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Rosenheim: Mit Gebäude der Zukunft zur klimaneutralen Stadt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Technische Hochschule Rosenheim will es nach dem großartigen Erfolg 2010 als „Vizeweltmeister im Solaren Bauen“ nochmals wissen. Damals wie heute liegt unser Erfolgsrezept in vielen neugierigen Köpfen und eine gesunde Mischung aus visionärem Vordenken, Ingenieur-Sachverstand, Kreativität und Tatkraft.

„Weil wir nicht wussten wie hoch der Berg sein würde, haben wir uns unbekümmert und voller Tatendrang auf den zwei Jahre andauernden Weg gemacht.“, fasste die damalige SDE Leitung das Prestigeprojekt zusammen. Seitdem ist auf beiden Seiten viel passiert, v.a. wandelten sich die Wettbewerbsinhalte des Solar Decathlon Europe und adressieren erstmals die drängendsten Fragen der Urbanität: Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Transformation zu einem klimaneutralen Gebäudebestand (bis 2050) und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Mit einem interdisziplinären Team will die TH Rosenheim diesen Berg erneut bezwingen und Wohnen neu denken.

 

In den nächsten zwei Jahren werden rund 50 Studierende verschiedener Fakultäten in Kooperation mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung das Gebäude der Zukunft planen und realisieren. Wie in 2010 wird der komplette Energiebedarf des Gebäudes ausschließlich durch die Kraft der Sonne gedeckt. Doch auch Urbanität rückt in den Fokus. Statt Grünflächen im urbanen Raum zu versiegeln wird das Team „Level UP“ ein Bestandsgebäude aus dem 1950er-70er Jahren energetisch sanieren und aufstocken. Mit dem aufgestockten Gebäude der Zukunft stellt sich das Wettkampfteam aus Rosenheim, eines von nur sechs ausgewählten Teilnehmern aus Deutschland, dem internationalen Hochschulwettbewerb „Solar Decathlon Europe 2021“ in Wuppertal. Ende September 2021 wird der Sieger gekürt.

 

Der Wettbewerb

Beim „Solaren Zehnkampf“ – einem Hochschulwettbewerb welcher erstmalig in Deutschland ausgetragen wird – treten insgesamt 18 ausgewählte Hochschulteams aus der ganzen Welt an. Das Rosenheim-Team „Level Up“ setzt sich aus einem interdisziplinären Studierendenteam verschiedener Fakultäten zusammen. Die seit Januar 2020 gemeinschaftlich mit Professoren der TH Rosenheim zu lösende Aufgabe lautet: Planung einer modularen Aufstockung auf Bestandsgebäude der 1950-70er Jahre und Bau eines nur mit solarer Energie versorgten Gebäudeausschnitts mit einer Grundfläche von max. 70 m2 – bis August 2021. Da startet der Wettbewerb in Wuppertal. Über einen Zeitraum von zwei Wochen müssen sich die Wettkampfteams in zehn verschiedenen Disziplinen messen lassen. Ende September 2021 steht der Sieger fest.

 

Die Herausforderungen, die an die Hochschulteams gestellt werden, sind vielfältig wie komplex: Neben hohen Anforderungen an die Energieeffizienz und an die Einbindung solarer Energiegewinnung in das Konzept gilt es, Transport und eine schnelle wie zuverlässige Montage in Wuppertal zu meistern.

Bewertet werden außerdem die architektonischen Qualitäten des Gebäudes, die Kommunikation von Ideen und Konzepten sowie deren Marktfähigkeit. In punkto Komfort, Technik und Nachhaltigkeit muss das Rosenheimer Gebäude ebenso überzeugen wie mit Innovationen zum Thema Wohnen der Zukunft. Ziel des Wettbewerbes ist es, eine breite Öffentlichkeit anzusprechen, um sie über lebensnahen Lösungen für die Energiewende, Schaffung von bezahlbaren Wohnraum und energieeffizienten Bauen unter Einsatz von regenerativen Energien zu sensibilisieren. Weiterhin möchte der Wettbewerb die Markteinführung innovativer solarer Energietechnologien fördern und beweisen, dass energieeffizientes Bauen in der Verbindung mit hohem Wohnkomfort und architektonischer Qualität möglich ist.

 

Entwurf

„Level Up“ steht für eine modulare, flexible Aufstockung in Holz-Leichtbauweise, adaptierbar auf nahezu alle 50er bis 70er Jahre Bauwerke. Grundlegend für den Entwurf sind eine modulare Bauweise und ein flexibler Grundriss, der sich sowohl an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner als auch des Bestandsgebäudes anpassen lässt. Vorgefertigte Module (Küche, Bad, Treppenkern) in standardisierten Größen verhelfen zu einem einfachen Transport und schnellen Ab- und Aufbauzeiten. Eine variable Nutzung innerhalb der Module ermöglicht durch das flexible Zuschalten von Räumlichkeiten und Gemeinschaftsflächen wie Dachgärten, Loggia, Co-Working Areale, unterschiedlichste Grundrisstypen zu realisieren. Dank gemeinschaftlicher Nutzflächen auf dem Dach inkl. Aufzügen wird ein Mehrwert für die Bewohner im Bestand geschafft.

 

Weitere Informationen unter: www.levelup-ro.de

 

Foto im Anhang: Das Level Up System – Erster Entwurf der Studierenden aus Rosenheim.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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