der gemeinsame Wunsch von Hans und Michael Sattlberger. Ziemlich allein und mit viel Fleiß und Geduld hat sich Michael Sattlberger als Mitglied der Samer-Gruppe dann an die Arbeit gemacht. Der Senior-Chef von der Massivholz-Schreinerei/Wellness-Anlagenbau (Sawesa) stellte jetzt nach getaner Arbeit überglücklich und stolz das Paradestück einem Samer- und Schiffleute-Kreis vor. Besonders interessant ist, dass die Plätte dank einem Unterbau auf Rädern zu diversen Festlichkeiten gebracht werden kann. Voll beladen und mit Original-Anspannung kann das Schiff vom Sattel aus mit Rössern geführt werden, das Boot allein hat eine Länge von neun Metern. Im Herbst ist vorgesehen, die Plätte mit ca. 10 Rössern und einem 60 Meter langen Hauptseil originalgetreu flußaufwärts zu treideln, gemeinsam mit Nussdorfer und Neubeurer Schiffsleuten sowie mit Rössern vom Samerberg, aus Nussdorf, Altenbeuern und Brannenburg. Das neue Schiff ergänzt die Küchenplätte im Nußdorfer Plättenstadel und die ausgestellten Schiffe in Neubeuern. Getauft wurde das neue Schiff auf den Namen „Roßberg“.
Fotos: Hötzelsperger – Vorstellung der neuen Plätte „Roßberg“, erbaut von Michael Sattlberger vom Samerberg.
Nähere Informationen: Historische Gruppe Samer vom Samerberg, Hans Sattlberger, Telefon 08032-8200.
Ich habe den Atikel mit Interesse gelesen und bitte um Benachrichtigung, wenn der Schiffzug durchgeführt wird.
Danke