Als Teil der städtischen Erinnerungskultur ist am 7. Mai eine Gedenktafel für die Opfer der alliierten Bombenangriffe auf den Rosenheimer Bahnhof während des Zweiten Weltkriegs angebracht worden. Dabei verloren rund 200 Menschen ihr Leben, 189 wurden verwundet und fast 3.000 Personen wurden obdachlos.
Die Angriffe markierten eine dramatische Zäsur in der Eisenbahngeschichte Rosenheims. Aus alliierter Sicht war Rosenheim aufgrund seiner Lage und Funktion als Verkehrsknotenpunkt im südostbayerischen Raum ein relevantes strategisches Ziel im Zweiten Weltkrieg. Der erste Luftangriff erfolgte am 20. Oktober 1944, gefolgt von weiteren dreizehn Angriffen bis zum 21. April 1945. Dabei wurden vor allem der Bahnhof und umliegende Gebäude bombardiert, wobei auch die Klepperwerke schwer getroffen wurden. Einige Bomben trafen auch andere Stadtteile sowie die Nachbargemeinden Ziegelberg, Stephanskirchen, Aising, Happing, Westerndorf St. Peter und Pfaffenhofen.
Bei den Angriffen starben nicht nur Deutsche (Zivilisten, Wehrmachtsangehörige und Reichsarbeitsdienst-Leistende), sondern auch englische und sowjetische Kriegsgefangene sowie ausländische Zwangsarbeiter, die in der Nähe des Bahnhofs untergebracht oder im Arbeitseinsatz waren. Insgesamt wurden über 4.000 Spreng- und Brandbomben auf Rosenheim abgeworfen.
Die Inschrift der neuen Tafel schließt mit den Worten: „Den Toten zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Mahnung.“
Der neue Erinnerungsort, der sich direkt neben dem Haupteingang des Bahnhofsgebäudes befindet, geht auf einen Stadtratsbeschluss zurück.
Foto & Text: Stadt Rosenheim