In Bayern gibt es immer mehr Saatkrähen, die Population hat in den letzten Jahren unkontrolliert zugenommen. Das ist insbesondere für Landwirtinnen und Landwirte ein echtes Problem, die durch Saatkrähen verursachten Schäden sind immens. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Erhebung des Bayerischen Bauernverbands (BBV): Bei den 178 Meldungen beläuft sich der geschätzte Schaden auf insgesamt über 657.000 Euro.
Besonders betroffen sind die Regierungsbezirke Oberbayern, Schwaben und Niederbayern. Hier sind die Schäden durch Fraß, Pflanzenzerstörung und Betriebsmittelbeschädigungen besonders gravierend. „Die aktuellen Erhebungen zeigen deutlich, dass die Schäden durch Saatkrähen kein Einzelfall mehr sind. Die Situation hat sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die bayerische Landwirtschaft entwickelt. Die Schäden sind nicht länger tragbar,“ sagt Stefan Köhler, Vorsitzender des Landesfachausschusses für Umweltfragen im Bayerischen Bauernverband. Der Bayerische Bauernverband fordert deshalb eine sofortige und umfassende Reaktion der zuständigen Behörden.
Schadensbilanz in Bayern: über 650.000 Euro Verlust
Bis zum 12. Juli 2024 sind beim BBV bayernweit 178 gültige Schadensmeldungen eingegangen. Die meisten Meldungen stammen aus Oberbayern (68 Meldungen) und Schwaben (29 Meldungen). Der Schwerpunkt der Schäden liegt im Maisanbau, in diesem Bereich wurden Schäden von knapp 264.000 Euro gemeldet. Aber auch Sonderkulturen wie Gemüse, Obst und Energieholz sind stark betroffen. Insgesamt wurden landwirtschaftliche Flächen von über 670 Hektar teilweise bis vollständig geschädigt. Die Schäden entstehen nicht nur durch Ertragsverluste, sondern auch durch den Einsatz von Schutzmaßnahmen und Reparaturen an beschädigten Betriebsmitteln.
Schäden nicht länger tragbar – Landwirte brauchen effektive Maßnahmen
Der Bauernverband und die landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern erwarten von der Politik rasche und wirkungsvolle Maßnahmen, um die Saatkrähenpopulation zu regulieren und die entstandenen Schäden auszugleichen. „Die Landwirte stehen bereit, sich aktiv an der Umsetzung geeigneter Maßnahmen zu beteiligen“, so Umweltpräsident Köhler. „Was wir jetzt brauchen, ist eine klare Unterstützung durch die Politik, um unsere Betriebe vor weiteren Schäden zu bewahren“
Präventive und regulatorische Eingriffe gefordert
Der Verband spricht sich für einen integrativen Managementansatz aus, der sowohl präventive Vergrämungsmaßnahmen als auch regulierende Eingriffe umfasst. Letale Entnahmen, kombiniert mit verbesserten Vergrämungstechniken, müssen als legitime Instrumente in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden, um die Saatkrähenpopulation effektiv zu steuern. Viel verspricht sich BBV-Umweltpräsident Köhler von einem Leuchtturmprojekt zur letalen Entnahme von Saatkrähen von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). In diesem Projekt soll ermittelt werden, ob Eingriffe in die Population die Schäden senken können. Gleichzeitig sollte die Forschung zu neuen, wirksamen Schutzmethoden weiter intensiviert werden. Der Bayerische Bauernverband fordert die Staatsregierung auf, die Erleichterung der Entnahmegenehmigungen für Saatkrähen voranzutreiben und die bestehende Gesetzgebung zu überprüfen. Die Einrichtung eines staatlichen Fonds zur Entschädigung der betroffenen Landwirte sollte ebenfalls geprüft werden, um die betroffenen Betriebe finanziell zu unterstützen.
Bericht: BBV – Archiv-Foto: Hötzelsperger