Explosiv gewittrig ist die Wetterlage der letzten Tage zu bezeichnen. Aus dem Grund waren die Hagelflieger in dieser Woche bereits sechs Mal im Einsatz – Nahezu 20 Stunden in den letzten Tagen in der Luft.
Die ersten beiden Einsätze erfolgten am Dienstagnachmittag: In der Region im Allgäu entstand eine Gewitterformation, die im Bereich Holzkirchen von den Hagelfliegern abgefangen und über eine Stunde beimpft wurde. Nach dem Ende des Impfeinsatzes verstärkte sich die Gewitterzelle wieder und zog über die Landkreise Mühldorf und Altötting Richtung Passau weiter. Am Mittwoch kam es zu weiteren zwei Einsätzen auf identischer Spur, als eine Gewitterzelle auf ihrem Weg Richtung Nordosten das nördliche Einsatzgebiet streifte. Weitere zwei Einsätze erfolgten am Donnerstagnachmittag: Es entwickelte sich im Raum Füssen eine ausgeprägte Gewitterfront mit Wolkenhöhen von 13 km. Starke Gewitterechos zogen Richtung Holzkirchen und den Südrand von München. Die Hagelflieger waren mit beiden Maschinen vor Ort und impften bereits frühzeitig, auch im Bereich des Landkreises Ebersberg. Der längste Einsatz erfolgte ebenfalls am Donnerstagnachmittag: Als die Flieger bereits am Flugplatz zurück, betankt und die Silberjodid Generatoren aufgefüllt waren, entwickelte sich eine weitere Gewitterfront im Raum Garmisch. Eine Gewitterfront zog über den Kochelsee Richtung Bad Tölz und über den Taubenberg Richtung Holzkirchen und weiter Richtung Wasserburg. Gleichzeitig entwickelte sich im Raum Hausham eine weitere Gewitterzelle, die Richtung Osten zog.
Aus dem Grund machte sich eine Maschine auf den Weg Richtung Südwesten und traf im Bereich Rosenheim auf eine sich entwickelnde Gewitterformation. Die Zelle konnte nur noch eingeschränkt beimpft werden, da bereits ein Generator leergeflogen war. Die Entwicklung war so stark, dass Hagelkörner im Vorfeld der Wolke ausgeschleudert wurden und geschossartig auf die Flugzeuge trafen. Nach mehr als drei Stunden Einsatz waren die Hagelflieger gezwungen, mit leer geflogenen Silberjodid Tanks nach Vogtareuth zurückfliegen. Glücklicherweise hatten die Hagelkörner nur die Abdeckung der Landescheinwerfer und nicht die Cockpitscheiben durchschlagen. Aufgrund dieses Einsatzes wird ein Flugzeug heute am Standort Stuttgart gewartet.
Interessierte können mit Hilfe der „Ro-Berta“-App die Hagelflieger bei ihren Einsätzen beobachten. Die App zeigt nicht nur die Flugroute an, sondern liefert auch Kameraaufnahmen. Eine Kamera filmt im Cockpit, die andere ist unterhalb des Flugzeugs angebracht. Über die App können Bürgerinnen und Bürger zudem Wetterdaten melden. Die App steht für alle Smartphones mit Android und iOS zur Verfügung.
Bericht und Bilder: LRA Rosenheim